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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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schlechteste Folge
    Off-Stimme: »98,23 Periode Prozent aller Zuschauer sind der Meinung, die Hatenight wird immer schlechter.
    Aber das war noch lange nicht alles.
    Deshalb sehen Sie heute: SCHLEHAZ, Die schlechteste Hatenight aller Zeiten!«
    Hinweis an den Leser: Diese Folge ist eine Collage, bestehend aus unzusammenhängenden Ausschnitten aus TV und Internet. Diese reichen von den Teletubbies über Unfälle bis hin zu Prominenten und Comedians.

    SHN, Kapitel 39: Jetzt neu – der Hassias hält eine Ansprache
    Off-Stimme: »Achtung! Achtung! Wir unterbrechen das Programm für eine aktuelle Ansprache des Führers.«
    Serdar mit Sonnenbrille und einer Fellmütze: »Hassisten! Ich richte mich heute vor allem an alle, die an den wahren Hass glauben und ihn nicht als vergängliche Attitüde sehen, denn unter uns weilen Elemente subversivster Art, Störenfriede und Besserwisser, denen es nicht darum geht, die geplante Übernahme der Macht zu unterstützen, nein, und uns mit voller Kraft zur Seite zu stehen, sondern nur ihr eigener Wille und ihr eigener Weg ist für diese niederträchtigen Konterrevolutionäre von Bedeutung!
    Darin unterscheiden sie sich nicht im Geringsten von denen, gegen die sich ihr Aufbegehren eigentlich richtet. Viel mehr noch, sie denken und sie handeln nicht einen Deut besser als das, was sie von anderen besser verlangen.
    Hassisten! Lasst euch nicht blenden von denen, die den hohlen Spaß der Erfüllung, der inneren Freude des Verstehenden vorziehen!
    Lasst euch nicht blenden von den Ideen derer, die ihre Ideen nur dann anwenden, wenn sie nutzlos sind! Und wenn sie noch mit so starken Stimmen sprechen, so stark sie auch in der Dunkelheit klingen mögen, so schwach werden sie im Rampenlicht der Sichtbarkeit erst.
    Vor allem lasst euch nicht täuschen von den stillen Handlangern des Systems, die immer nur dann glauben, klüger zu sein, wenn man ihnen keine Fragen stellt, und um jede Antwort verlegen bleiben, wenn man nach ihrer Klugheit fragt!
    Vor allem aber, seid wachsam, denn diese Störer sind mitten unter uns! Sie tarnen sich und geben sich scheinbar unverdächtige Namen, in Wirklichkeit aber nutzen sie nur die Unüberschaubarkeit des Anonymen als Zuflucht für ihre eigene Unzulänglichkeit.
    Wir Hassisten jedoch sind keine Verlierer, die auf den Anlass warten, um ihn nicht zu erfüllen.
    Wir Hassisten stellen uns dem Sieg wie der Niederlage, weil wir an das glauben, was wir vernichten wollen. Die Dummheit der Masse ebenso wie die Ignoranz des Einzelnen und die scheinbare Überlegenheit der konformen Idiotie gegenüber der Wehrhaftigkeit des widerständischen intelligenten Geistes. Deshalb: Nur wer sich dieser Wahrheit fügt, gehört zu uns! Nur wer den Versuchungen der Arroganz widersteht, ist es wert ein Hassist zu sein und der erhält meinen Segen.
    Dieser Segen nennt sich Hass!«

    SHN, Kapitel 40: Fritzls Erben
    Serdar auf der Straße, läuft zu seinem Auto: »Boah Alter ey, was gehen mir Kinder auf den Sack! Kann ich gar nicht beschreiben! 40-jährige Frauen, ja, die lassen sich vögeln und erfüllen sich ihren Wunschtraum, noch ’n Baby zu bekommen. Und dann fällt’s ihnen aber auf, dass das Baby zu anstrengend ist. Und dann, dann kriegen die Kinder Ritalin und: ›Mein Kind hat ADS.‹
    Nein! Dein Kind hat ABS und du bist ’ne Fotze!
    Dann krieg’ doch kein Kind, mir gehen Kinder auf den Sack!
    (Serdar sitzt jetzt im Auto.) Und auch die Namen, die sie dann haben: Leonie, Hannah, Adolf, Paul, Max, ja, dieser Rückgriff auch auf das Altbewährte. Wenn Leute ihre Kinder nennen wie ihre Großeltern, dann krieg’ ich sowieso Hass! Diese Ritalin-Generation, diese Bionade-Generation, diese Kack-Generation! Diese Frauen, die sich die Haare selber schneiden und Ringelzöpfchen tragen, Pipi Langstrumpf im Rentenalter! Warum haben die Kinder, warum setzen die die in die Welt? Und warum kann ich diese Kinder nicht umbringen, abballern, niederfahren, totschießen, auffressen?
    Ja, aber es ist so gängig, Kinder zu mögen.
    ›Nein, sie waren doch auch mal ein Kind‹, nein, ich war kein Kind! Ich bin als Erwachsener auf die Welt gekommen! Und immer dieses Reden: ›Nein, du bist aber süß.‹ Nein, du bist scheiße bist du! Du bist ’n Wichser! Ich hasse Kinder! Kann mich stundenlang drüber aufregen! ›Hannah!‹ Die Kinder haben keinen eigenen Platz mehr, ja, sie werden mit Erwachsenen ins Restaurant gezerrt und sitzen abends um halb zehn, während ich über Fotzen reden will, mir

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