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Hasstament

Hasstament

Titel: Hasstament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Serdar Somuncu
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Ossis feiern mittlerweile Karneval. Ich dachte immer, Ossis wären Karneval, weil sie naturlustig sind, sobald sie die Fresse aufmachen, muss ich lachen.
    Und am schlimmsten ist es in Köln! Köln, die Stadt der Toleranten! Die glauben, sie wären tolerant. Die glauben, sie wären tolerant! Aber tolerant ist nicht, sich ins Arschloch zu ficken! Toleranz ist, andere auszuhalten, beispielsweise auch diejenigen, die Karneval nicht mögen. Aber der Kölner wiegt sich gern in einer, wie soll ich sagen, in dieser, dieser kölschen‚ ›Wir können alle huäualalaaa.‹.
    Was geht mir das auf’n Sack!

Ja, ich werde dieses Jahr als, als, als O. J. Simpson gehen oder als Armin Meiwes oder als Idi Amin oder gleich als Hitler! Aber das erträgt ja keiner. ›Ich heiße Hitler. Ich will ’n Bützeken.‹
    Lasst den Leuten doch ihre Feierei, denk’ ich dann manchmal. Lass sie doch sich um den Verstand feiern, bis zur Besinnungslosigkeit sich totsaufen. Ja, lass sie doch.
    Am Ende, wenn abgerechnet wird, da zählt es. Wenn wir alle vor Gott stehen und Gott uns fragt: ›Was habt ihr gemacht seinerzeit, im Februar?‹ Haha, ja und wir sagen: ›Wir haben Karneval gefeiert …‹
    Da weiß man schon, wer in die Hölle kommt und in den Himmel.«

    SHN, Kapitel 37: Geliebter Führer
    Serdar im Auto: »Wo ist eigentlich Il Song Kim? Ich weiß nicht, wie er richtig heißt. Der Diktator, der Flüchtige, der sich verflüchtigte von Nordkorea. Il Song Kim, der Sohn von Kim Il Song, ist wahrscheinlich weg, in Japan, lässt sich von den Nutten die Eier lutschen, von der Entwicklungshilfe, die er bekommen hat, weil er den Amis ständig Atomprogramme angedroht hat und sie ihm bis in seine Kimme, deswegen heißt er ja Kimme, gefüllt haben, mit Dollars. Wo ist der? Ist doch sein Geburtstag! Wird doch gefeiert. Da könnte er seinen geschundenen Landsleuten wenigstens mal ’n Brötchen schenken.
    Wir glauben ja an die Dinge, die uns gesagt werden. Ja, die Achse des Bösen und schon glauben wir, der Iran, Nordkorea wären die Bösen. Libyen ist zum Beispiel mittlerweile lieb, obwohl Libyen lange Zeit sehr böse war! Die selben Amis, die selben Engländer, die selben Gerhard Schröders, die Muammar Al Gaddafi um den Hals gefallen sind und ihm das Ohrläppchen knutschen, die haben ihn vorher verteufelt, weil er in Berlin das La Belle, ’ne Diskothek, in die Luft gejagt hat und in Lockerbie ’n Flugzeug einfach hat abstürzen lassen, aber plötzlich ist er lieb! Ja, warum wohl? Möchte nicht wissen, wie viele Waffenfabriken es in Libyen gibt, ja.
    Und welche Vermittlerrolle Muammar Al Gaddafi gespielt hat, weil irgendwelche westeuropäischen Penner auf die Idee kommen, in der algerischen Wüste Rallies zu veranstalten und dann wieder befreit werden müssen, mit unseren Steuergeldern!
    Wer weiß, vielleicht ist ja Kimme Il Song auch ein total sympathischer Typ und kümmert sich um seine Leute.
    Gut, er sieht nicht sympathisch aus, er sieht aus wie so ’ne Halloween-Kürbis-Gurke, die man zu lange aufgeblasen hat, mit dem Resthaar noch auf’m Hinterschädel. Aber welcher Diktator sieht schon gut aus? Sah Ceau ş escu gut aus? Gut, Honecker war vielleicht ’n bisschen smarter, Hitler sah gar nicht schlimm aus, jedenfalls wenn man die Perspektive derer betrachtet, die Hitler mochten.
    Ja, es ist also alles relativ. Man sollte sich das Schimpfen über Diktaturen erstmal genauestens überlegen, weil wir, wir leben auch in ’ner Diktatur. Wir werden auch von kleinen Alltagsfaschismen regiert, ob sie aus ’nem viereckigen Ding kommen, das sich TV nennt, oder von irgendwelchen Politikern, die angebliche Demokraten sind.
    Wir sind doch auch angstregiert und ferngesteuert von irgendwelchen Leuten und vor allen Dingen von unseren eigenen Angstgedanken, die wir entwickeln, ja.
    Angst vor Postenverlust zum Beispiel. ›Da sag’ ich mal lieber nichts…‹, aber wer denkt alles und sagt nichts?
    Insofern ist die Achse des Bösen schon längst in uns und sie regiert unser Handeln und Denken und steuert uns genau in die Richtung, in die wir gesteuert werden sollen, sonst hätten wir keine Dollars in der Tasche, die selben Korruptionsdollars, die der nordkoreanische Pisser auf seinem Konto hat, nur mit dem Unterschied, dass unser Geburtstag nicht so heftig gefeiert wird und wir auch nicht zwischendurch mal zu japanischen Nutten fahren können, die übrigens ganz gut sein sollen.«

    SHN, Kapitel 38: Diese Folge macht ihrem Namen alle Ehre –

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