Hastings House
jemand im Haus war”, flüsterte sie.
“Dann sollten wir uns besser gründlich umsehen”, entschied er pragmatisch.
Nikki schaute sie nach wie vor verwundert an. “Wieso bist du überhaupt auf?”
“Ich … ich habe nach einem Geist gesucht”, gab sie zu. “Oder nach irgendetwas anderem in dieser Richtung. Ich höre immer wieder dieses Schluchzen, das aus dem Keller kommt.”
“Ich würde sagen, wir sehen uns sogar besonders gründlich um”, erklärte Adam.
Bevor sie jedoch etwas unternehmen konnten, hörten sie, wie vor dem Haus ein Wagen mit quietschenden Bremsen hielt.
“Das ist Joe”, wunderte sich Leslie, als sie aus dem Fenster sah. Er stieg aus und betrachtete sichtbar beunruhigt das Haus, bis er bemerkte, dass sie ihn beobachtete.
Leslie tippte den Code ein und zog die Tür auf, während Joe die Stufen hinaufsprang. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, doch gleichzeitig war sie dankbar, ihn zu sehen. Sie versuchte sich ihre Panik nicht anmerken zu lassen. “Habe ich dir nicht gesagt, du sollst nach Hause gehen und dich endlich einmal richtig ausschlafen?”
“Und wieso bist du zu dieser Zeit auf den Beinen?”, wollte er wissen, ohne auf ihre Frage zu antworten.
“Ähm … ich habe Geräusche gehört”, antwortete sie und machte eine wegwerfende Geste.
Er trat ein und blickte zu Nikki und Adam, der es irgendwie schaffte, würdevoll auszusehen, obwohl er einen Frotteebademantel und abgewetzte Pantoffeln trug. Bevor Joe eine Bemerkung über die Waffe in seiner Hand machen konnte, erklärte Adam: “Keine Sorge, ich habe einen Waffenschein, und ich kann damit umgehen.”
“Daran habe ich überhaupt keine Zweifel”, erwiderte Joe und schaute wieder besorgt zu Leslie. “Und du glaubst, es war jemand im Haus?”
“Ich weiß nicht, vielleicht habe ich mich auch geirrt”, entgegnete sie.
“Trotzdem kann es nicht schaden, wenn wir alle Zimmer auf den Kopf stellen”, meinte Adam erstaunlich gut gelaunt, obwohl er so abrupt aus dem Schlaf gerissen worden war.
“Wir sehen uns im Erdgeschoss um”, sagte Joe und nahm Leslies Hand.
“Dann kümmern wir uns um den ersten Stock”, wandte sich Adam an Nikki. Dann fragte er Joe: “Haben Sie eine Waffe?”
“Immer dabei”, antwortete der ruhig, woraufhin Leslie ihn entsetzt ansah. “Was denn? Ich halte immer nach den bösen Jungs Ausschau, schon vergessen?”
Adam und Nikki kehrten in die erste Etage zurück, Joe und Leslie blieben allein im Flur stehen.
“Okay, was war hier los?”, wollte Joe wissen, während er ihr tief in die Augen sah.
“Nichts, ich habe mir das bestimmt alles nur eingebildet”, antwortete sie. “Du weißt schon, das ist ein altes Haus. Da knackt und knarrt ständig irgendwas. Aber … Joe.”
“Ja?” Er öffnete eine Tür nach der anderen, während er mit ihr durch den Flur ging, und machte das Licht in jedem Zimmer an, damit er sehen konnte, ob sich dort jemand versteckte.
“Joe, ich glaube, ganz in der Nähe verläuft ein Schacht oder ein Tunnel.”
Er hielt inne und sah sie an. “Ja?”
“Du hältst mich doch nicht für verrückt, oder?”
Seine zögerliche Antwort erweckte bei Leslie den Eindruck, als wolle er über ein bestimmtes Thema nur ungern reden. “Neulich nachts”, begann er schließlich, “habe ich in dieser Gegend einen Mann verfolgt, bis er spurlos verschwand. Es würde mich nicht überraschen, wenn er irgendwo hier in der Nähe einen Zugang zu einem solchen Schacht oder Tunnel benutzt hat. Zumindest wäre das eine Erklärung für sein plötzliches, geisterhaftes Verschwinden. Aber wie kommst du auf diesen Gedanken?”
“Ich … höre Geräusche. Und ich glaube, die Quelle dieser Geräusche befindet sich hinter der Kellerwand.”
“Dann sollten wir uns diesen Keller etwas genauer ansehen.”
Sie durchsuchten das ganze Erdgeschoss, bis sie im Anrichtezimmer angelangt waren. Joe blieb stehen und schaute fragend zu Leslie, die den Kopf einzog und ihm gar nicht in die Augen sehen wollte. Er hob den Deckel an, im Kellerraum war Licht zu sehen.
Leslie hatte vergessen, die Laterne mit nach oben zu nehmen.
Joe sagte nichts dazu, sondern ging nach unten und gab ihr ein Zeichen, noch zu warten, bis er sich umgesehen hatte.
“Alles okay”, rief er.
Sie folgte ihm nach unten und sah, wie er den Ofen und die Wand daneben betrachtete. Er ging näher heran und klopfte und drückte gegen einige Ziegelsteine.
“Was machst du da?”, fragte sie.
“Ich weiß nicht.” Er drehte
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