Hastings House
Zufrieden?”
“Braves Mädchen”, erwiderte er und sah ihr nach, wie sie um die nächste Straßenecke verschwand, dann fuhr er los. Allzu weit würde er jedoch nicht fahren, denn sobald er einen Parkplatz gefunden hatte, wollte er sich selbst in der Gegend umsehen.
Matt wusste, dass Leslie in den Keller gegangen war, weil er sie dorthin verfolgt hatte. Allen Anstrengungen zum Trotz gelang es ihm einfach nicht, sie zu berühren. Dabei wollte er ihr doch sagen, dass sie im abgeschlossenen Schlafzimmer bleiben sollte.
Und dann …
… dann hörte er Schritte.
Er eilte nach oben ins Anrichtezimmer, doch das war leer. Die Schritte kamen von woanders her. Matt bewegte sich durch den Flur.
Der Eindringling war soeben ins Haus gekommen und stand noch an der Haustür. Er war etwas über eins achtzig groß und trug eine dunkle Jacke und eine Skimaske. Es gab keinen Zweifel daran – der Mann wollte nicht erkannt werden.
Er war im Haus, und weder war der Alarm losgegangen, noch war eine Scheibe eingeworfen oder ein Fenster aufgebrochen worden. Der Fremde war trotz der Alarmanlage ins Haus gekommen.
Und jetzt stand er da und horchte auf das leise Knarren, das hier und da zu hören war.
Der Eindringling ging durch den Flur und steuerte zielstrebig das Anrichtezimmer an … und damit auch den Keller, der für Leslie zur Falle werden könnte.
Matt stürmte ihm nach, bereit, den Mann gewaltsam zu Boden zu reißen, so wie er es früher beim Football gemacht hatte. Er war sich sicher, dass er einfach durch den Eindringling durchgleiten würde, aber dennoch …
Der Mann stolperte leicht und blieb stehen. Dann hob er seinen Arm, und Matt sah das glänzende, todbringende Bowie-Messer in seiner Hand.
Wie ungewöhnlich – offenbar hatte er Matts Attacke bemerkt.
Matt entfernte sich ein Stück weit, nahm all seine Kraft zusammen und preschte erneut vor.
Wieder prallte er gegen den Mann, der mit dem Messer in der Luft herumfuchtelte.
Von der Straße her war plötzlich eine durchdringende Polizeisirene zu hören. Den Eindringling versetzte dieses Geräusch offensichtlich in Panik. Er machte auf der Stelle kehrt und stolperte in Richtung Haustür. Dort angekommen, blieb er stehen, als hätte er es sich doch noch anders überlegt. Matt machte sich bereit, alle noch verbliebene Kraft für eine dritte Attacke zu sammeln.
Dann aber sah er, wie der Mann hastig den Code für die Alarmanlage eintippte und anschließend das Haus verließ. Damit war zwar ein Rätsel gelöst, doch die gesamte Situation klärte sich dadurch auch nicht auf. Matt wollte dem verkleideten Eindringling folgen. Er musste ihm folgen, damit er ihm die Maske vom Gesicht reißen und ihn erkennen konnte. Erkennen als seinen Mörder und scheinbar auch als potenzielle Gefahr für Leslies Leben.
Er stieß gegen die Tür, konnte sie aber nicht durchdringen. Sosehr er sich auch anstrengte, das Hastings House hielt ihn gefangen. Vor Wut und Verzweiflung stöhnte er laut auf.
Instinktiv erkannte Leslie, dass der Keller im Ernstfall zur Falle werden konnte. So schnell sie konnte, rannte sie deshalb die Treppe hinauf. Oben angekommen, horchte sie angestrengt auf jeden Laut. Doch sie konnte nichts hören. Im Haus war wieder Ruhe eingekehrt. Sie wartete einen Moment, ohne dass etwas geschah, dann schloss sie leise die Falltür. Sollte sie hierbleiben, oder konnte sie es wagen, ins Schlafzimmer zurückzugehen?
Vielleicht lauerte er ihr im Flur auf, ohne einen Laut von sich zu geben. Vielleicht wusste er, dass sie ihn gehört hatte und wartete ab, bis sie sich wieder in Sicherheit glaubte.
Plötzlich hörte sie leise Schritte auf der Treppe, dann rief Nikki: “Leslie?”
“Pass auf!”, rief sie aufgeregt. “Nikki, pass da draußen auf!”
Kurz entschlossen stürmte sie durch die Küche in den Flur und Richtung Haustür, doch als sie Nikki erreichte, die am Fuß der Treppe stand, war die Tür geschlossen. Die Alarmanlage blinkte wie gewohnt, sodass es keinen Hinweis darauf gab, dass jemand ins Haus eingedrungen war.
Verwundert blieb sie stehen und sah sich um.
“Leslie?”, fragte Nikki besorgt, dann schaltete sie das Licht ein.
“Was ist denn hier unten los?”, wollte Adam wissen, der auf halber Höhe auf der Treppe stand. In einer Hand hielt er eine Waffe, zwar nur eine kleine Pistole, doch Leslie hatte ihn nie zuvor mit einer Waffe gesehen. Dennoch war sie sicher, dass er wusste, wie er damit umgehen musste.
“Ich könnte schwören, dass gerade eben noch
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