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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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fühlten, leicht wütend und feindselig reagierten. Dennoch wollte, nein, musste er die Wahrheit aus ihrem Mund hören.
    “Eileen, es liegt gar nicht in meiner Absicht, ein Urteil über Sie zu fällen. Es ist nur so, wenn ich Genevieve finden soll, dann muss ich die Wahrheit wissen. Inzwischen bin ich mir sicher, dass Sie recht haben – Genevieve wäre nicht einfach untergetaucht, ohne Ihnen ein Wort zu sagen. Außerdem glaube ich, dass sie noch lebt.”
    Mit großen, schmerzerfüllten Augen sah sie ihn an. Er legte seine Hand beruhigend auf ihre. “Ich habe das Gefühl, dass wir kurz vor des Rätsels Lösung stehen.” Er nahm einen Umschlag aus seiner Aktentasche und holte eine Reihe von Fotos heraus. Das Bild, das Genevieve mit Betty und Brad zeigte, hielt er jedoch zurück. Von den Männern, die womöglich in den Fall verstrickt waren, hatte Joe Fotos in den Zeitungen gefunden. “Sie müssen mir sagen, wie gut Sie jeden von diesen Männern kennen und wie gut Genevieve sie Ihrer Meinung nach gekannt haben dürfte.”
    Sie nickte, dann zuckte sie zusammen, als sie das erste Foto sah. “Das ist Robert Adair. Ihn kenne ich sehr gut. Und durch die Arbeit und die Familie kannte Genevieve ihn ebenfalls sehr gut. Sie wollen doch nicht etwa andeuten …”
    “Ich will momentan gar nichts andeuten.” Er legte das zweite Foto vor.
    Wieder sah Eileen ihn an. “Ken Dryer. Jeder Einwohner in dieser Stadt kennt ihn. Er ist bekannt wie ein bunter Hund und ständig im Fernsehen zu sehen, wenn etwas passiert ist und die Polizei die Bürger von New York informieren will.” Sie lehnte sich zurück. “Er ist gut in seinem Job. Er kann die Menschen beruhigen. Er ist kein persönlicher Freund von mir, aber ich bin ihm öfter begegnet. Genevieve muss ihn ebenfalls gekannt haben, weil er bei der Eröffnung der Kindertagesstätte, die ihr Lieblingsprojekt war, eine kurze Rede hielt.”
    “Hier”, sagte er und gab ihr das nächste Foto.
    Eileen nickte. “Professor Laymon. Natürlich kenne ich ihn. Greta ist eine gute Freundin, und ich habe schon seit einer Ewigkeit mit der Historischen Gesellschaft zu tun. Das ist Ihnen ja auch bekannt.”
    “Und Genevieve?”
    “Tja … das weiß ich nicht. Ich weiß, sie war vom Hastings House fasziniert. Wie ich Ihnen ja sagte, erfuhr ich zu spät davon, dass sie zu der Veranstaltung gehen wollte. Hätte ich es nur gewusst … aber vielleicht ist es ja gut, dass es nicht geklappt hatte. Sonst wäre sie womöglich … aber dann wäre ihr zumindest das hier erspart geblieben …”
    Er ließ ihr einen Augenblick Zeit, damit sie sich sammeln konnte, dann zeigte er ihr das nächste Foto.
    “Hank Smith”, erklärte sie. “Ich kenne ihn, und sie kannte ihn ebenfalls. Sie wollte, dass sein Unternehmen bezahlbare Wohnungen baut anstelle von Luxushochhäusern. Sie wollte die Welt verändern.”
    Schließlich legte er ihr ein weiteres Foto vor.
    “Das ist Brad Verdun. Natürlich kannte sie ihn.”
    “Natürlich?”, hakte Joe nach.
    “Sie begegnete ihm, als er am Hastings House arbeitete.”
    “So?”
    “Er lud sie zum Essen ein. Sie fand ihn ganz süß und witzig, aber viel zu unreif. Wenn ich mich nicht irre, sind die beiden trotzdem befreundet geblieben.” Sie lehnte sich abermals nach hinten und schüttelte ratlos den Kopf. “Ich weiß, was Sie damit bezwecken wollen. Da draußen läuft ein Verrückter herum, der Frauen umbringt. Meine Nichte lebt vielleicht längst nicht mehr, und Sie zeigen mir Fotos von aufrechten Bürgern.”
    Es überraschte ihn nicht, dass sie beleidigt reagierte. “Wer könnte diesen Klatschartikel gelesen haben, der dazu noch wusste, dass Genevieve Ihre leibliche Tochter ist?”
    “Woher um alles in der Welt soll ich wissen, wer was gelesen hat?”, fragte Eileen ihn. “Und wen kümmert es, wer diesen Schmutz gelesen hat?”
    “Jemand könnte sie damit aufgezogen haben. Vielleicht wurde sie damit geködert, um in einen Wagen einzusteigen – unter dem Vorwand, mit ihr zu reden. Eileen, mein Wissensstand ist zu diesem Zeitpunkt folgender: Genevieve wurde zum letzten Mal gesehen, als sie in eine schwarze Limousine einstieg. Genauso wie die Frauen, die vor ihr verschwanden.”
    Eileen wurde blass, als sie seine Worte hörte. “Und wie kommen Sie dann auf die Idee, dass sie noch am Leben sein könnte?”, flüsterte sie skeptisch.
    “Weil seitdem keine Frau mehr spurlos verschwunden ist”, antwortete er und sah auf seine Armbanduhr. Adam musste inzwischen

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