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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Brettern mit dem Stacheldraht darauf würde der Keller dieses Gebäudes an den Keller unter dem Anrichtezimmer angrenzen.
    Die Cocktailstunde war noch in vollem Gang, überall waren Leute unterwegs. Ein Stück die Straße entlang waren die Cops postiert, die die Ausgrabungsstätte bewachten.
    “Wir können uns an diesen Brettern vorbeiquetschen”, überlegte Leslie.
    “Aber das sollten wir besser nicht tun. Warum rufen wir nicht einfach die Cops?”
    “Und wenn sie mich nur auslachen oder wenn sie mir sagen, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern?”
    “Dann ruf einen Cop an, den du kennst. Ruf Joe an.”
    Leslie zögerte. “Er redet im Moment mit Brad. Wenn wir uns an den Brettern vorbeiquetschen und nur mal nachsehen, was sich in der Gasse dahinter befindet … Komm schon, nur ein kurzer Blick, und dann werden wir jemanden anrufen.”
    Daraufhin sah Nikki sich um und stellte fest, dass überall noch Leute unterwegs waren. “Na ja, viel kann uns ja nicht passieren. Allerdings ist es hinter dem Zaum schon ziemlich dunkel.”
    “Hey, du vergisst wohl, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene”, gab Leslie grinsend zurück. “Ich habe
immer
eine Taschenlampe dabei.” Sie griff in ihre Handtasche und holte eine schmale, leistungsstarke Taschenlampe heraus.
    “Okay, aber nur ein kurzer Blick, und dann rufen wir jemanden an.”
    “Du hast das Schluchzen selbst gehört”, rief Leslie ihr in Erinnerung.
    “Ja”, gab Nikki zu. “Und ich finde, wir sollten die Cops informieren.”
    Wieder grinste Leslie, dann zwängte sie sich am Bauzaun entlang in die Gasse. Nikki fluchte leise, sah sich um und folgte ihr dann.
    Ein paar Meter vor ihnen befand sich etwas, das aussah, als sei es einmal so etwas wie ein Schacht gewesen.
    “Sieh doch”, flüsterte Leslie aufgeregt. Sie konnten genau erkennen, wo die Öffnung abgedeckt und vernagelt worden war. “Ich glaube”, erklärte sie nachdenklich, “das ist ein alter Zugang zur U-Bahn, der irgendwann um 1915 benutzt wurde. Siehst du da drüben? Da kann man einen Teil der alten Kacheln erkennen.”
    “Könnte sein”, stimmte Nikki ihr zu.
    Leslie zog an einem der Bretter, mit denen man den Eingang vernagelt hatte. Es löste sich so mühelos, dass ihr eigener Schwung sie ein paar Schritte nach hinten taumeln ließ, bevor sie sich gefangen hatte. “Das Brett war schon lose – jemand anders hatte es bereits vor mir hochgehoben”, erklärte sie überzeugt.
    “Leslie, wir müssen wirklich die Polizei holen”, beharrte Nikki.
    “Warte. Ich will nur Gewissheit haben.”
    Sie leuchtete in das entstandene Loch. “Das sind Stufen”, rief sie aufgeregt. “Das ist
tatsächlich
ein alter Eingang zur U-Bahn.”
    “Gut, aber lass uns jetzt gehen.”
    “Ich will ihn mir nur etwas genauer ansehen”, hielt Leslie sie hin.
    Sie kniete sich hin und stützte sich auf das Brett neben der Öffnung, damit sie sich vorbeugen und mehr sehen konnte. In diesem Moment gab das Brett nach, Leslie verlor den Halt und kippte vornüber.
    “Leslie!”, rief Nikki entsetzt und versuchte noch nach ihr zu greifen, um sie festzuhalten.
    Aber es war bereits zu spät. Atemlos vor Schreck musste sie zusehen, wie Leslie die Treppe hinunterrollte und in der Dunkelheit verschwand.
    Als Leslie, die sich so klein wie möglich gemacht hatte, um sich bei ihrem Sturz nicht zu schwer zu verletzen, am Fuß der Treppe angelangt war, stieß sie gegen etwas, das ihrer Vorwärtsbewegung ein Ende bereitete.
    “Leslie!”, schrie Nikki erneut.
    “Mir geht’s gut!”, gab Leslie zurück. “Ich bin unten angekommen.”
    Sie hob die Taschenlampe und sah, dass man auch hier den Zugang zur U-Bahn vernagelt hatte, wohl um zu verhindern, dass jemand in die aufgegebenen Tunnel vordrang. Hier und da wuchs Unkraut, und irgendwann war es den Leuten möglich gewesen, von der Gasse aus leere Dosen und Flaschen hier hineinzuwerfen.
    Die Holzwand sah so alt aus, als hätte man sie vor vielen Jahrzehnten hier aufgebaut. Die Geschäfte und Häuser, die ganze Straße musste sich wieder und wieder verändert haben, seit man den Eingang aufgegeben und geschlossen hatte. Hinter der Bretterwand lag die Dunkelheit, ein alter, nicht mehr benutzter U-Bahn-Tunnel. Leslie kniff die Augen zu und versuchte sich die alten Pläne ins Gedächtnis zu rufen, die sie in der Bibliothek kopiert hatte. Dieser Tunnel befand sich exakt dort, wo er laut Plan auch verlaufen sollte – also ganz in der Nähe des Kellers im

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