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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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der obersten Schicht bis ganz nach unten. Währenddessen holte man in mühevoller Kleinarbeit die sterblichen Überreste, auf die Leslie am Vortag gestoßen war, mitsamt der Erde aus dem Boden. Sie achtete darauf, dass die kostbaren Knochen behutsam umgebettet wurden. Anschließend arbeitete sie wieder mit den anderen Helfern zusammen, da es noch mehr Gräber und mehr Zeugnisse der Vergangenheit zu entdecken gab. Dieser Prozess lief jedoch langsam und sehr mühselig ab.
    Fast jedes Mal wenn sie sich aufsetzte, um sich zu strecken und ihrem Rücken eine Pause zu gönnen, fiel ihr auf, dass Robert Adair am Rand der Baustelle unterwegs war. Sein Interesse schien aber nicht den Ausgrabungen zu gelten. Vielmehr kam es ihr so vor, als würde er den ganzen Häuserblock und vielleicht sogar noch mehr im Auge behalten. Sie fragte sich, was er vorhatte, und nahm sich vor, ihn später zu fragen, ob sie beide morgen Abend essen gehen sollten.
    Plötzlich tippte ihr Brad auf die Schulter. “Ist dir was aufgefallen?”, flüsterte er grinsend.
    “Was denn?”, gab sie im gleichen Flüsterton zurück.
    “Es ist Abend. Sogar Laymon hat schon Feierabend gemacht. Komm, ich bringe dich zum Hastings House.”
    “Oh.” Sie sah auf und stellte fest, dass sie allein auf dem umzäunten Areal waren. “Ist Laymon wirklich schon weg?”
    “Ja”, meinte er amüsiert. “Ich lasse dich nicht allein hier zurück, Leslie, auch wenn am Tor die Polizei steht und Wache hält.”
    “Danke”, sagte sie. “Mir tut sowieso alles weh, weil ich zu viele Stunden ohne Pause in gebückter Haltung gearbeitet habe. Scheinbar hab ich gar nichts mehr mitbekommen.”
    Er schüttelte den Kopf und machte eine betrübte Miene. “Eines Tages wirst du noch einen Buckel bekommen. Die ganze Jugend und Schönheit – einfach so vergeudet.”
    “Ich bin froh, dass du mich gebremst hast.” Sie sah an sich herab. “Ich bin völlig verdreckt. Jetzt freue ich mich auf eine Dusche und mein Bett!”
    “Du bist aber auch eine ganz Wilde”, meinte Brad sarkastisch.
    “Hast du heute Abend noch was vor?”
    “Ja.”
    “Hm, ich bin beeindruckt. Viel Spaß.”
    “Du könntest mitkommen.”
    “Nein, danke.”
    “Du
solltest
sogar mitkommen. Was, wenn ich dich so lange beschwatze, bis du nachgibst?”
    Sie lachte. “Danke, Brad. Aber ich fühle mich wie erschlagen.”
    “Das liegt nur daran, dass du nicht weißt, wie fröhlich und hellwach du sein wirst, wenn du mitkommst.”
    “Ehrlich, Brad, ich bin geschafft. Außerdem habe ich Robert versprochen, dass ich morgen mit ihm zu Abend esse.”
    “Ein guter Mann. Und eine nette Vaterfigur.”
    “Er ist ein Freund.”
    “Glaub mir, er will was von dir.”
    “Selbst wenn, ist er trotzdem ein guter Freund.”
    Brad machte den Mund auf, als wollte er etwas sagen, doch dann schwieg er und schüttelte nur den Kopf. “Wenn du mal einen wilden Abend erleben willst, dann lass es mich wissen. Ich zeige dir die besten Bars der Stadt.”
    “Ich weiß, dass du das kannst. Und wenn du das verkehrte Mädchen abschleppst, werde ich mir Mühe geben, dich zu retten.”
    “Och, das ist lieb von dir. Danke, Schwesterherz.”
    Er legte einen Arm um ihre Schultern. Gemeinsam stapften sie vorsichtig über die Baustelle und wünschten dem diensthabenden Officer am Eingang einen schönen Abend. Der winkte ihnen gut gelaunt nach.
    Brad brachte sie bis zur Tür des Hastings House.
    “Soll ich noch nach dem Rechten sehen?”
    “Ist nicht nötig”, versicherte Leslie ihm. “Hochmoderne Alarmanlage, schon vergessen? Außerdem könnte noch jemand von den Angestellten im Haus sein.”
    “Tandy und Jeff … die beiden sind ganz okay … nur Melissa …” Er verdrehte die Augen.
    “Sie ist nett.”
    “Sie ist neurotisch, aber Hauptsache, du hast deinen Spaß.”
    “Danke. Nach dem ausgelassenen Vergnügen einer Dusche wird es ein Heidenspaß sein, im Bett zu liegen.”
    “Alles klar, Baby. Du bist auf dich allein gestellt. Hab dich lieb, und jetzt, gute Nacht.”
    “Gute Nacht, und danke.”
    Sie war froh, die Tür hinter Brad verriegeln zu können.
    Im Haus brannte permanent ein Licht, und am Zaun prangten moderne Warnschilder, die auf die Alarmanlage hinwiesen. Sie fühlte sich vollkommen sicher. Ganz egal, wann sie am Abend herkam, sie musste nie ein völlig dunkles Haus betreten. Vielmehr hatte sie beste Sicht auf den Eingangsbereich und den Flur.
    Sie war allein.
    Und es waren Geister hier.
    Hier mussten einfach Geister

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