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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mit jemandem unterhalten, der sich genau dort befand, wo er selbst nun Platz genommen hatte. Er griff nach ihren Händen. “Leslie …”
    “Mir geht es gut”, erwiderte sie leise, zog eine Hand weg und strich über seine Wange.
    Sein Herz schlug sofort schneller. Leslie war ihm so nah, ihr Duft war so verlockend, das Leuchten in ihren Augen so bezaubernd. Und die Art, wie der Ausschnitt ihres Strickkleids verlief, war einfach nur erregend.
    Und sie war Matts Frau.
    Aber Matt war tot.
    Und es war nicht Matt, sondern er, den sie jetzt berührte.
    Er nahm ihre Hand, die zart und sanft war, mit langen, eleganten Fingern, die sich sauber und samtweich anfühlten, obwohl sie jeden Tag damit verbrachte, in der Erde zu wühlen. Behutsam drückte er ihre Handfläche an sein Gesicht und fühlte, wie sein Herz und seine Libido durcheinandergerieten.
    Es wäre so einfach, so wunderbar einfach, sie an sich zu ziehen, sie festzuhalten, ihre Lippen zu küssen und ihre samtweiche Zunge zu fühlen. Er hatte über die Jahre hinweg immer wieder Frauen gehabt. Hätte Nancy überlebt, wäre er sein Leben lang in sie verliebt geblieben. Doch sie war gestorben. Danach gab es eine Zeit, in der er Frauen kennenlernte, deren Namen er eigentlich gar nicht wissen wollte, nach dem er aber allein aus Anstand gefragt hatte, um ihn am nächsten Morgen schon wieder zu vergessen.
    Dann folgte eine Phase, in der er sich nicht ganz so sehr wie ein Idiot benommen hatte. Doch bis zu diesem Augenblick hatte es in seinem Leben keine Frau mehr gegeben, die er so begehrte wie jetzt Leslie. Mit jeder Faser seines Körpers sehnte er sich nach ihr. Er war beseelt von dem Wunsch, nicht nur ihr Gesicht und ihren Körper, sondern auch ihre Seele kennenzulernen. Er wollte wissen, was sie dachte, was sie fühlte …
    Er musste tief durchatmen, um die Kontrolle zu bewahren. Leslie beugte sich immer weiter zu ihm vor, und ihre Finger wanderten über seine Wangen. Dann schob Joe seine Finger tastend in ihr Haar, während er ebenfalls an die Kante des Sofas vorrutschte, um Leslie näher zu sein. Seine Lippen berührten ihre, die sich zart und willig anfühlten. Ihr Mund war wie ein süßes Feuer. Sie verstand es zu küssen, Lippen, Zähne und Zunge ins Spiel zu bringen. Es waren heiße, feuchte Küsse, die sein Blut in Wallung brachten und vor seinem geistigen Auge Bilder all jener Dinge entstehen ließen, die diesen Küssen folgen würden.
    Dann, auf einmal … lösten sie sich voneinander. Er konnte nicht sagen, wer von ihnen erkannt hatte, dass sie vorschnell handelten.
    “Ich … wow, das … das tut mir leid”, entschuldigte sie sich. “Ich bin noch nicht so weit …”
    “Nein, mir tut es leid. Ich sehe Matt viel zu ähnlich. Bloß bin ich nicht Matt, sondern Joe. Ich würde zwar … aber nicht, solange du noch nicht bereit bist.”
    Abrupt stand sie auf und ging zum Fernseher. “Was ist … wenn ich niemals bereit sein werde?”, flüsterte sie so gequält, dass Joe aufstand und zu ihr kam. Er hatte Mühe, sein Verlangen nach ihr zu unterdrücken, als er die Hände auf ihre Schultern legte und sie an sich zog.
    “Das wirst du”, versicherte er ihr. “Ganz bestimmt. Wenn auch vielleicht nicht für mich.”
Doch, verdammt, nur für ihn!
Ihm wurde bewusst, dass er nicht mal halb so viel Anstand besaß, wie er immer vorgab. “Du brauchst einfach noch … Zeit.”
    “Ich habe Witwen gesehen, die nach nicht mal einem Jahr wieder mit Männern ausgingen”, murmelte sie.
    Er drückte sie noch etwas fester an sich. “Zeit und Schmerz richten sich eben nicht nach dem Kalender”, sagte er. “Du schaffst das schon.”
    Langsam drehte sie sich zu ihm um und legte den Kopf an seine Brust. Der Duft ihrer Haare stieg ihm in die Nase und machte es ihm noch schwerer, sich zurückzuhalten.
    Gleich darauf trat sie einen Schritt zurück und sah ihn an. Die Spannung zwischen ihnen war schier unerträglich, und Leslie sah beunruhigt aus.
    “Hey …” Er hob die Hände.
    “Du … du bist fantastisch, Joe”, flüsterte sie.
    Nein, ich bin ein Mistkerl. Und ich weiß, ich kann mich nur in deiner Nähe aufhalten, wenn der Abstand zwischen uns groß genug bleibt. Und ansonsten kann ich nur warten und hoffen.
    “Leslie, es ist in Ordnung.”
    “Okay.”
    Ein paar Sekunden lang sahen sie sich noch an, schließlich räusperte sie sich und gab sich alle Mühe, mit normaler Stimme zu reden, als sie das Thema wechselte: “Wusstest du, dass dieses Haus einmal einem sehr

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