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Hastings House

Hastings House

Titel: Hastings House Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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gewesen. Sie hatte gehofft, dort alle möglichen Kostbarkeiten zu finden, zumal die Räumlichkeiten seit der Erbauung des Hauses kaum verändert worden waren. Letztlich entpuppte sich der Keller aber nicht als Schatztruhe. Offenbar hatten die verschiedenen Eigentümer im Lauf der Jahre dafür gesorgt, dass sich dort gar nicht erst etwas ansammeln konnte.
    Jetzt starrte das große schwarze Loch im Boden sie an, als sei es der Eingang in die Unterwelt.
    Sie ließ die Falltür offen stehen und ging zurück in die Küche. Der Kaffee war durchgelaufen, sodass sie sich bereits eine Tasse einschenken konnte. Während sie an dem heißen Kaffee nippte, suchte sie in den Schubladen nach einer Taschenlampe. Plötzlich hielt sie inne.
    Die geisterhafte Frau stand wieder am Herd und rührte in einem Topf. Auf einmal unterbrach sie ihre immer gleiche Betätigung und sah Leslie an. “Er will, dass Sie mir helfen”, sagte sie in einem so dankbaren Tonfall, dass Leslie, von Mitgefühl überwältigt, beinahe ihre Kaffeetasse hätte fallen lassen.
    “Ich würde Ihnen gern helfen. Wer sind Sie?”
    “Elizabeth Martin. Bitte. Ich habe mein Kind nicht im Stich gelassen.”
    Leslie schaute die Frau an und stellte erstaunt fest, dass sie durch deren Spektralkörper hindurchsehen konnte.
    “Sie … sie leben alle längst nicht mehr, müssen Sie wissen.”
    Die Frau machte einen gequälten Eindruck. “Sie müssen die Wahrheit erfahren. Ich habe mein Baby nicht im Stich gelassen.”
    “Elizabeth Martin”, erwiderte Leslie. “Ich werde mein Bestes versuchen.”
    “Der Keller”, gab die Frau lächelnd zurück.
    Diesmal glitt Leslie die Tasse doch aus den Fingern und zersprang in dem gleichen Moment auf dem Fußboden, als Elizabeth Martins Bild verblasste.
    “Sie ist durchgedreht, aber ich werde den Teufel tun und versuchen, sie aufzuhalten”, sagte Melissa.
    Joe sah sie verständnislos an. Unmittelbar nachdem er geklingelt hatte, hatte sie die Tür aufgerissen und ihn mit diesen Worten begrüßt.
    “Wie bitte?”
    “Leslie. Sie ist mit einer Spitzhacke im Keller zugange.”
    “Haben Sie sie nach dem Grund gefragt?”
    “Natürlich.”
    “Und?”
    “Sie sagt, da sei eine Leiche eingemauert.”
    Kopfschüttelnd stürmte Joe durch den Flur bis ins Anrichtezimmer. Dort angekommen, erfasste ihn ein Schauer, und ihm wurde bewusst, dass er den
Dead Room
betreten hatte. Im nächsten Moment fragte er sich, woher dieser Gedanke gekommen sein mochte.
    Der Teppich war zurückgeschlagen, und die Falltür in den Keller stand offen. Das Licht einer Laterne fiel auf die nach unten führende Treppe – eine stabile Holzkonstruktion, die man in jüngerer Zeit auf die marode gewordenen, ursprünglichen Steinstufen aufgesetzt hatte.
    Joe stieg vorsichtig nach unten.
    Hier im Keller wurde die vertikale Linie offensichtlich, an der sich die Kamine im Haus orientierten. Ein Kamin aus Ziegelsteinen und eine Feuerstelle waren in eine Wand eingelassen. Leslie stand links davon. Die Spitzhacke hatte sie bereits zur Seite gelegt, stattdessen arbeitete sie sich mit den Händen weiter vor. Ihr Anblick ließ Joe ein wenig erschrecken. Ihr hübsches Gesicht war so angespannt, wie er es noch nie gesehen hatte, ihre Bewegungen waren hektisch.
    “Leslie?”
    “Joe, hi. Komm, du kannst mir helfen.”
    “Leslie, was machst du hier?”
    “Ich … äh … ich bin auf alte Aufzeichnungen gestoßen. Ich glaube, hinter der Wand ist eine Leiche versteckt. Na ja, wohl eher ein Skelett. Komm her.”
    Er stellte sich zu ihr. Einer der Ziegelsteine saß fest, woraufhin Joe sein Schweizer Offiziersmesser aus der Tasche zog und den Mörtel locker klopfte. Leslie trat einen Schritt zurück und hielt den Atem an.
    “Bist du dir eigentlich sicher, dass du das hier machen darfst?”, wollte er wissen.
    “Natürlich.”
    “Leslie, das Haus ist Eigentum der Historischen Gesellschaft.”
    “Wenn sich jemand aufregt, werde ich den entstandenen Schaden bezahlen”, erwiderte sie. “Bitte, Joe.”
    Der Ziegelstein löste sich und gab den Blick frei auf das, was sich dahinter befand. Das fahle Licht der Laterne genügte, um durch den Staub und Schmutz hindurch Knochen erkennen zu können.
    Verdammt!
    Fast hätte er laut geflucht.
    Leslie dagegen war keineswegs überrascht.
    “Na, bitte … da siehst du’s. Wir können jetzt aufhören. Ich nehme an, sie stützen immer noch die Gruft ab, also wird Laymon da zu tun haben. Brad kann herkommen und mir helfen. Allerdings”, sagte

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