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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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akzeptierte und liebte, wo Herz und Gedanken nicht von Wolken überschattet waren. Aber ich hatte gedacht, mein Zirkel sei auseinandergebrochen und zerstört, alle seien nach Hause zurückgekehrt, ich zu der Wache, wo man mich verachtete, Janna verheiratet… nein, das war sicher nur ein böser Traum gewesen! Sie drehte sich zu mir um und nahm meine Hand, und ich verspürte ein tiefes Glücksgefühl.
Dann merkte ich, daß es nicht Janna, sondern Callina Aillard war, die leise und spöttisch sagte: „Du weißt, was wirklich bei dir falsch läuft!” Sie verspottete mich von der anderen Seite der hohen Trennmauer her, die sie als Bewahrerin - verboten, unberührbar -um sich hatte … Wahnsinnig vor Begierde und Lust streckte ich die Hand nach ihr aus. Ich zerriß die Schleier um ihren Körper, und sie schrie und kämpfte. Ich schleuderte sie wimmernd auf die Steinfliesen und warf mich nackt auf sie, und unter wilden Entsetzensschreien veränderte sie sich. Sie begann zu brennen, zu glühen, zu flammen. Sharras Feuer umschlagen uns in einem wilden Anfall aus Lust und Ekstase und Entsetzen und Agonie …
Ich erwachte, am ganzen Körper zitternd, und weinte mit dem gleichen Gefühl aus Angst und Entzücken wie im Traum. Die Sharra-Matrix lag eingehüllt und schlafend da. Aber in jener Nacht wagte ich es nicht mehr, die Augen zu schließen.
    19
    Nachdem Lew die Tür hinter sich geschlossen hatte, rührte sich Regis zuerst. Er stolperte durch den Raum wie durch tiefen Schnee und umfaßte mit liebevoller, freundschaftlicher Umarmung Danis Schultern. Seine eigene Stimme klang ihm rauh in den Ohren.
„Du bist in Sicherheit! Du bist wirklich da und wohlbehalten!” Er hatte an Lews Worten gezweifelt, wenn er auch in seinem ganzen Leben noch nie Grund gehabt hatte, daran zu zweifeln. Welches Unheil lag hier in der Luft?
„Ja, ja, wohlbehalten und in Sicherheit”, sagte Danilo und schnaubte verächtlich. „Mein Gott, Regis, du bist ja völlig durchnäßt!”
Zum ersten Male wurde sich Regis der Wärme vom Kamin her bewußt, der Wandbehänge, die die Zugluft abhielten, des Wohlbehagens nach den eiskalten, zugigen Fluren. Diese Wärme löste ein Zittern bei ihm aus, doch er zwang sich zu den Worten: „Die Wachen. Du bist also in Wirklichkeit ein Gefangener, oder?”
„Sie sagen, sie würden mich hier beschützen. Aber sie sind freundlich. Komm, setz dich her, laß mich dir die Stiefel ausziehen. Du bist ja völlig unterkühlt.”
Regis ließ sich zu einem Lehnstuhl führen, der so altertümlich konstruiert war, daß er erst beim Niedersetzen merkte, um was es sich eigentlich handelte. Taub und eiskalt streifte er die Stiefel ab. Er war fast schon zu erschöpft, aufrecht zu sitzen und die Tunika aufzuschnüren. Seine Hände hingen schlaffan den Seiten herab; die Beine hatte er ausgestreckt, und schließlich gelang es ihm unter Mühen, die steifen Finger zu den Verschlüssen der Tunika zu heben. Er wußte, daß seine Stimme ungeduldiger klang, als er beabsichtigte.
„Ich komme schon allein zurecht, Dani. Du bist mein Waffenbruder, nicht mein Leibdiener.” Danilo kniete vor dem Feuer und versuchte, Regis’ Stiefel zu trocknen. Er sprang auf, als habe man ihn gestochen, und sagte ins Feuer hinein: „Lord Regis, es ist mir eine Ehre, Euch in jeder nur erdenklichen Weise zu Diensten zu sein.” Hinter der steifen Förmlichkeit seiner Worte fühlte Regis etwas anderes. Er war nun wieder bei vollem Bewußtsein und vernahm den wortlosen Nachhall von Verzweiflung Er hat es gar nicht so gemeint, als er meine Dienste akzeptierte … es war … es war nur eine Geste, um die Untat seines Stammesbruders wiedergutzumachen…
Ohne auch nur eine Sekunde nachzudenken, sprang Regis aus dem Stuhl auf und kniete sich neben Dani vor das Feuer. Seine Stimme bebte, teils vor Kälte, die ihn in Schüttelkrämpfen fast zu zerreißen drohte, teils aufgrund der intensiven Wahrnehmung von Danis Verletztheit. „Die Götter wissen, ich habe es so gemeint! Es ist nur… nur…” Plötzlich wußte er, was er sagen wollte. „Erinnerst du dich an das Theater, als ich in der Baracke von jedem erwartet habe, daß er mich bedient?”
Ihre Blicke trafen sich und versenkten sich ineinander. Regis hatte keine Ahnung, ob es nun seine Gedanken waren oder die des anderen: Wir waren da noch Jungen… Und jetzt… wie lange das schon her ist! Und doch war es erst im letzten Jahr! Regis schien es, als blickten sie zurück wie erwachsene Männer, die auf einen

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