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Hasturs Erbe - 15

Hasturs Erbe - 15

Titel: Hasturs Erbe - 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gehörten sie zu jemand anderem. Ich wollte nicht, daß er mich berührt!
Doch das schien ihm keine Erklärung zu sein. In der rauhen Intimität der Kaserne hatten sie monatelang miteinander gelebt. Sie waren einander eng verbunden gewesen, hatten selbst die Gedanken des anderen gespürt.
Das war etwas anderes.
Unruhig wanderten seine Gedanken zu jener Nacht in der Baracke zurück, als er sich Danilo genähert hatte, angetrieben von einem fast wahnsinnigen Bedürfnis, seinen Kummer zu teilen, zurück an den Abgrund von Schmerz und Entsetzen, als Danilo ihn von sich geschleudert hatte …
Und dann wußte Regis plötzlich erschüttert und beschämt und entsetzt, was diese Berührung verursacht hatte und warum er jetzt so scheu gegenüber Danilo war. Das Wissen ließ ihn wie gelähmt stehenbleiben. Die nackten Füße wurden trotz des Wolfsfells auf dem Kachelboden kalt.
Ihn berühren. Nicht ihn trösten, sondern sein eigenes Bedürfnis stillen, seine Einsamkeit überwinden, seinen Hunger befriedigen…
Angestrengt bewegte er sich, aus Angst, wenn er so reglos stehen bliebe, würde ihn ein neuer Anfall der Schwellenkrankheit überkommen. Er kniete sich auf das Wolfsfell, zog perlenbestickte Strümpfe über die Knie und versuchte angestrengt, die Schlaufen zu verknoten. Oberflächlich dachte er, daß Pelzkleidung hier im Gebirge für das Überleben lebenswichtig war. Sie fühlte sich wunderbar an.
Doch unermüdlich brach die Erinnerung, die er seit seinem zwölften Lebensjahr verdrängt hatte, wie eine blutende Wunde immer wieder auf. Die Erinnerung, die er in sich verschlossen hatte und die auf dem Weg nach Norden wieder durchgebrochen war:
Lews Gesicht, beschienen vom Feuer, in extremer Erschöpfung und Schmerz und Angst, ohne jegliche Barrieren.
Und Regis hatte es mit ihm geteilt. Zwischen ihnen hatte es keine Barrieren gegeben. Nichts. Regis hatte gewußt, was Lew wollte, und hatte nicht gefragt, war zu stolz und zu schüchtern gewesen, ihn zu fragen. Etwas, was Regis nie zuvor gefühlt hatte, für das Lew ihn für zu jung hielt, es zu verstehen und zu empfinden. Aber Regis hatte es gewußt und mitempfunden. Und danach hatte Regis, wahrscheinlich, weil Lew nie davon geredet hatte, sich gescheut, sich daran zu erinnern. Und er hatte nie wieder gewagt, sich jemandem zu öffnen. Warum? Warum? Aus Angst? Aus Scham? Aus… einem Sehnen heraus?
Und Danilo hatte, ohne es bewußt zu versuchen, die Barriere durchbrochen. Und nun wußte Regis, warum nur Dani es gekonnt hatte…
Er weiß es nicht, dachte Regis, und dann mit entschlossenem, spartanischen Stolz: Er soll es nie erfahren.
Er stand auf und spürte wieder den zerreißenden Kopfschmerz. Einen angstvollen Moment lang wurde er unruhig. Wie konnte er es vor ihm verbergen? Dani war Telepath! Lew hatte gesagt, es sei, als lebe man ohne Haut. Nun, seine Haut war fort, und er fühlte sich doppelt nackt. Er nahm sich zusammen und ging in das Zimmer, fand aber seine Stiefel immer noch feucht vor. Er fühlte sich innerlich kalt und zittrig, doch sein Körper war warm und ruhig.
Wie konnte er Lew mit diesem Wissen wieder unter die Augen treten? Kalt ermahnte sich Regis, kein Narr zu sein. Lew hatte es immer schon gewußt. Er war kein Feigling. Er log sich nicht selber an! Lew hatte sich erinnert; daher auch sein Erstaunen, als Regis ihm sagte, er habe kein Laran.
Lew hatte ihn gefragt, welche Erinnerung er nicht ertragen konnte…
„Du hättest ins Bett gehen sollen, und ich hätte dir das Essen dorthin gebracht”, sagte Danilo hinter ihm, und Regis kontrollierte seine Miene und drehte sich zu ihm um. Danilo sah ihn mit freundschaftlicher Besorgtheit an, und Regis rief sich ins Bewußtsein, daß Danilo nichts von der Erinnerung und der Erkenntnis wußte, die ihn in den wenigen Minuten seiner Abwesenheit überflutet hatten. Laut sagte er, um einen möglichst neutralen Tonfall bemüht: „Ich bin zusammengebrochen, bevor ich außer diesem Zimmer andere Räume der Suite sehen konnte. Ich habe keine Ahnung, wo ich schlafen soll.”
„Und ich hatte tagelang Zeit, sie zu erforschen. Komm, ich zeige dir den Weg. Ich habe den Diener angewiesen, dein Essen hierher zu bringen. Wie fühlte man sich in einer königlichen Suite nach den Schlafsälen von Nevarsin?”
Es war Platz genug für einen Regenten mit vollständiger Begleitung in dieser Gästesuite: riesige Schlafzimmer, jede Menge Zimmer für Diener, ein großes Entree, sogar ein kleines achteckiges Empfangszimmer mit einem Thron

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