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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sich durch seine Aufmerksamkeiten ihm gegenüber geschmeichelt gefühlt hatte. Er hatte die Gelegenheit begrüßt, als Ebenbürtiger zu reden mit einem Verwandten … wie ein dummes, albernes Kind! Jetzt wußte er, was Dyan herauszufinden versucht hatte, und zwar auf so subtile Weise, daß es nicht einmal eine Einladung war.
    Es war nicht die Art von Dyans Begierden, die ihn beunruhigte. Es galt nicht als besonders anstößig, ein Ombredin , ein Liebhaber der Männer zu sein. Bei Jungen, die für eine Heirat zu jung waren und durch den allgemeinen Brauch streng von allen Frauen, außer von Schwestern oder Cousinen, ferngehalten wurden, galt es als passend, Kameradschaft und auch Liebe eher bei einem Freund zu suchen als bei den Frauen, die allen zur Verfügung standen. Es war vielleicht bei einem Mann in Dyans Alter exzentrisch, aber nicht schamlos.
    Was Regis Übelkeit verursachte, war die Art und Weise des Drucks, den Dyan gegenüber Danilo ausgeübt hatte, die bewußte, sadistische Grausamkeit, die besonders gemeine Rache, die Dyan für die Verletzung seines Stolzes genommen hatte.
    Gewöhnliche Belästigungen wären vielleicht grausam, aber verständlich gewesen. Aber Laran gegen jemanden wenden? Sich in Danilos Gedanken zwingen, ihn so zu foltern? Regis wurde übel vor Abscheu.
    Außerdem, dachte er, hätte es genügend Jungen und Männer gegeben, die Dyans Interesse begrüßt hätten. Einige vielleicht, weil Dyan ein Comyn-Lord war, reich und in der Lage, Geschenke und Privilegien zu verteilen, doch andere würden sicher Dyan auch für einen charmanten, gebildeten und angenehmen Kameraden halten. Er hätte ein Dutzend Liebhaber oder Freunde haben können, und niemand hätte auch nur daran gedacht, ihn zu kritisieren. Aber irgendeine perverse Grausamkeit ließ ihn sich einen Jungen unter den Kadetten aussuchen, der ihn nicht wollte. Einen Cristoforo!
    Er warf sich auf die andere Seite, legte sich ein Kissen auf das Gesicht, um das Licht der einzigen Kerze abzuschirmen, die auszulöschen er sich zu müde fühlte, und versuchte zu schlafen. Doch seine Gedanken wanderten zurück zu den angsterregenden, aufstörenden, sexuellen Alpträumen, die dem Erwachen seines Laran vorausgegangen waren. Er wußte nun, wie Dyan Danilo selbst im Schlaf verfolgt und die Furcht und Scham des Jungen genossen hatte. Und er erkannte nun die letztendliche Korruption der Macht: eine andere Person zum Spielzeug degradieren, um ihr seinen Willen aufzuzwingen.
    War Dyan vielleicht wahnsinnig? Regis überlegte. Nein, er war bei Verstand genug, einen armen Jungen herauszusuchen, der ohne mächtige Freunde oder Beschützer war. Er hatte mit Dani gespielt wie eine Katze mit einem gefangenen Vogel, ihn gefoltert, wo er ihn nicht töten konnte. Regis wurde wieder übel. Vergnügen an Schmerzen. Gab es Dyan das gleiche Vergnügen, wenn er ihn beim Fechten grün und blau schlug? Mit dem lebhaften taktilen Erinnerungsvermögen eines Telepathen erlebte er noch einmal den Augenblick, als Dyans Hände über seinen geschundenen Körper geglitten waren, die bewußt zärtliche Qualität dieser Berührung. Er fühlte sich körperlich benutzt, vergiftet, beschämt. Wenn Dyan in jenem Moment anwesend gewesen wäre, hätte Regis ihn geschlagen und auch die Konsequenzen auf sich genommen.
    Und Dani war ein Katalysatortelepath! Diese schreckliche Kraft, diesen so verachtenswerten Zwang gegen den seltensten und sensibelsten aller Telepathen!
    Wieder und wieder, wie unter Zwang, kehrte jene Nacht in der Baracke zu ihm zurück, als er versucht hatte, Danilo zu berühren, um ihn zu trösten – und gescheitert war. Wieder und wieder fühlte er den körperlichen und seelischen Schock jener wilden Zurückweisung, die Welle von Schuldgefühl, Entsetzen, Scham, die ihn bei dieser kurzen unschuldigen Berührung von Danilos nackter Schulter überkommen hatte. Cassilda, heilige Mutter der Comyn! Regis dachte in brennender Scham: Ich habe ihn berührt. Ist es ein Wunder, das er mich für nichts Besseres als Dyan hielt?
    Er legte sich auf den Rücken, starrte an die gewölbte Decke über sich und spürte, wie sein Körper eisig vor Kummer wurde. Dyan war Mitglied des Rates. Sie konnten nicht so korrupt sein, zu wissen, was Dyan getan hatte, und schweigen! Aber wer würde es ihnen sagen?
    Die Kerze neben seinem Bett flackerte und zuckte hin und her. Farben wirbelten durch sein Gesichtsfeld, und der Raum wurde größer, wich zurück und löste sich auf, bis er sich weit

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