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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mir zu. »Auf unser näheres Kennenlernen, Cousin, und einen angenehmen Aufenthalt bei uns.«
    Ich war froh, darauf zu trinken. Marjories und meine Augen trafen sich über dem Rand der Gläser. Ich wollte wieder ihre Hand ergreifen. Warum zog sie mich so an? Sie wirkte so jung und schüchtern, mit einer reizenden Unbeholfenheit, doch im klassischen Sinne war sie nicht schön. Ich sah Thyra in Kadarins Arm sitzen und aus seinem Becher trinken. Im Tal hätten sie damit als offizielles Paar gegolten. Ich hatte keine Ahnung, was es hier zu bedeuten hatte. Ich wünschte nur, es sei erlaubt, Marjories Hand zu halten.
    Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Beltrans Worten zu, der über die Methoden der Terraner bei der raschen Errichtung von Caer Donn redete, von den Möglichkeiten, ausgebildete Telepathen für die Wettervorhersage und -kontrolle einzusetzen. »Jeder Planet des Imperiums würde Leute zur Ausbildung hierherschicken und gut für dieses Privileg bezahlen.«
    Es stimmte alles, doch ich war müde, und Beltrans Pläne waren so aufregend, daß ich fürchtete, nicht schlafen zu können. Außerdem lagen meine Nervenenden bloß, weil ich versuchte, meine Wahrnehmung von Marjories Gedanken unter Kontrolle zu halten. Ich hatte das Gefühl, lieber in Klumpen geschlagen werden zu wollen, als mich ihrer Sensibilität aufzudrängen. Aber immer noch wollte ich die Hand nach ihr ausstrecken, ihre Wahrnehmung von mir prüfen, sehen, ob sie meine Gefühle teilte, oder ob ihre Freundlichkeit die Höflichkeit einer Verwandten gegenüber einem erschöpften Gast war.
    »Beltran«, sagte ich schließlich und schnitt den Strom begeisterter Ideen ab, »dein Plan hat nur einen einzigen groben Fehler. Es gibt nicht genügend Telepathen. Wir haben nicht einmal genügend ausgebildete Männer und Frauen, um auf allen neun Türmen arbeiten zu können. Für einen solchen galaktischen Plan, wie du ihn dir ausdenkst, brauchen wir Dutzende, Hunderte.«
    »Aber wenn selbst latente Telepathen die Matrixtechnik lernen können?« fragte er. »Und viele von denen, die die Gabe geerbt haben, entwickeln sie niemals. Ich habe gedacht, Leute, die im Turm ausgebildet sind, können Laran erwecken?«
    Ich runzelte die Stirn. »Die Gabe der Altons ist erzwingbarer Kontakt. Ich habe im Turm gelernt, es zu benutzen, um Latente zu erwecken, wenn sie nicht allzu barrikadiert waren. Mir gelingt das nicht immer. Dazu braucht es einen Katalysatortelepathen. Und das bin ich nicht.«
    Thyra sagte scharf: »Das habe ich dir doch gesagt, Bob. Dieses Gen ist ausgestorben.«
    Irgend etwas in ihrem Tonfall reizte in mir Widerspruch. »Nein, Thyra«, sagte ich. »Ich kenne einen. Er ist noch ein Junge und nicht ausgebildet, aber er ist definitiv ein Katalysatortelepath. Er hat Laran in einem Latenten erweckt, wo ich versagt hatte.«
    »Das kann uns ja gut nutzen«, sagte Beltran verächtlich. »Der Rat der Comyn hat ihn wahrscheinlich so stark eingebunden mit Gunst und Zuweisungen, daß er niemals über ihren Willen hinaussehen wird. Das machen sie immer so mit Telepathen. Ich bin überrascht, daß sie dich nicht schon so bestochen und gebunden haben.«
    Versucht haben sie es , dachte ich, sagte es aber nicht.
    »Nein«, sagte ich, »das haben sie nicht. Dani hat überhaupt keinen Grund, die Comyn zu lieben … aber Grund genug, sie zu hassen.«
    Ich lächelte Marjorie an und erzählte ihnen von Danilo und den Kadetten.
     

 
13
     
    Regis lag im Gästezimmer von Edelweiß, war müde und erschöpft, konnte jedoch nicht schlafen. Er hatte Edelweiß in dichtem Schneefall am Spätnachmittag erreicht, war aber immer noch zu erschüttert und gelähmt, um sprechen oder das Abendessen zu sich nehmen zu können, das ihm Javanne bereitet hatte. Sein Kopf pochte, und vor den Augen tanzten kleine Punkte, die auch dann, wenn er die Augen schloß, auf ihn eindrangen und hinter den Lidern eigenartige Visionen bildeten.
    Dyan, dachte er immer wieder. Verantwortlich für die Kadetten, der seine Macht auf solche Weise mißbrauchte. Und niemand wußte es, kümmerte sich darum oder schaltete sich ein.
    Oh, sie wußten es, merkte er. Sie mußten es gewußt haben. Er würde niemals glauben, daß Dyan Kennard täuschen konnte.
    Er erinnerte sich an das merkwürdige, unbefriedigende Gespräch mit Dyan in der Schenke, und sein Kopf pochte noch stärker, als würde ihn die Heftigkeit seiner Gefühle auseinandersprengen. Er fühlte sich um so schlechter, als er Dyan gemocht, ihn bewundert und

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