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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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kein Kind gezeugt. Wahrscheinlich kann ich es nicht. Daher fürchte ich, wenn Thyra ein Kind haben will, muß sie es sich anderweitig zeugen lassen. Stellst du dich zur Verfügung?« fragte er lachend.
    Ich fand die Frage zu unmöglich, um auch nur darauf zu antworten oder darüber nachzudenken. »Ich wollte dich nur warnen, daß die Arbeit im Matrixzirkel gefährlich werden könnte, wenn auch nur die geringste Chance einer Schwangerschaft besteht. Gefährlich nicht so sehr für sie, sondern für das Ungeborene. Es hat da entsetzliche Tragödien gegeben. Ich hatte das Gefühl, dich warnen zu müssen.«
    »Ich denke, es wäre besser gewesen, sie zu warnen«, gab er zurück, »aber ich schätze deine Zurückhaltung.« Er schenkte mir einen sonderbaren, unbestimmbaren Blick und ging. Nun, es war nur meine Pflicht gewesen, ihn zu fragen, und wenn die Frage ihm Sorgen machte, müßte er damit fertig werden und sie akzeptieren, so wie ich die Frustration mit Marjorie und die Art, wie mich Thyras physische Präsenz verwirrte, akzeptieren mußte. Meine Träume in jener Nacht waren beunruhigend. Thyra und Marjorie verschmolzen zu einer Frau, so daß ich eine von ihnen wieder und wieder vor mir sah und plötzlich entdecken mußte, es war die andere. Ich hätte dies als Warnzeichen erkennen müssen, aber ich merkte es erst, als es zu spät war.
     
    Der nächste Tag war grau und düster. Ich fragte mich, ob wir nicht besser bis zum Frühling warteten, um wirklich arbeiten zu können. Es wäre günstiger, wenn wir mehr Zeit hätten, uns richtig in der Arbeit zusammenzufinden und vielleicht andere träfen, die in den Zirkel paßten. Beltran und Kadarin würden dann ungeduldig werden. Nun, sie würden ihre Ungeduld bezähmen müssen.
    Marjorie sah verfroren und erwartungsvoll aus. Ich fühlte mich ebenso. Ein paar vereinzelte Schneeflocken trieben zur Erde, doch ich konnte kaum das Wetter als Entschuldigung für den Aufschub des Experiments anführen. Selbst Thyras ansonsten immer gute Stimmung war gedrückt.
    Ich wickelte das Schwert aus, in dem die Matrix versteckt lag. Das Schmiedevolk mußte es hergestellt haben. Ich fragte mich, ob es wenigstens halbwegs erkannt hatte, was es da tat. Es gab alte Traditionen über Matrizes wie diese hier, die man in Waffen einsenkte. Sie entstammten dem Zeitalter des Chaos, in dem, wie man sagte, alles über Matrizes bekannt war und unsere Welt als Folge davon fast zerstört wurde.
    Ich sagte zu Beltran: »Es ist sehr gefährlich, sich in eine Matrix von dieser Größe einzugeben, wenn man kein genaues Ziel im Kopf hat. Sie muß ständig kontrolliert werden, sonst kontrolliert sie uns.«
    Kadarin sagte: »Du redest von der Matrix, als sie ein Lebewesen.«
    »Ich bin nicht so sicher, ob sie es nicht ist.« Ich deutete auf den Hubschrauber, der in etwa dreißig Metern Entfernung am Rand des verlassenen Landestreifens stand. Der Schnee begann, das Heck und die Rotoren zu bedecken. »Was es heißt, ist folgendes: Wir können uns nicht einfach in die Matrix einspeisen und sagen: ›Flieg‹, um dann zuzusehen, wie das Ding abhebt. Wir müssen ganz exakt wissen, wie der Mechanismus funktioniert, um genau zu bestimmen, welche Kräfte wir wie gerichtet freisetzen müssen. Ich schlage vor, wir beginnen mit der Konzentration auf die Drehung der Rotorblätter, damit sie genügend Geschwindigkeit erlangen und der Hubschrauber abhebt. Wir brauchen eigentlich keine Matrix dieser Größe dazu und auch keine fünf Mitarbeiter. Ich könnte es mit dieser hier machen.« Ich berührte den isolierenden Beutel an meinem Hals, der meinen eigenen Stein enthielt. »Aber wir müssen präzise Methode entwickeln, um die Kräfte zu lenken. Dann werden wir herausfinden, wie wir den Helikopter anheben, und da wir ja nicht wollen, daß er zerschellt, müssen wir unsere Kräfte darauf begrenzen, die Rotoren zu drehen, bis er wenige Zentimeter abhebt. Dann senken wir allmählich die Geschwindigkeit wieder, bis er landet. Später können wir versuchen, ihn im Flug zu dirigieren und zu kontrollieren.« Ich wandte mich Beltran zu. »Wird das die Terraner überzeugen, daß Psi-Kraft materiellen Nutzen hat, so daß sie uns Hilfe bei der Entwicklung dieser Kräfte für die Raumfahrt geben?«
    Kadarin antwortete. »Hölle, ja! Wenn ich überhaupt etwas über die Terraner weiß, dann dies!«
    Marjorie fühlte Rafes geballte Fäuste. »Warm genug?« Er zog sie beleidigt fort, und sie besänftigte ihn. »Sei nicht albern! Wenn du

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