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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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sie ausgesaugt, ihre Lebenskräfte fast bis zur Neige getrunken. Noch ein Grund mehr, nicht mehr weiterzuleben. Sonderbar, ich dachte so, als hätte ich noch eine Wahl.
    Wir traten auf einen hochgelegenen Balkon über Caer Donn und dem Flughafen. Unten sah ich sie alle versammelt, die Gesichter, die ich in meinem … was war es? Ein Traum? Ein Drogentrip? Oder war dieser Teil Wirklichkeit gewesen? Mir schienen die Gesichter bekannt. Einige waren verhärmt, andere in prächtigen Kleidern, einige wissend und klug, andere dumpf und unwissend, einige nicht einmal menschenähnlich. Doch bei allen leuchteten die Augen mit der gleichen, glasigen Intensität.
    Sharra! Ihr Eifer brannte sich in mich hinein, riß an mir, tobte.
    Ich blickte hinab auf Caer Donn. Der Atem blieb mir in der Kehle stecken. Marjorie hatte es mir erzählt, doch keine Worte hätten mich auf diese Zerstörung, die Ruinen, die Ödnis vorbereiten können.
    Nur nach einem großen Waldbrand, der die Hügel in der Nähe von Armida heimgesucht hatte, hatte ich etwas Ähnliches gesehen. Die Stadt war rauchgeschwärzt. In weiten Teilen war nicht ein Stein auf dem anderen geblieben. Die alte Stadt war völlig zerstört und verwüstet. Die Schäden zogen sich bis in die terranische Zone hinein.
    Und ich hatte dabei mitgespielt.
    Ich hatte niemals gedacht, daß diese großen Matrizes so gefährlich sein können. Ich blickte hinab auf das Trümmerfeld, das einmal eine Stadt gewesen war, und wußte, daß ich niemals etwas richtig begriffen hatte. Und all die Leben gingen auf meine Rechnung. Das konnte ich nie wiedergutmachen oder dafür Abbitte leisten. Aber vielleicht, vielleicht würde ich lange genug leben, um die Zerstörung zu beenden.
    Beltran stand auch dort oben. Er sah aus wie der Tod. Rafe konnte ich nirgendwo entdecken. Ich glaube, Kadarin hätte nicht gezögert, auch ihn zu zerstören, doch ich hoffte mit tiefem Schmerz, daß der Junge irgendwo weit weg von hier gesund und in Sicherheit war. Aber ich hatte kaum Hoffnung. Wenn man die Sharra-Matrix letztendlich zerstörte, würde kaum jemand, der sich ihr verschworen hatte, weiterleben.
    Kadarin packte das lange Schwert aus, das die Sharra-Matrix enthielt. Hinter ihm sah ich Thyra, die mich mit unvorstellbarem Haß anblickte. Auch sie hatte ich über alle Vorstellung hinaus gequält. Und anders als Marjorie war sie nicht bereit zu sterben. Ich hatte sie geliebt, doch sie würde es nie erfahren.
    Kadarin gab mir das Schwert. Die Matrix pulsierte kraftvoll an dem Verbindungspunkt zwischen Klinge und Griff. Meine verbrannte Hand schmerzte wie rasend. Der Schmerz zog sich den Arm hinauf, und mir wurde übel davon. Doch ich benötigte auch den physischen Kontakt mit ihr, nicht bloß den geistigen. Ich nahm den Stein aus dem Schwert und hielt ihn in der Hand. Ich wußte, meine Finger würde ich nie wieder gebrauchen können, aber was spielte das noch für eine Rolle? Was kümmerten einen Toten völlig verbrannte Gliedmaßen? Ich war darauf vorbereitet, auch solche entsetzliche Schmerzen zu ertragen, und es konnte nicht mehr lange dauern. Wenn ich es nur so lange aushalten konnte, wie es nötig war …
    Wir wissen, was du vorhast, Lew. Halte aus, und wir werden dir helfen .
    Ich fühlte, wie mein ganzer Körper zusammenzuckte. Es war die Stimme meines Vaters!
    Es war eine grausame, nagende Hoffnung. Er mußte in der Nähe sein oder uns durch das ungeheure Kraftfeld der Sharra dennoch erreicht haben.
    Vater! Vater! Eine Welle der Dankbarkeit spülte in mir hoch. Auch wenn wir alle starben, konnte uns vielleicht seine zusätzliche Kraft helfen, lange genug zu leben, um dieses Ding zu zerstören. Ich trat mit Marjorie in stabilen Kontakt, schloß die Verbindung mit der Sharra-Matrix, fühlte den alten Kreis aufflammen. Kadarins enorme Kraft, Thyra wie eine wilde Bestie, wilder, stolzer Wahnsinn. Und alles floß durch mich …
    So hatten wir sie zuvor nicht benutzt, mit diesem geschlossenen Kraftzirkel. Als ich dieses Mal die Matrix hochhob, spürte ich durch Kadarin einen gewaltigen Energiestrom fließen, die ungeheuren Fluten ungezügelter Emotionen der Menschen unten: Verehrung, Wut, Zorn, Lust, Haß, Zerstörung, die wilde Gewalt von Feuer, das brannte, brannte …
    Das hatte ich zuvor gefühlt, in meinen Träumen, den Alpträumen.
    Marjorie stand bereits in einer Aureole aus Licht da. Langsam, als die Kraft stärker wurde und durch meinen Gedanken über die Verbindung in sie hineinfloß, sah ich, wie sie sich

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