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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Raum und Zeit, in die graue Welt – irgendwohin!
    Der Raum wirbelte, wirbelte um uns her, und die Welt verschwand. In den grauen, formlosen Ebenen gab es körperlose Gestalten ohne Schmerz. War das der Tod? Marjories Körper in meinen Armen war immer noch warm, doch sie war ohne Bewußtsein. Ich wußte, zwischen den Welten konnte ich nur einen Augenblick verweilen. Alle Gleichgewichtskräfte rissen an mir und zogen mich zurück zu diesem Holocaust und dem Feuerregen und der Ruine von Burg Aldaran, wo die Menschen, die ihre Kräfte verausgabt hatten, zusammenbrachen und starben, verkohlt und verbrannt, vom Feuer verzehrt. Zurück? Zurück zu Tod und Zerstörung? Nein. Nein! Ein letztes Aufbäumen, eine letzte Vitalität in mir ließ mich schreien: Nein! Und mit einer letzten Kraftanstrengung, mit der ich mich rücksichtslos auspumpte, stieß ich Marjorie und mich durch das geschlossene Tor und entkam …
    Meine Füße berührten den Boden. Kühles Tageslicht in einem verhangenen, sonnenbeschienen Raum. Meine Hand schmerzte höllisch, und Marjorie, die in meinen Armen hing, stöhnte in der Ohnmacht. Die Matrix klebte immer noch an den schwärzlich verkohlten Überresten meiner Hand.
    Ich wußte, wo ich war. Im höchsten Raum des Arilinn-Turmes innerhalb des Sicherheitsfeldes. Ein Mädchen in den weißen Schleiern einer Psi-Monitorin starrte mich mit aufgerissenen Augen an. Ich kannte sie. Sie hatte in meinem letzten Jahr dort gerade angefangen. Ich keuchte: »Lori! Schnell! Die Bewahrerin …«
    Sie verschwand, und ich ließ mich dankbar und halb besinnungslos auf den Boden neben Marjories stöhnenden Körper fallen.
    Wir waren auf dem Arilinn. Sicher. Und am Leben.
    Mir war es noch nie zuvor gelungen, mich telekinetisch zu bewegen, doch um Marjories willen hatte ich es geschafft.
    Das Bewußtsein schwand mir und kehrte zurück wie ein wallender grauer Vorhang. Ich sah, wie Callina Aillard auf mich herabblickte. In ihren grauen Augen stand Schmerz und Mitleid. Leise sagte sie: »Ich bin jetzt hier Bewahrerin, Lew. Ich werde tun, was ich kann.« Ihre Hand war mit grauer Seide isoliert. Sie streckte sie aus, ergriff die Matrix und warf sie rasch in das Feld eines Verdampfers. Das Nachlassen der Vibration dieser Matrix war ein Augenblick fast himmlischer Erleichterung, doch es hob auch die betäubende Wirkung der konzentrierten Anstrengung auf. Vorher hatte ich in der Hand Höllenpein verspürt, doch jetzt fühlte sie sich zerfetzt und wie in geschmolzenes Blei getaucht an. Ich weiß nicht, wie ich einen Schrei unterdrückt habe.
    Ich schleppte mich neben Marjorie. Ihr Gesicht war verzerrt, doch als ich sie ansah, entspannte es sich und wurde friedlich. Sie war in Ohnmacht gefallen, und das war gut so. Die Feuer, die meine Hand in eine üble, schwärzliche Masse verwandelten, hatten sie inwendig verbrannt, als sich die Sharra durch das Tor zurückzog. Ich wagte mir nicht auszumalen, was sie gelitten haben mußte und erleiden würde, wenn sie am Leben blieb. Hilfesuchend sah ich Callina an und las dort, was sie mir in ihrer Sanftheit nicht hatte sagen wollen.
    Callina kniete sich neben uns und sagte mit einer Zartheit, wie ich sie noch niemals bei einer Frau gehört hatte: »Wir werden versuchen, sie für dich zu retten, Lew.« Doch ich sah, wie die zarten, bläulichen Energieströme schwächer und schwächer pulsierten. Callina hob Marjorie in ihre Arme und hielt ihren Kopf gegen die Brust. Marjories Züge flackerten einen Moment lang noch einmal in erneutem Schmerz auf. Dann brannten sich ihre Augen in meine: golden, triumphierend, stolz. Sie lächelte, flüsterte meinen Namen, legte friedlich ihren Kopf an Callinas Brust und schloß die Augen. Callina beugte weinend den Kopf, und ihr langes schwarzes Haar fiel wie ein Trauermantel über Marjories entspanntes Gesicht.
    Mir schwanden die Sinne. Ich ließ das Feuer in meiner Hand auf meinen gesamten Körper übergreifen. Vielleicht konnte auch ich sterben.
    Aber selbst dieses bißchen Gnade gab es nirgendwo im ganzen Universum.
     

 
Epilog
     
    Der Kristallsaal, hoch oben im Schloß Comyn, war der repräsentativste Raum im ganzen Schloß. Ein gleichmäßiges blaues Licht drang durch die Wände. Grüne, scharlachrote und violette Blitze durchzuckten sie und wurden von den zahlreichen Prismen reflektiert. Es war wie mitten im Herzen eines Regenbogens, dachte Regis und fragte sich, ob man sich zu Ehren des terranischen Legaten hier traf. Gewiß sah der Legat auch

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