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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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veränderte. Sie gewann an Macht und Größe und Majestät. Das zarte Mädchen in dem hellblauen Kleid wurde von Augenblick zu Augenblick immer mehr zu der riesigen, drohenden Göttin, die ihre Arme gen Himmel streckte. Flammen zitterten ekstatisch wie geschüttelte Haarmähnen, ein riesiger Flammenbrunnen …
    Lew, halt mich fest. Ich kann es nicht ohne deine volle Mitarbeit. Es wird weh tun, und du weißt, es kann dich töten, aber du weißt auch. was davon abhängt, mein Sohn …
    Der Kontakt mit Vater. Die vertraute Stimme. Und fast die gleichen Worte hatte er schon einmal gesagt.
    Ich wußte schließlich ganz genau, ich stand im Matrixzirkel von Sharra oben auf Burg Aldaran. Über mir drohte die riesige Feuergestalt. Marjorie. Ihre Identität war verloren, aufgelöst in den Flammen, und dennoch kontrollierte sie sie wie ein Fackeltänzer seine Feuer, beugte sich hinab, um den Raumhafen mit einer glühenden Fingerspitze zu berühren. Weit unter uns ereignete sich eine gewaltige Explosion. Eines der Raumschiffe war zerstört wie ein Kinderspielzeug und verschwand brennend in den Flammen am Himmel. Und dennoch … wenn ich auch gänzlich hier an diesem Ort war, stand ich doch zugleich im Zimmer meines Vaters auf Armida, krank vor entsetzlicher Angst – und Freude! Ich kontaktierte ihn mit wildem, rücksichtslosem Vertrauen: Mach weiter! Tu es! Bring es zu Ende. Besser in deinen Händen als in denen Sharras!
    Dann spürte ich es, den starken, zentrierten Alton-Kontakt, der in mir aufflammte, jeden Winkel meines Gehirns durchdrang und meine Adern erfüllte. Es war ein solcher Schmerz, wie ich ihn noch nie erfahren habe, der heftige, gewaltsame, traumatische, zerfetzende Kontakt, ein Aufreißen jeder Nervenfaser in meinem Hirn. Doch dieses Mal war ich unter Kontrolle. Ich war das Zentrum all dieser Kraft, und ich drehte sie wie ein Stahlseil in meinen Händen um, einen brennenden Feuerstrang. Meine Hand brannte wie Feuer, doch ich spürte es kaum. Kadarin war reglos, wich zurück, nahm die Energieströme von den Menschen unten an, transformierte sie in Energone, zentrierte sie durch mich in die Sharra. Marjorie … Marjorie war irgendwo in der Mitte des großen Feuers, doch ich konnte ihr Gesicht erkennen, vertrauensvoll, ohne Angst, lachend. Ich blickte sie einen kurzen Moment lang an und wünschte mir, ich könnte sie für eine winzige Sekunde aus der Sharra herausreißen, sie wiedersehen – aber ich hatte keine Zeit. Keine Zeit dafür. Ich sah die Göttin zu ihrem Schlag ausholen. Jetzt mußte ich rasch handeln, bevor mich das wahnsinnige Feuer ebenfalls ergriff, jenes Rasen nach Gewalt und Zerstörung. In einem letzten Augenblick des Schmerzes und der Reue blickte ich in die liebevollen Augen meines Vaters.
    Ich wappnete mich gegen die entsetzliche Agonie in meiner Hand, die die Matrix umklammerte. Nur noch ein bißchen. Nur noch einen Augenblick . Ich redete mit dem wilden Schmerz, als seien wir voneinander getrennte Wesen. Du kannst es ertragen. Nur noch einen Augenblick . Ich konzentrierte mich auf die schwarze, bebende Dunkelheit hinter der Feuergestalt, wo anstelle der Zinnen und Türme von Burg Aldaran eine vage schwarze Masse aufragte, unscharf, ein riesiges Tor, ein Feuertor, ein Tor zur Macht, wo etwas schwebte, schwankte, sich wölbte, als versuche es dieses Tor zu durchbrechen. Ich sammelte alle Kraft aus den konzentrierten Gedanken, der Stärke meines Vaters, meiner eigenen, Kadarins und all den Hunderten von geistlosen, konzentrierten Gläubigen hinter ihm, die alle ihre ungezügelte Lust und Gewalt und Emotion in ihn ergossen …
    Ich hielt diese Kraft, die in einen Feuerstrang zusammenfloß, in einen Energiestrang. Ich zentrierte ihn auf die Matrix in meiner Hand. Ich roch verbranntes Fleisch und wußte, daß es meine eigene versengte, verkohlte Hand war, und die Matrix glühte und flammte und flackerte, toste, ein Feuer, das die Welten umhüllte, das Tor zwischen den Welten, die wirbelnden, zusammenstürzenden Universen …
    Ich zerstörte das Tor, schleuderte alles Feuer wieder zurück. Die Flammengestalt zuckte zusammen, erstarb und verglimmte. Ich sah, wie Marjorie taumelte und zusammenbrach. Ich wollte sie in meinen Armen auffangen, doch ich klammerte mich immer noch an die Matrix, hörte Marjories Schrei, als die Flammen zurückwichen und in ihrem Fleisch aufzuckten und tanzten. Mit den Armen fing ich ihren kraftlosen Körper auf und schleuderte uns mit einem letzten Akt der Kraft zwischen

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