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Hasturs Erbe

Hasturs Erbe

Titel: Hasturs Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Erspare deinem Vater wenigstens diese Schande. Nimm dieses einfache Schwert.«
    Ich hatte oft während meiner eigenen Kadettenzeit gedacht, daß der alte Domenic der freundlichste Mensch sei, den ich jemals gekannt hatte. Jedes Schwert würde es tun, um zerbrochen zu werden. Die Antwort kam leise und nicht identifizierbar, verwirrt durch einen Schmerz, der sich selbst aus dieser Entfernung um meine Stirn wie ein Eisenband klammerte.
    Hjalmars tiefe Stimme klang vorwurfsvoll: »Nein, nichts davon, mein Junge. Ich möchte so ein Wort nicht mehr gegen einen Comyn hören. Ich habe dich einmal gewarnt, daß dich dein Temperament in Schwierigkeiten bringen würde.«
    Ich blickte hinein und wünschte dann, ich hätte es nicht getan. Danilo saß elend zusammengekauert auf seiner Pritsche, und der Waffenmeister und Hjalmar halfen ihm, seine Sachen zusammenzupacken. Danilo! Was in Zandrus neun Höllen konnte geschehen sein? Kein Wunder, daß Vater versucht hatte, Dyan umzustimmen! Konnte irgendein Mann von Ehre etwas gegen dieses Kind vorbringen? Nun, er war alt genug, um Kadett zu sein. Er war auch alt genug, um die Konsequenzen aus einer unbedachten Handlung zu tragen.
    Ich blockte mein Bewußtsein ab und ging weiter, ohne ein Wort zu sagen. Auch ich hatte eine solche Provokation gespürt, als ich den Arm noch in der Schlinge trug. Nachts vor dem Einschlafen habe ich gedacht, ich würde ihn umbringen – doch ich hatte meine Hände vom Schwert ferngehalten. Danilo war nicht zur Selbstbeherrschung fähig. Das Kadettenkorps war kein Ort für ihn.
    Als ich zurück in die Wachhalle kam, versammelten sich schon die Männer. Disziplinarversammlungen waren selten geworden, seit kleinere Vergehen und Bestrafungen durch Offiziere oder den Kadettenmeister privat geregelt wurden, daher hörte man eine Menge geflüsterten Geredes und gemurmelter Fragen. Manchmal fiel ein Kadett wegen Krankheit oder Familienschwierigkeiten aus oder wurde im stillen überzeugt, sich zurückzuziehen, weil er physisch oder emotional nicht in der Lage war, mit der Disziplin oder dem Dienst fertig zu werden. Octavien Vallondes Fall hatte man so im stillen bereinigt. Verdammt, das war auch Dyan gewesen!
    Dyan stand bereits auf seinem Platz. Er sah ernst und selbstgerecht aus. Mein Vater kam herein und humpelte stärker als je zuvor. Di Asturien brachte Danilo herein. Er war so weiß wie die Wand, doch sein Gesicht gespannt und kontrolliert. Seine Hände zitterten jedoch. Man hörte ein überraschtes und entsetztes Murmeln. Ich versuchte, mich dagegen abzuschirmen. Wie man es auch betrachtete, es war eine Tragödie, wenn nicht noch Schlimmeres.
    Mein Vater trat nach vorn. Er sah ebenso schlecht wie Danilo aus. Er zog ein langes offizielles Dokument hervor – ich fragte mich, ob Dyan es bereits für ihn aufgesetzt hatte – und faltete es auseinander.
    »Danilo-Felix Kennard Lindir-Syrtis, steh auf«, sagte er schwerfällig. Danilo sah so blaß aus, daß ich dachte, er würde ohnmächtig, und ich war froh, daß Asturien hinter ihm stand. Er trug also auch den gleichen Namen wie mein Vater!
    Vater begann das Dokument vorzulesen. Es war in Casta . Wie die meisten aus den Bergen, bin ich mit Cahuenga groß geworden und konnte der offiziellen Sprache nur mit Mühe und großer Konzentration folgen. Den Kern kannte ich bereits. Danilo Syrtis, Kadett, hat in Verachtung aller Bestimmungen und der Disziplin und gegen alle Regeln des Kadettenkorps willfährig die Klinge gegen einen höheren Offizier, seinen Kadettenmeister Dyan-Gabriel, Regent von Ardais, gezogen. Er wird daher entlassen, entehrt, aller Privilegien und Ehren beraubt und so weiter und so weiter, zwei- oder dreimal in anderen Formulierungen wiederholt, bis ich den Verdacht hegte, die Verurteilung benötige mehr Zeit als das Vergehen selber.
    Ich zitterte aufgrund der zunehmenden Emotionen, die ich in dieser Menschenmenge nicht vollständig abschirmen konnte. Danilos Elend war für mich fast so etwas wie ein physischer Schmerz. Regis sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen. Macht schnell, dachte ich wütend, während ich den endlosen Phrasen lauschte und die Worte nun nur noch durch Danilos gepeinigten Kopf hindurch hörte. Macht schnell, ehe der arme Junge hysterisch zusammenbricht, oder wollt ihr ihn auch noch so demütigen?
    »… und wird daher aller Ehrenränge entkleidet und unehrenhaft heimgeschickt … als Zeichen … man vor allen Angehörigen der Wache ein Schwert vor seinen Augen zerbrechen

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