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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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vertrauten, zutiefst beleidigten Blick von Josh erntete.
    »Er ist nicht auf der Insel, Mann. Er ist nach Lanai und kommt erst morgen wieder. Komm schon, Mike, mach's mir nicht so schwer. Ich bin dein bester Freund.«
    »Und du bist verrückt«, erinnerte Michael ihn.
    Josh grinste ihn strahlend an. »Das ist bekannt. Aber du hast mir das Leben gerettet. Da würde ich doch keinen Mist bauen, oder?«
    Im Lokal hatte sich das alles irgendwie okay angehört. Jetzt, da er tatsächlich mit drei Typen, die er erst ein paar Stunden kannte, und einem Freund zusammen war, der nach Aussage aller, die ihn weitaus länger kannten, erwiesenermaßen verrückt war, war er sich längst nicht mehr so sicher.
    Was, wenn eine Alarmanlage klingelte?
    Was, wenn sie erwischt wurden?
    Was, wenn man sie ins Gefängnis stecken würde?
    Aber noch während Michael darüber nachdachte, hatte Josh schon den Schlüssel unter der Tonne hervorgeholt, die Tür aufgeschlossen und die Innenbeleuchtung angeschaltet.
    »Mein Gott, Josh, mach bloß das Licht aus!« zischte Jeff Kina.
    »Warum denn?« entgegnete Josh. »Wir machen ja nichts Verbotenes. Kommt lieber rein und helft mir, die Sachen zu suchen, die wir brauchen.«
    Es dauerte nicht annähernd so lange, wie Michael befürchtet hatte. Nach zehn Minuten lag die gesamte Ausrüstung, die sie benötigten, auf der Ladefläche von Joshs Pick-up. Aber dann hörten sie, wie Jeff Kina, der die Sauerstoffflaschen auflud, fluchte.
    »Was ist los?« fragte Michael.
    »Es ist nur eine volle Flasche dabei«, antwortete Jeff. »Weiß einer von euch, wie der Kompressor funktioniert?«
    Sie schüttelten die Köpfe und zuckten mit den Schultern. Erleichtert dachte Michael, dass sie ihren Plan nun sicher aufgeben mussten. Aber als er gerade vorschlagen wollte, die Tauchgeräte wieder in den Laden zu bringen, entdeckte Josh fünf weitere Flaschen in einem Regal neben der Tür zum Hinterzimmer des Ladens. Michaels neue Freunde luden vier davon auf den Pick-up, dazu den einen vollen aus der ersten Reihe. Dann stiegen sie ein.
    Sie fuhren auf der Kihei Road nach Süden, durch Wailea und am Makena-Strand vorbei. Die Straße wurde schmaler und holpriger, und schließlich erreichten sie eine kleine Bucht. Das Wasser glitzerte im Licht des Vollmonds. Michael entspannte sich etwas, bis ihm klar wurde, dass Josh hier gar nicht halten wollte. »Was stimmt denn nicht mit dieser Bucht?« fragte er und sah über die Schulter. Selbst in der Dunkelheit wirkte die Bucht nicht sehr gefährlich.
    »La Perrouse?« fragte Josh. »Das ist doch für Touristen. Wir fahren zum Goldfischbecken.«
    Sie fuhren weiter nach Süden. Nach einer Weile hörte der dichte Bewuchs mit Kiawe-Büschen an den Straßenrändern auf und gab den Blick frei auf etwas, das Michael zunächst für Ackerland hielt - einen riesigen, frisch gepflügten Acker, der sich zu beiden Straßenseiten erstreckte. Doch dann merkte er, dass er nicht auf ein Feld aus Erde blickte, sondern auf erkaltete Lava.
    Hier wuchs praktisch nichts. Im Dunkeln ging von diesen Lavamassen eine so düstere Stimmung aus, dass Michael trotz der warmen Abendluft fröstelte.
    Sie befanden sich mitten in diesem Lavafeld, als Josh den Wagen auf einen schmalen Parkstreifen steuerte.
    Michael schaute sich um, aber er sah nichts als Lava. »Wo ist das Goldfischbecken?« fragte er.
    »Am Ende des Lavafeldes«, antwortete Josh. »Etwas weiter die Straße hinunter gibt es einen Pfad, aber näher kommt man mit dem Auto nicht heran. Eigentlich kennt kein Mensch die Stelle.« Die fünf Jungen stiegen aus dem Wagen, schnallten sich ihre Sauerstoffflaschen auf den Rücken und nahmen die Taschen, in denen der Versorgungsschlauch samt Mundstück, Masken, Schwimmflossen und Schwimmwesten steckten. Josh führte sie zweihundert Meter die Straße hinunter. Dann stieg er über eine Röhre, die parallel zur Asphaltstraße verlief.
    »Was ist das?« fragte Michael.
    »Eine Wasserleitung«, antwortete Jeff Kina. »Die Lava ist zu hart, um die Leitung darin zu verlegen, also wurde sie einfach oberirdisch neben der Straße entlang geführt.«
    Sie gingen über das Lavafeld, und noch immer sah Michael nichts, was einem Pfad ähnelte, bis sie zu einem Schild kamen, das vor nächtlichem Camping warnte. »Das ist der Weg?« fragte er, während er sich vorsichtig seinen Weg durch Lavasteine bahnte, die so scharf schienen, als könnten sie einem bei bloßer Berührung die Haut aufschneiden.
    »Das ist ja der Trick«, meinte

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