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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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Josh. »Wenn man nicht genau weiß, wo er ist, findet man ihn nicht.«
    »Ich weiß, wo er ist, und kann ihn meistens trotzdem nicht finden«, murmelte Rick Pieper. »Als ich das letztemal hier war, hat es mir fast die Füße abgerissen.«
    »Hör auf zu meckern«, sagte Kioki. »Es ist doch ganz leicht.« Im nächsten Augenblick verlor er das Gleichgewicht und stützte sich instinktiv mit der Hand ab. »Verdammt, ich hasse dieses Zeug«, fluchte er mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Dann geh doch zurück und warte im Truck«, sagte Josh.
    »Auf keinen Fall«, zischte Kioki. »Ist alles okay.«
    Eine halbe Stunde später erreichten sie eine kleine Bucht, die fast vollständig von einer langen Lavazunge eingeschlossen war, welche sie vor dem offenen Ozean schützte. Während das Wasser in der Bucht vollkommen ruhig vor ihnen lag, zerrte einige Meter weiter draußen die See an dem schützenden Felsarm. Es war, als versuche ein hungriges wildes Tier, den Zaun zu der Weide einzureißen, auf der sein Opfer graste. Die Brandung bäumte sich auf, und wütende Schaumspritzer flogen in die Luft, als laufe dem wilden Tier bereits der Speichel im Maul zusammen. Fasziniert betrachtete Michael das Schauspiel, nicht ohne sich zu fragen, wie sicher die Bucht wirklich war.
    »Es ist alles okay«, sagte Josh, der wieder einmal seine Gedanken zu lesen schien. »Es gibt nur einen Kanal in die Bucht, und der ist auf der anderen Seite, im Lee. Es gibt hier auch kaum Strömungen, und ich bin nie weiter als zwei Meter von dir entfernt, okay?«
    Michael nickte. Noch war er sich unschlüssig, ob er überhaupt in dieses Wasser gehen sollte, das mit jedem seiner Blicke noch dunkler zu werden schien. Er sagte sich, dass er sich das nur einbilde, denn das Mondlicht leuchtete hell. Die anderen Jungen zogen bereits ihre Kleider aus, und bald darauf standen sie alle nackt da und halfen einander, die Flaschen anzuschnallen und die Automaten zu überprüfen. Dann stiegen sie nacheinander ins Wasser, bis nur noch Michael und Josh übrig waren.
    »Möchtest du es lieber bleiben lassen?« fragte Josh. Sein üblicher ironischer Ton war verschwunden. Wenn Michael jetzt kniff, würde Josh sicher dafür sorgen, dass die anderen Jungen dachten, er selbst habe keine Lust gehabt. Er würde wahrscheinlich so weit gehen und sich den Fuß an einem Stück Lava aufschneiden, damit die anderen nicht auf den Gedanken kamen, dass Michael die Nerven verloren hatte.
    Noch einmal warf er einen Blick ins Wasser, dann schlug er Josh auf die Schulter. »Los geht's«, sagte er.
    Rückwärts stiegen sie ins Wasser, bis sie bis zu den Hüften darin standen. Dann checkte Michael ein letztes Mal den Sitz seines Mundstücks, duckte und streckte sich und rollte nach hinten über.
    Das Wasser schlug über ihm zusammen, und wie beim erstenmal war er plötzlich in einer anderen Welt.
    Tagsüber zu tauchen war etwas völlig anderes gewesen. Mit dem Sonnenlicht waren auch die Neonfarben der Korallen und der Fische verschwunden. Jetzt erhellte der silberne Schein des Mondes das Wasser, und die Fische wanden sich wie Phantome durch die Schatten der Bucht. Hier und dort glühten einige phosphoreszierende Kreaturen, und manchmal schimmerte ein Fisch silbern, wenn ihn das Mondlicht streifte.
    Josh Malani schaltete seine Taschenlampe an, und erneut änderte sich alles. Das Licht lockte weitere Kreaturen an, und das Wasser, das eben noch von wenig mehr als ein paar geisterhaft schwebenden Gestalten bevölkert schien, verwandelte sich in ein wirbelndes Kaleidoskop aus Zitronenalgen, Damsel- und Korallenfischen. Hinter dem Lichtkegel von Joshs Taschenlampe tat sich tintenschwarze Finsternis auf. Plötzlich wünschte Michael, Josh hätte das Licht gar nicht erst eingeschaltet. Er wollte ihm gerade signalisieren, es wieder abzustellen, als eine große Gestalt in den Lichtkegel schwamm. Michael erstarrte und erkannte erst nach einigen Sekunden, dass es eine Meeresschildkröte war. Elegant schwamm das Tier auf sie zu und verharrte eine Weile im Licht, bevor es sich abwandte und wieder in der Dunkelheit verschwand. Michael schwamm dichter an Josh heran und bedeutete ihm, das Licht zu löschen. Eine Sekunde später umgab die beiden Jungen fast vollständige Dunkelheit.
    Langsam gewöhnten sich Michaels Augen wieder an die Sichtverhältnisse. Das bleiche Mondlicht wurde durch den schwarzen Vorhang gefiltert. Josh schwamm vor ihm, und Michael ließ sich durch das Wasser treiben. Er fühlte sich, als

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