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Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
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hätte er mit der Welt außerhalb dieses durchsichtigen Beckens nichts mehr zu tun. Das Wasser war nicht tiefer als fünf Meter, und im Glanz des Mondlichts konnte man den Boden deutlich erkennen. Die Fühler der Anemonen schwankten sacht in dem fast stehenden Wasser, und die dunklen Rücken der Seegurken ragten aus Löchern in der Lava hervor.
    Die Zeit schien sich zu verlangsamen, während die geisterhaften Formen der Fische um sie herum schwammen.
    Eine große Seeschnecke kroch am Boden entlang. Ihre Fühler waren ausgestreckt, und ihr Mantel bedeckte teilweise ihr leuchtendes Gehäuse. Michael tauchte tiefer hinab, um einen genaueren Blick auf das Tier zu werfen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte.
    Aus einem Spalt in der Lava ragte etwas empor.
    Michael änderte seine Richtung und schwamm auf die Spalte zu. Dann erkannte er es.
    Ein Moränenaal. Seine scharfen Zähne glitzerten im Mondlicht, als er langsam seinen Kiefer dehnte.
    Vorsichtig näherte sich Michael, bemüht, den Aal nicht aufzuschrecken.
    Als der Aal ihn sah, öffnete er sein Maul. Sein ganzer Körper schien sich anzuspannen.
    Er beobachtete Michael, zum Angriff bereit.
    Josh Malani schwebte zwei Meter unter der Wasseroberfläche und betrachtete einen Tintenfisch, der ihn direkt anzustarren schien. Zweimal hatte er die Hand ausgestreckt und versucht, den kleinen Kopffüßler zu berühren, aber jedesmal war er zurückgezuckt, und Josh beschlich das seltsame Gefühl, dass sich das kleine Wesen in diesem von Mondlicht durchfluteten Wasser genau so merkwürdig vorkam wie er selbst. Am liebsten hätte er wieder die Taschenlampe eingeschaltet, und sei es auch nur, um das Gefühl der Sicherheit zu spüren, das ihm die leuchtenden Farben der Korallen und der Fische irgendwie gaben. Hier im Dunkeln war es, als laufe man auf einem Friedhof umher: Sicherlich gab es in diesem Gewässer nichts, was ihm gefährlich werden konnte, aber schon die dunklen Schatten genügten, um ihn unruhig zu machen. Als er plötzlich eine Berührung spürte, hätte er vor Nervosität fast an seiner Notleine gerissen.
    Dann fiel ihm ein, dass es Michael sein musste, der sich bei ihm meldete.
    Dann spürte er die zweite Berührung.
    Nicht sanft wie die erste, sondern etwas Scharfes - fast wie Klauen.
    Instinktiv zuckte er zurück und hätte erneut fast an der Notleine gezogen, welche die CO 2 -Kartusche freigeben würde, um seine Schwimmweste aufzublasen und ihn an die Oberfläche zu katapultieren. Doch er zwang sich, ruhig zu bleiben und sich von der Berührung der Klauen nicht in Panik versetzen zu lassen. Er drehte sich im Wasser herum, um zu sehen, was ihn da angegriffen hatte.
    Zunächst sah er gar nichts. Dann entdeckte er in den Augenwinkeln eine Gestalt, die sich auf ihn zu bewegte. Sofort spürte er, wie sich die Panik erneut an ihn heranschlich. Doch dann konnte er erkennen, was da auf ihn zu schwamm.
    Eine Schildkröte. Nur die Schildkröte, die zurückgekommen war, um einen zweiten Blick auf diese seltsamen Kreaturen zu werfen, die plötzlich ihre Welt bevölkerten. Wahrscheinlich handelte es sich wirklich um dieselbe, die er und Michael vor einer Weile gesehen hatten.
    Michael!
    Wo war er? Josh sah sich um, aber er entdeckte keine Spur von seinem Freund. Er war doch eben noch dagewesen, dicht hinter ihm, einen Meter zu seiner Rechten.
    Oder?
    Plötzlich fiel ihm der Tintenfisch ein. Wie lange hatte er ihn beobachtet? Unter Wasser verlor man schnell sein Zeitgefühl. Das ging jedem so. Und die Dunkelheit tat ihr übriges. Verdammt! Wie lange war es her, dass er Michael zuletzt gesehen hatte?
    Hektisch schwamm Josh umher, auf der Suche nach Michael. Wie, zum Teufel, hatte er ihn auch hierher bringen können, mitten in der Nacht! Nur weil Michael ihn aus dem Riff gezogen hatte, war er noch lange kein guter Taucher. Er hätte es besser wissen sollen. Und auf gar keinen Fall hätte er Michael aus den Augen lassen dürfen, nicht eine Sekunde lang.
    Er schaltete seine Taschenlampe ein und leuchtete umher.
    Nichts.
    Er richtete den Strahl nach unten und ließ ihn über den Meeresboden gleiten. Dabei betete er stumm, dass Michael sich bewegte, wenn ihn der Lichtschein erfasste, dass er nicht einfach so ...
    Noch bevor er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, sah er Michael.
    Er befand sich etwa sieben bis acht Meter links von ihm und etwa drei Meter tiefer. Und er bewegte sich.
    Jetzt, da er Michael gefunden hatte, legte sich Joshs Angst wieder etwas. Automatisch atmete

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