Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hauch der Verdammnis

Hauch der Verdammnis

Titel: Hauch der Verdammnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Saul
Vom Netzwerk:
gestorben?«
    Olani zögerte. Er wusste, dass sich jede Antwort, die er jetzt gab, wie ein Lauffeuer in der Schule verbreiten würde - und von dort über die ganze Insel. Dabei hatte Laura Hatcher nicht gesagt, woran Kioki gestorben war, sie hatte lediglich bestimmte Möglichkeiten ausgeschlossen. »Das wissen wir noch nicht. Aber er scheint keine äußeren Verletzungen zu haben.« Er wandte sich an Josh. »Hör mir gut zu, Malani. Ich will euch wirklich nichts Böses. Ich versuche nur herauszufinden, was mit eurem Freund geschehen ist, damit es nicht auch noch anderen passiert. Also ganz die Ruhe, okay?«
    Josh schob die Hände in die Hosentaschen. »Alles klar«, sagte er. »Wir wissen nur einfach nichts.«
    Noch einmal sah Olani die Jungen an. Er war sicher, dass sie ihm etwas verschwiegen. Andererseits hatte er dieses Gefühl immer dann, wenn er irgend etwas mit den Jugendlichen auf der Insel zu besprechen hatte. Und solange er nicht genau wusste, woran Kioki gestorben war, hatte es keinen Sinn, sie zu bedrängen. Ein anderes Mal vielleicht, aber heute nicht. »Na schön«, meinte er. »Macht nur keinen Ärger, okay? Ich habe erst morgen wieder Dienst.«
    »Was glaubt ihr?« fragte Jeff Kina, als der Sheriff davonfuhr. »Weiß er, dass wir uns Kens Sachen ausgeliehen haben?«
    »Natürlich nicht«, behauptete Josh. »Wenn doch, wäre er nicht so schnell gegangen.« Er wandte sich an Michael. »Soll ich dich nach Hause fahren?«
    Michael zögerte. Er überlegte, ob es nicht besser gewesen wäre, dem Polizisten zu erzählen, was gestern geschehen war. Und als der Mann sie gefragt hatte, ob es ihnen gut ging, hatte er sofort an den Sportunterricht gedacht, als er ...
    Aber das hatte er schließlich überstanden.
    Na ja, nicht ganz. Selbst jetzt spürte er noch etwas in der Brust - nichts Schlimmes, aber irgendwie komisch. Und wenn die anderen sich gut fühlten, wollte er nicht derjenige sein, der herumjammerte. »Klar«, sagte er schließlich zu Josh. »Fahren wir.«
    Als sie fünf Minuten später in die Makawao einbogen, merkte er, dass Josh sein Zögern nicht entgangen war. »Bist du sauer auf mich?« fragte er.
    Michael zuckte die Schultern. »Eigentlich nicht. Aber ...«
    »Dich haben die Bullen bestimmt noch nicht herumgeschubst, stimmt's?« fragte Josh. Michael sah seinen Freund an, aber der schaute nur geradeaus. »Du bist bestimmt nie von ihnen mitten in der Nacht am Strand aufgegriffen und gefragt worden, was du da zu suchen hättest. Und du hast dich bestimmt auch noch nie um die Antwort drücken müssen, weil du nicht zugeben wolltest, dass dein Vater so besoffen war, dass du nicht nach Hause getraut hast.«
    Michael preßte die Lippen zusammen.
    »Du musstest auch bestimmt noch keine Nacht auf der Polizeiwache verbringen, weil dich keiner von deiner Familie abholen wollte, oder?«
    Michael schüttelte den Kopf und sagte noch immer nichts.
    »Okay, vielleicht hätten wir es ihm sagen sollen«, räumte Josh schließlich ein. »Aber ich habe einfach keine Lust mehr, herumgeschubst zu werden. Also sei nicht sauer auf mich, okay?« Er zögerte und fügte dann hinzu: »Komm, Mike, laß uns was zusammen machen.«
    »Was denn?« fragte Michael vorsichtig.
    Joshs Stimme klang plötzlich fast schüchtern. Er starrte noch immer nach vorne. »Meinst du, deine Mutter hätte was dagegen, wenn du mir zeigst, was sie ausgegraben hat?«
    Michael wandte den Kopf zu seinem Freund. »Du machst Witze. Du willst dir eine archäologische Ausgrabungsstätte ansehen?«
    Josh Malani errötete. »Wieso nicht? Ich bin doch nicht blöd, oder was?«
    Michael musste lachen. »Na ja, manchmal benimmst du dich schon blöd«, sagte er. In diesem Augenblick kamen sie an einer Telefonzelle vor einem der Häuser von Makawao vorbei. »Halt mal eben an.«
    Josh fuhr an die Seite. »Also sind wir noch Freunde?«
    »Natürlich sind wir noch Freunde«, versicherte Michael. »Ich rufe nur eben meine Mom an, damit sie uns am Tor erwartet.«
    »Am Tor?« fragte Josh. »Welches Tor?«
    »Hast du schon mal von einem Takeo Yoshihara gehört.«
    Josh sah ihn verblüfft an. »Das ist der Mann, für den deine Mutter arbeitet?«
    »Ist das so eine große Sache?« fragte Michael zurück.
    Josh nickte. »Hier auf der Insel gibt es keine größere. Niemand hat ihn je gesehen, und niemand weiß, was er wirklich macht. Und kaum jemand weiß, wo er wohnt.«
    »Nun, dann mach dich bereit«, sagte Michael. »Denn gleich wirst du das alles sehen.«
    Warten wir's

Weitere Kostenlose Bücher