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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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entdeckte Verunsicherung, Verwirrung, Stirnrunzeln, was alles Mögliche heißen konnte.
    Die ungezwungene Stimmung war verflogen.
    Gerrard lächelte unbekümmert, schob seinen Stuhl zurück und stand auf. Barnaby tat es ihm nach.
    »Es ist Zeit, wieder in den Ballsaal zurückzukehren.« Er nahm ihre Hand in seine, drückte sie tröstend. »Die Musiker stimmen schon wieder ihre Instrumente.«
    Die anderen folgten seinem Beispiel bereitwillig. Alle begannen, gleichzeitig zu reden, aber in Jacquelines Ohren hatte dies einen falschen Klang. Aber immerhin fand so die unbehagliche Stille ein Ende.
    An Gerrards Arm betrat sie den Ballsaal, wo Sir Vincent sie sogleich entdeckte. Er lächelte erfreut und machte seine gewohnt ausholende Verbeugung. »Mein Tanz, meine Liebe, wenn ich mich nicht irre.«
    Sie setzte ein Lächeln auf und gab ihm ihre Hand, wobei ihr auffiel, dass Sir Vincent Gerrard ignorierte. Sie schaute ihn über die Schulter an, während Sir Vincent sie davonführte. Gerrard stand genau da, wo sie ihn verlassen hatte, sein Blick fest auf sie gerichtet.
    Dann erschien Eleanor neben ihm und hakte sich bei ihm ein. Gerrard drehte sich zu ihr um.
    Jacqueline sah wieder nach vorne, überrascht von dem scharfen Gefühl, das sie durchfuhr, dem plötzlichen Verspannen ihrer Muskeln und der Tatsache, dass ihre Gedanken sich überschlugen. Sie hatte mit Jordans Worten gerechnet und ihrer Wirkung auf sie, dass, wie die Leute über sie dachten, sie in den Strudel der Unsicherheit hinabziehen würde. Stattdessen drehten sie sich während des ganzen Tanzes mit Sir Vincent, den sie nur verschwommen wahrnahm, allein um Gerrard.
    Um das, was Eleanor höchstwahrscheinlich gerade tat, und wie Gerrard darauf wohl reagieren würde.
    Um die Möglichkeiten, die sich aus ihrer Entscheidung ergaben. Auf welches Zeichen sie eigentlich wartete ... und weshalb.
    Die Musik verklang schließlich, und sie wurde sich blinzelnd wieder ihrer Umgebung gewahr. Sie befanden sich in der Nähe der Terrassentüren, auf der anderen Seite des Saales - gegenüber von der Stelle, wo Sir Vincent sie Gerrard entführt hatte.
    »Meine Liebe, ich frage mich, ob ich wohl um ein paar Minuten Ihrer Zeit bitten darf? Der nächste Tanz wird nicht sogleich beginnen.« Sir Vincent deutete zu den Türen auf die Terrasse. »Vielleicht könnten wir ja in Ruhe ein wenig die frische Luft genießen - es sind auch noch andere Gäste draußen, also kein Grund zur Sorge. Alles ist ganz so, wie es sich geziemt.«
    Im Ballsaal war es wirklich stickig; ein paar Minuten in der kühleren Nachtluft, das klang nach einer ausgezeichneten Idee. Sie brauchte einen klaren Kopf, um nachdenken zu können. »Das wäre schön.«
    An Sir Vincents Arm trat sie auf die Terrasse. Sie blieben stehen und sahen sich um. Mit Lichtern gesäumte Wege führten in die Gärten, schlängelten sich über Rasenflächen und unter Bäumen hindurch. Eine leichte Brise wehte, ließ die Blätter rascheln; die Laternen funkelten wie unzählige winzige Sterne.
    Mehrere andere Paare spazierten über die Terrasse und die Wege in der Nähe. Als sie ihren Blick über die Terrasse schweifen ließ, stockte ihr beinahe das Herz: Gerrard befand sich am anderen Ende, Eleanor an seiner Seite. Ihren Handbewegungen war deutlich zu entnehmen, dass sie ihn dazu zu bewegen suchte, mit ihr die Stufen hinab und in die Gärten zu gehen.
    Sie und Sir Vincent standen im Schatten des Hauses, aber auf Gerrard und Eleanor fiel das Licht aus dem Ballsaal. Eleanor sah in ihre Richtung, hatte sie jedoch nicht entdeckt. Ihre Aufmerksamkeit galt allein Gerrard, ihrem Versuch ... ihn zu verführen. Aber offenbar wollte er nicht verführt werden; er schüttelte knapp den Kopf und machte einen Schritt zurück; er wollte sich offensichtlich von Eleanor lösen, doch die hielt einfach seinen Arm fest, ja, sie stellte sich sogar auf die Zehenspitzen und versuchte, sich dichter an ihn zu drängen.
    Gerrard wich noch einen Schritt nach hinten aus, dann löste er mit eiskalter Präzision Eleanors Hand von seinem Ärmel und ließ sie fallen.
    Er sagte etwas, und Eleanors Miene wirkte plötzlich perplex.
    Dann machte Gerrard einfach auf dem Absatz kehrt und ging wieder in den Ballsaal zurück.
    »Ähm.« Sir Vincent räusperte sich, und drehte Jacqueline verspätet in die entgegengesetzte Richtung. »Ich muss schon sagen, dass ich mich gewundert habe - man weiß ja nie mit diesen Londonern - aber Debbington scheint einen klaren Kopf zu haben.

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