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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erwartete.
    Er hatte erwogen, die Heirat zu erwähnen, bevor sie von Cornwall aufbrachen, aber schließlich hatte er gerade erst mit seiner Kampagne begonnen, ihr die Vorzüge einer Ehe vor Augen zu führen. Er wollte, dass ihr selbst der Gedanke kam, ehe er das Gespräch darauf brachte. Im Moment, da war er sich sicher, hatte sie noch nicht angefangen in die von ihm gewünschte Richtung zu denken. Der Besuch in der Hauptstadt würde ihm die richtige Umgebung bieten, die richtigen Umstände, um seine Kampagne von den rein körperlichen Genüssen auf andere Gebiete auszuweiten. Er wollte, dass sie selbst sah und zu schätzen lernte, wie das Leben als seine Frau aussehen würde; doch bis jetzt hatte er nicht berücksichtigt, wie sie, die das das Alleinsein gewohnt war, auf eine Familie reagieren würde, in der die Damen niemals für sich waren, sondern Teil einer großen Gemeinschaft; sie besuchten sich oft gegenseitig, redeten offen über Gott und die Welt und interessierten sich für alles.
    Wirklich für alles.
    Der Beweis glitzerte in den alternden, aber immer noch schönen Augenpaaren seiner beiden Gäste, als er mit Jacqueline eintrat und zu dem Sofa ging, auf dem die verwitwete Duchess of St. Ives und Lady Horatia Cynster saßen und darauf warteten, sie zu begrüßen.
    »Ich bin entzückt, Sie kennenzulernen, meine Liebe.« Helenas Augen tanzten förmlich, als sie Jacquelines Hand wieder losließ und ihn ansah. »Gerrard - welch ein Glückszufall, dass Lord Tregonning dich dazu erkoren hat, dieses so wichtige Porträt zu malen, n’est-ce pas?«
    Gerrard antwortete mit ein paar unverbindlichen Worten; es war nie klug, der verwitweten Duchess mehr zu verraten, als unbedingt nötig. Das war die Regel, die zu befolgen die männlichen Familienmitglieder rasch gelernt hatten. Doch leider gab es nur wenig, das den blassen Augen der verwitweten Herzogin entging - und noch weniger, das ihr erschreckend scharfsinniger Verstand nicht richtig deutete.
    Lady Horatia Cynster, Vanes Mutter und Schwägerin der Herzoginwitwe, war meist deren Begleiterin. Sie wirkte nicht ganz so einschüchternd, war aber beinahe ebenso gefährlich. »Ich entsinne mich noch gut, wie ich Ihre Mutter kennengelernt habe, meine Liebe; es war vor vielen, vielen Jahren bei einem Ball. Sie war wunderschön - vieles an Ihnen erinnert mich an sie.«
    »Wirklich?« Mit strahlenden Augen setzte sich Jacqueline in den Lehnstuhl vor dem Sofa. »Außer von Lady Fritham, unserer Nachbarin, die Mamas Freundin aus Kindertagen war, habe ich nie viel über Mama gehört, ehe sie Papa geheiratet hat.«
    »Ach, ich erinnere mich.« Die verwitwete Duchess nickte. »Es hat einen ganz schönen Aufruhr gegeben wegen dieser Hochzeit - dass Ihr Frau Mama, ein edler Diamant, wie man sie nannte, sich dafür entschied, der guten Gesellschaft den Rücken zu kehren und sich nach Cornwall zu begeben. Horatia, erinnerst du dich noch ...«
    Gemeinsam fiel den beiden Damen eine Reihe von Anekdoten über Jacquelines Mutter ein, alle aus der kurzen Zeit, da sie die Londoner Ballsäle und Gesellschaften geziert hatte. Jacqueline neigte sich vor, stellte Fragen und lauschte gebannt allem, was sie zu berichten wussten.
    Gerrard fühlte sich etwas überflüssig. Und musste überrascht feststellen, wie mühelos Jacqueline sich im Umgang mit den Damen zurechtfand.
    Er war natürlich gar nicht überrascht, dass die beiden ihr einen so herzlichen Empfang bereiteten.
    Von dem Augenblick an, als Barnaby vorgeschlagen hatte, London zu besuchen, hatte er gewusst, dass er keine Chance hatte, sein Interesse an Jacqueline als rein berufsbedingt darzustellen. Innerhalb der Familie lohnte es nicht einmal den Versuch; sie würden ihn sogleich durchschauen, ihm lachend die Wange tätscheln - und ihn gnadenlos damit aufziehen.
    Es war schlimm genug, als Horatia sich von der Unterhaltung ab- und ihm zuwandte, ihn anlächelte und sagte: »Lieber Junge, welch eine Aufregung! Die ganze Geschichte ist ja so romantisch. Natürlich wird niemand von uns auch nur ein Sterbenswörtchen fallen lassen, nicht bis die Tat vollbracht und alles geregelt ist. Aber du hast auf jeden Fall das belebt, was ein grässlich langweiliger Sommer zu werden versprach.«
    Ihre Augen funkelten belustigt; er neigte den Kopf - sie konnte sowohl von dem Porträt und seiner Rettung Jacquelines gesprochen haben wie auch von seiner bevorstehenden Eheschließung - es ließ sich unmöglich sagen. Zu seiner immensen Erleichterung kündeten

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