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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Welborne wird es eine Ehre sein, Ihnen in jeder Hinsicht behilflich zu sein.«
    »Der Tee wird, nehme ich an, im Empfangssalon serviert?«, erkundigte sich Gerrard.
    »Gewiss, Sir.« Masters bedeutete einem Lakaien, die Eingangstür zu schließen. »Unsere Order war, Ihnen nach Ihrer Ankunft hier Erfrischungen anzubieten, die Sie nach der langen und weiten Reise sicher begrüßen werden.« Er wandte sich an Millicent und Jacqueline. »Mrs. Welborne hat Ihre Zimmer fertig. Ich lasse sogleich die Kisten und Koffer hinaufbringen.«
    Die beiden bedankten sich.
    »Ich bringe die Damen hinein.« Gerrard schaute zu Barnaby. »Bleibst du noch?«
    Barnaby grinste. »Zur Erweiterung meiner Erfahrung wäre das sicher gut, denke ich.«
    Gerrard zog eine Augenbraue hoch, erwiderte darauf aber nichts. Er führte seine Gäste zu einer Doppeltür, öffnete sie und trat dann beiseite, um Jacqueline und Millicent vorausgehen zu lassen.
    An der Seite ihrer Tante betrat Jacqueline einen elegant proportionierten Raum, dessen Wände mit altrosa Tapeten bespannt waren, denen nun die späte Nachmittagssonne einen warmen Schimmer verlieh. Die offen stehenden Türen führten auf eine Terrasse mit Steinfliesen. Die Rasenfläche dahinter erstrahlte in sattem Grün, gesäumt von Büschen und durchsetzt mit bunten Blüten, die hübsche Farbtupfer abgaben.
    Die Möbel waren wunderschön - aus Holz, aber weder zu schlicht noch überreich verziert. Rosenholz herrschte vor; es schimmerte warm, verriet sorgfältige Pflege. Jacqueline benötigte eine Weile, bis sie mit ihrer Musterung bei der Chaiselongue seitlich vor dem Kamin angekommen war. Ein kleineres Sofa und drei Lehnstühle vervollständigten die Sitzgruppe. Zwei ältere Damen saßen auf der größeren Chaiselongue und betrachteten sie eindringlich. Eine weitere Dame, allerdings deutlich jünger und sehr schön gekleidet, saß auf dem Lehnstuhl; ein gut aussehender, in strenger Eleganz gewandeter Herr erhob sich aus dem Stuhl daneben.
    Als sie mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen mit Millicent weiterging, um Gerrards Familie kennenzulernen, irritierte sie etwas. Kurz bevor sie bei den Wartenden ankam, erkannte sie, was es war: Es stand eine Uhr auf dem Kaminsims, zwei Lampen in Form von Statuen flankierten
    die Terrassentüren, aber davon abgesehen fand sich außer der alten Klöppeltasche zu Füßen einer der älteren Damen kein Anzeichen, dass das Anwesen bewohnt war - keine Zeitschrift oder Theaterzettel lag auf dem Tisch, kein Zierrat, kein Schmuck. Das Zimmer wirkte seltsam steril.
    Gerrard lebte hier nicht, daher fehlte jeder Hinweis auf seine dauerhafte Anwesenheit hier. Trotz seiner Eleganz, der schönen Möbel und der hübschen Tapete, der Vorhänge und Kissenbezüge herrschte hier eine gewisse Kälte, die nichts mit der Temperatur zu tun hatte. Es mangelte an Leben und Behaglichkeit.
    Sie erreichten die große Chaiselongue, und Gerrard stellte zuerst Millicent, dann Jacqueline seiner Tante Lady Bellamy vor.
    »Guten Tag, meine Liebe - ich bin so froh, Sie kennenzulernen.« Lady Bellamy, die lockiges, weißes Haar hatte, ein Doppelkinn und leicht verblasste hellblaue Augen, ergriff Jacquelines Hand. »Ich hoffe, Ihre Tante und Sie werden es mir verzeihen, wenn ich nicht aufstehe - meine alten Knochen sind nicht mehr das, was sie einmal waren.«
    Ihr Lächeln wurde wärmer, und Jacqueline knickste artig. »Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen, Madam.«
    Lady Bellamy lächelte strahlend, drohte ihr aber spielerisch mit dem Finger. »Alle nennen mich Minnie, meine Liebe, und ich hoffe, Sie und Ihre Tante werden das auch tun. Es besteht keine Notwendigkeit für Förmlichkeiten.«
    Jacqueline lächelte zustimmend; Gerrard hatte ihr von seiner Tante erzählt. Sie war so betagt, dass es schwer war, das genaue Alter zu schätzen, aber über sechzig war sie allemal. Ihr Alter zu erraten blieb jedem selbst überlassen.
    »Und«, fuhr Minnie fort und tätschelte ihr die Hand, ehe sie sie losließ, »das hier ist Timms. Auch sie ruft niemand je anders.«
    »Stimmt.« Die grauen Haare der zweiten älteren Dame waren streng aus dem relativ unscheinbaren Gesicht frisiert, doch ihr Griff, als sie Jacqueline die Hand schüttelte, war erstaunlich kräftig. Ihr Blick war herzlich, freundlich und beunruhigend direkt. »Wir sind sehr froh, dass Sie überraschend in die Stadt kommen mussten, sonst hätten wir zweifellos das plötzliche Bedürfnis verspürt, nach Cornwall zu reisen.

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