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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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würde, wenn wir Sie beide das nächste Mal als Ehepaar Wiedersehen - aber erst, nachdem Sie und Gerrard das Porträt nach Cornwall gebracht und dort alles richtiggestellt haben.«
    Patience hatte das gesagt ? Jacqueline schwieg verblüfft. Ihre Gedanken erstarrten, dann schossen sie auf einmal wild durcheinander. Einen Augenblick später holte sie tief Luft, schaute Tante Clara wieder in das faltige Gesicht und erkundigte sich vorsichtig: »Was denken denn die anderen?«
    Clara machte ein Geräusch, das halb ein Lachen, halb ein verächtliches Schnauben war. »Meine Liebe, wenn wir keine Damen wären, würden wir Wetten abschließen. Nichts bereitet uns solche Freude wie eine neue Hochzeit in der Familie. Himmel!« - sie machte mit einer knorrigen Hand eine Bewegung, die den ganzen Raum mit einschloss - »jeder hat seine persönliche Meinung über das Wann, und natürlich hoffen wir alle, dass es eine Hochzeit gibt, aber selbst wenn nicht oder wenn es mit einer Sondererlaubnis geschieht -und ich muss sagen, das ist in dieser Familie durchaus üblich -, dann können Sie sich darauf verlassen, dass wir dennoch eine Feier veranstalten werden.«
    Clara sah Jacqueline in die Augen und lächelte lieb und bezaubernd. »Ich bin so froh, meine Liebe, dass Sie bald zu uns gehören.«
    Jacqueline erwiderte das Lächeln schwach und schwieg.
    Sie hätte von Anfang an besser aufpassen müssen. Später am Tag, als der Nachmittag in den Abend überging, lief Jacqueline in ihrem Zimmer auf und ab, beunruhigt und entschlossen, die Sache in Ordnung zu bringen.
    Tante Claras Bemerkungen hatten ihr die Augen geöffnet. Im Geiste ging sie all ihre Zusammentreffen mit Gerrards Familie durch, besonders die mit den weiblichen Mitgliedern, und interpretierte ihr Verhalten unter Berücksichtigung von Claras Worten neu - was deutlich machte, dass Claras Einschätzung von vielen geteilt wurde, wenn nicht sogar von allen.
    Wenn sie besser aufgepasst hätte, wenn sie sie nicht so entzückt gewesen wäre von ihrem bereitwilligen und herzlichen Empfang, wenn sie mehr Erfahrung besäße mit weitläufigen Familien, besonders solchen der guten Gesellschaft ... aber das hatte sie nicht. Sie sah sich nun mit einer echten Fehlinterpretation konfrontiert, einer heftigen, die sie — so verlangten es Ehre und ihre angeborene Aufrichtigkeit - richtigstellen musste.
    Aber wie sollte sie das tun?
    Sie zerbrach sich den Kopf, aber es schien nur einen Weg zu geben.
    Sie hörte auf, hin und her zu laufen, und warf einen Blick auf die Uhr. Es war noch nicht Zeit, sich fürs Dinner umzuziehen. Millicent machte ein Nickerchen. Minnie und Timms hatten sie heute nicht begleitet, sondern waren zu Hause geblieben; sie hatten sich bestimmt schon ausgeruht. Um diese Zeit fand man sie meist im rückwärtigen Salon.
    Dort waren sie auch. Timms klöppelte wie immer, und Minnie saß in einem Stuhl am Fenster und genoss die Nachmittagssonne. Bei ihrem Eintreten blickten beide auf und lächelten erfreut.
    Sie blieb vor ihnen stehen, presste die Hände zusammen und holte tief Luft. »Ob ich mit Ihnen beiden wohl einmal kurz sprechen könnte?«
    Sie wechselten einen Blick, dann lächelte Minnie ermunternd. »Natürlich, meine Liebe. Setzen Sie sich doch neben Timms - wir sind ganz Ohr.«
    »Sie haben unsere ungeteilte Aufmerksamkeit«, versicherte ihr Timms, deren Finger allerdings ihre Arbeit nicht unterbrachen.
    Jacqueline ließ sich auf das Sofa sinken. Minnies blasse Augen richteten sich auf sie; Vorfreude hellte ihre Miene auf. Jetzt, da sie hier war ... »Ich weiß nicht genau, wo ich anfangen soll.«
    »Versuchen Sie es vorne«, riet Timms. »Das ist meist am sinnvollsten.«
    »Ja, nun ... Sie sind alle so überaus nett gewesen, sowohl zu mir als auch zu Tante Millicent, haben uns so freundlich aufgenommen. Ich bin so dankbar dafür - Sie haben uns beiden dadurch unseren Aufenthalt in der Stadt sehr erleichtert.«
    »Aber selbstverständlich, meine Liebe.« Minnies Augen strahlten.
    »Ja, gut, sehen Sie ...« Jacqueline atmete nochmals tief ein und preschte vor. »Mir ist erst kürzlich bewusst geworden, dass Unklarheit zu herrschen scheint wegen ... bezüglich meiner Verbindung zu Gerrard.« Sie schaute von Timms zu Minnie; in ihren Augen leuchtete kein Verständnis auf.
    »Gerrard hilft mir, mich von meinen Problemen zu Hause zu befreien; er hilft in gewisser Weise dabei, mich zu retten, aber seine Gründe dafür - dass er mein Porträt malt -sind, nun, eher

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