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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Timms und Patience - und alle Übrigen -kannten Gerrard zweifelsohne gut - sie kannten generell Gentlemen wie ihn viel besser, als das bei ihr der Fall war. Sie alle hatten viel mehr Erfahrung, männliches Verhalten richtig zu deuten.
    Das war alles gut und schön, aber in diesem Fall ...
    Den Kopf auf den Rand der Wanne gelegt, umgeben von Dampfwolken, schloss sie die Augen und dachte zurück an all das, was sie je zu dem Thema gesagt hatten. Sie konnte sich nicht recht an seine genauen Worte erinnern, aber er hatte betont, dass er nichts versprechen könne. Sie hatte seine Aufmerksamkeiten auf dieser Grundlage akzeptiert; und seitdem hatte er durch nichts einen etwaigen Sinneswandel angedeutet.
    Dennoch waren Minnie, Timms und Patience überzeugt ... und sie hatten keine Ahnung, was sich da oben in Gerrards Atelier im Alkoven abspielte.
    Wussten nichts von dem, was zwischen ihnen entstanden war.
    Im warmen Wasser, abgeschirmt von der Welt durch die feinen Dampfschwaden um sie herum, blickte sie in ihre Seele. Und fragte sich im Lichte all dessen, was da in ihrer Beziehung in den vergangenen Wochen gewachsen war, was sie sich jetzt eigentlich wünschte. Sie dachte nach, überlegte, wog, so gut sie es vermochte, das besondere Band zwischen ihnen, das den körperlichen Liebesakt in eine gefühlsmäßige, ja beinahe überirdische Erfahrung verwandelte. In einen Moment der Herrlichkeit, nach dem sie sich schon wieder sehnte.
    Sie wollte es wissen, es am eigenen Leib erfahren - und er hatte es ihr gezeigt, und mehr. Er hatte ihr all das gegeben; sie war dankbarer, als sie sagen konnte. Sie musste nur an die Gefühle denken, die aufwallten und sich in ihr ausbreiteten, wenn sie sich liebten, und schon wurde ihr ganz warm.
    Er hatte ihr das gezeigt - alles, was eine Frau sein konnte.
    Sie war dankbar, glücklich und würde gerne weiter davon kosten. Für sich selbst, ja, sie würde ihre Zeit zusammen mit ihm gerne ausdehnen. Aber würde sie auch so weit gehen, einer Ehe zuzustimmen?
    Darauf fiel ihr nicht gleich eine Antwort ein. Sie hatte darüber nicht nachgedacht, seit Jahren nicht mehr; und sie war sich nicht sicher, was sie überhaupt davon hielt.
    Was ihn und seine Gefühle betraf, so wusste sie lediglich, dass er den Auftrag, sie zu malen, nur angenommen hatte, weil er für ihn zunächst eine künstlerische Herausforderung dargestellt hatte; später war daraus ein ritterliches Bedürfnis geworden, ihr zu helfen. Er hatte sie nicht verführt - sie hatte darauf bestanden. Als Maler ihres Porträts hatte er sie so gut wie möglich kennenlernen wollen - in jeder Beziehung. Dass sich daraus der gegenwärtige Zustand entwickeln würde, war nicht vorhersehbar gewesen.
    Sie konnte ihm nicht die Schuld daran geben. Und das wollte sie auch nicht.
    Es war einfach geschehen.
    Sie konnte ihn nicht verantwortlich machen. Für sie gab es keine Rechtfertigung, das Thema Heirat auch nur anzusprechen oder gar davon auszugehen, dass er daran dachte. Selbst wenn sie zu dem Entschluss käme, dass sie gerne mit ihm verheiratet wäre, würde es in ihren Augen nicht ehrenhaft sein, dergleichen auch nur zu erwähnen, von einer Einwilligung ganz zu schweigen.
    Das Wasser war kalt geworden. Jacqueline stand auf und trat auf den Vorleger zwischen Wanne und Kamin, griff nach dem Handtuch, das die Zofe ihr zurechtgelegt hatte. Sie trocknete sich ab, hing weiter ihren Gedanken nach. Zwischen ihnen hatte alles so klar und gerade ausgesehen. Jetzt aber ...
    Sie konnte die beiden Damen, die so freundlich zu ihr gewesen waren, die sie in ihr Herz geschlossen hatten, nicht in dem Irrglauben belassen, dass eine Hochzeit in der Luft lag. Das wäre Täuschung, und davon hatte sie nie etwas gehalten - dergleichen fiel mehr in Eleanors Bereich.
    Ja, sie hatte versucht, den Fehler zu berichtigen, und ja, sie hatten sie einfach nicht zur Kenntnis genommen, aber das entband sie nicht von der Pflicht, alles zu tun, was sie nur konnte, um sie davon zu überzeugen, dass sie nicht Gerrards Zukünftige war, seine Verlobte, wenngleich noch nicht offiziell.
    Wie sollte sie das aber anstellen?
    Beweise. Sie brauchte Beweise - entweder durch Taten oder Worte, die eindeutig darauf hinwiesen, dass er nicht an eine Ehe dachte. Etwas, das unwiderlegbar ...
    Ihre Miene hellte sich auf; sie ging zur Klingelschnur und läutete nach der Zofe. Nach dem Dinner wollten sie zu einer Abendgesellschaft mit Tanz bei Lady Sommerville. Dort genau das zu finden, wonach sie suchte,

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