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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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sie Stimmen. Sie sah, dass die Tür zum Atelier einen Spalt breit offen stand.
    Im selben Moment erkannte sie Barnabys Stimme.
    »Stokes war sehr beunruhigt wegen des Zwischenfalls mit dem Pfeil.«
    Pfeil? Jacqueline blieb auf der letzten Stufe stehen, einen Schritt hinter der Tür.
    »Wie wir«, fuhr Barnaby fort, »denkt er, dass der Mörder versucht hat, dich umzubringen. Dafür spricht, dass es sich bei der ganzen Mordserie um Jacqueline dreht. Sie ist das einzige Bindeglied zwischen den Opfern.«
    Jacqueline wurde still; sie starrte auf die Tür, ohne etwas zu sehen.
    Barnaby fuhr fort: »Im Gegensatz zu uns glaubt Stokes nicht, dass es einfach ein eifersüchtiger Verehrer ist.«
    Jacqueline hörte ein Geräusch, das darauf hindeutete, dass Gerrard seine Pinsel reinigte.
    »Was meint Stokes?«
    Sein Tonfall war bei der Frage ausdruckslos, doch die Warnung darin war unüberhörbar.
    »Ach, er räumt die Möglichkeit durchaus ein, dass es ein eifersüchtiger Verehrer war, aber er weist darauf hin, dass niemand Jacqueline einen Antrag gemacht hat.«
    »Außer Sir Vincent.«
    »Stimmt, aber Sir Vincents Verhalten deutet nicht auf eine tiefe, verzweifelte Leidenschaft hin. Nachdem Jacqueline ihn abgewiesen hatte, hat er sich nicht wieder blicken lassen, hat seinen Antrag nicht wiederholt.«
    Einen Moment später hakte Gerrard nach. »Also?«
    »Also schlägt Stokes vor, dass wir an anderer Stelle weitersuchen - was, wenn das Motiv hinter den Morden nicht der Wunsch ist, Jacqueline zu heiraten, sondern sie einfach davon abzuhalten, überhaupt zu heiraten? Schließlich ist sie Tregonnings Erbin.«
    Gerrard brummte. »Das habe ich überprüft. Wenn sie ohne Erben stirbt - oder des Mordes schuldig befunden wird -, fällt der Besitz beim Tode ihres Vaters einem entfernten Cousin in Schottland zu. Besagter Cousin ist seit Jahrzehnten nicht jenseits der Grenze gewesen und ahnt offensichtlich gar nichts von seinem möglichen Glück.«
    Jacqueline stand der Mund offen.
    Stille herrschte, dann fragte Barnaby, und sein Tonfall spiegelte ihre Verwunderung wider. »Wie, zum Teufel, hast du das alles herausgefunden? Ich dachte, du würdest pausenlos malen?«
    »Das habe ich auch. Mein Schwager und andere aber nicht.«
    »Aha.« Einen Augenblick später fügte Barnaby hinzu: »Wenn ich nur wüsste, wie man solche Sachen in Erfahrung bringt.«
    Ein grimmiges Lächeln war aus Gerrards Stimme zu entnehmen, als er sagte: »Erinnere mich, dich dem Duke of St. Ives vorzustellen.«
    »Hm, ja, nun, das hilft uns alles nicht weiter - leider Gottes. Wer auch immer Jacqueline von einer Ehe abhalten will, liegt noch irgendwo auf Hellebore Hall auf der Lauer und wartet auf ihre Rückkehr.«
    »Es ist interessant, dass uns niemand in die Stadt gefolgt ist, findest du nicht?«
    »Stimmt - was ein weiterer Grund ist, der gegen Sir Vincent spricht. Er kennt sich in der Stadt aus und hätte unschwer herkommen können.«
    »Matthew Brisenden dagegen nicht.«
    »Schon, aber ich habe in ihm nie unseren Mörder gesehen.«
    Gerrard seufzte. »Ich hasse es, dir recht zu geben, aber Jacqueline sagt, er bilde sich nur ein, ihr Beschützer sein zu müssen. Und ich neige dazu, ihr beizupflichten.«
    Vor der Tür presste Jacqueline die Lippen zusammen. Wie freundlich von ihm, ihr beizupflichten, aber warum hatte ihr niemand erzählt, dass auf ihn mit einem Pfeil geschossen worden war? Und wann?
    Was das Warum anging ...
    »Wer auch immer unser Bösewicht ist, unser weiteres Vorgehen ist klar.« Gerrards Stimme zeugte von stählerner Unbeugsamkeit und ruhiger, unerschütterlicher Entschlossenheit. »Das Porträt ist zugleich Schlüssel und Köder. Wir schaffen es nach Hellebore Hall, arrangieren die Ausstellung und warten darauf, dass er zuschlägt.«
    Jacqueline hörte Schritte - Barnaby ging umher.
    Es entstand eine Pause, dann sagte er: »Du weißt schon, ich habe nicht wirklich geglaubt, dass du mit einem Bild wirklich etwas erreichen kannst. Aber der Teufel soll mich holen, wenn es nicht so gut ist wie ein Indiz. Jeder, der es sieht, wird das begreifen - und darüber nachdenken, wer der wahre Mörder sein könnte. Und ja, du hast recht - das Gemälde ist ein Köder. Er wird kommen - wenn irgend möglich, muss er es zerstören.«
    Barnabys Stimme wurde lauter, als er sich wieder umdrehte. »Aber er wird es auch auf dich abgesehen haben.«
    »Ich weiß.« In Gerrards Stimme schwang fast so etwas wie Vorfreude mit. »Ich warte schon auf ihn.«
    Jacqueline

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