Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
würde - seit wir wieder hier zurück sind, habe ich sie da oft im Mondlicht umherwandeln gesehen.«
    Gemma war sehr genau in ihren Angaben; sie konnte die zahllosen Pflichten, die sie jeden Abend für Millicent ausführte, einzeln aufzählen.
    »Es liegt auf der Hand, dass Millicent das Zimmer nicht vor einer Stunde, nachdem sie nach oben gegangen ist, verlassen haben kann. Und um elf war sie mit uns allen auf der Treppe.«
    Als Nächstes sprachen sie mit Treadle; mit ausdrucksloser Miene bestätigte er, dass er und die beiden Zofen Jacqueline gegen sieben Uhr morgens auf dem Weg zu ihrem Zimmer gesehen hatten. Er fügte hinzu, den Blick fest auf die Wand geheftet, dass Jacquelines Zofe sicherlich beschwören könne, dass Jacquelines Bett in der Nacht nicht benutzt worden war.
    Als Treadle ging, blickte Barnaby Gerrard an. »Vorhin habe ich nicht daran gedacht zu fragen, aber du hast schon vor, sie zu heiraten, oder?«
    Gerrard schaute ihn an, als seien ihm zwei Köpfe gewachsen. »Natürlich!« Dann winkte er ab. »Nein, nein, ich verstehe schon, weshalb du fragst. Ja, ich habe sie gebeten, mich zu heiraten, aber sie wollte keine formelle Verlobung, ehe die Sache hier nicht beigelegt ist und sie frei von Verdächtigungen und der Mörder gefasst.«
    Barnaby nickte. »Vollkommen verständlich. Und jetzt lass uns die Spuren auf der Terrasse noch einmal ansehen.«
    Sie hockten an der Balustrade und untersuchten gerade die Streifen an der Stelle, wo sie endeten, als Treadle Sir Godfrey nach draußen führte.
    Der Mann war sichtlich erschüttert. »Was ist los? Wurde Millicent auch über die Brüstung gestoßen?« Seine Gesichtsfarbe war dunkelrot vor Erregung. »Nun, ich ...«
    Barnaby hielt eine Hand hoch. »Nein, warten Sie. Hören Sie erst, was wir bislang vorzuweisen haben.« Knapp legte Barnaby dar, was sie über Millicents Tun herausgefunden hatten von dem Zeitpunkt, als sie sich auf ihr Zimmer zurückgezogen hatte, bis sie auf die Terrasse gegangen war. »Dann ist sie aus irgendeinem Grund die Stufen hinab in den Garten der Nacht gegangen. Wie weit hinein, wissen wir nicht, aber wenigstens bis zum Torbogen. Dort hat sie sich die Schuhe mit feuchter Erde beschmutzt.
    Dann aber« - Barnaby deutete mit dramatischer Geste auf die Schmutzstriemen - »hat jemand, irgendein Mann sie gepackt, ihr den Mund zugehalten, damit sie nicht schreit, und sie die Stufen nach oben heraufgeschleift. Von hier aus hat er sie nicht in die Tiefe gestoßen, sondern geschleudert. Es war ein Ast unter ihr, als wir sie gefunden haben. Der Arzt hat bestätigt, dass er unter ihr gebrochen ist und sie vor dem sicheren Tod bewahrt hat. Wenn Sie selbst in den Garten unten gehen und hochsehen, können Sie die Stelle erkennen, wo der Ast abgebrochen ist - es ist klar wie der helle Tag, dass Millicent nicht gestoßen, sondern geschleudert wurde. Das kann nur ein Mann getan haben.«
    Sir Godfrey war blass geworden, hatte aber allem folgen können, was Barnaby gesagt hatte. »Ein Mann?«
    »Ohne jeden Zweifel«, erwiderte Barnaby. »Das hätte keine Frau zustande gebracht.«
    Auf Gerrards Vorschlag hin zogen sie sich in Lord Tregonnings Arbeitszimmer zurück und schenkten Sir Godfrey einen Brandy ein. Er war zutiefst erschüttert, erholte sich aber zusehends.
    Gerrard beobachtete ihn, wartete den richtigen Moment ab. »Sir Godfrey, Sie sind ein Mann von Welt - und ich weiß, auf Ihre Diskretion ist Verlass. Miss Tregonning und ich möchten heiraten, sobald die Angelegenheit hier erledigt ist. So kommt es, dass sie letzte Nacht mit mir zusammen war - noch vor dem Zeitpunk, als Millicents Zofe gegangen ist, bis heute früh gegen sieben Uhr. Außerdem kann ein Teil der Dienerschaft diese Behauptung bestätigen.«
    Sir Godfrey schaute ihn verdutzt an, dann winkte er ab. »Vollkommene Verschwiegenheit, das verspreche ich. Aber trotzdem ...« Sein Tonfall wurde härter, sein Griff festigte sich um das Brandy-Glas, dann leerte er es in einem Zug. »Das war nicht Jacqueline, sondern irgendein Mann - ein Halunke, ein Schuft, der uns an der Nase herumgeführt hat, Mord um Mord verübt und sich in Fäustchen gelacht hat, weil wir alle Angst hatten, es könnte Jacqueline sein. Aber diesmal wird das nicht geschehen - dieses Mal werden wir den Teufel fangen.«
    »Genau!« Barnaby lehnte sich vor. »Wir müssen herausfinden, was möglicherweise Millicent in den Garten gelockt haben kann. Ihre Zofe ist sicher, dass sie gewöhnlich auf der Terrasse bleibt - und

Weitere Kostenlose Bücher