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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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könnte wohl sagen, er war mein Verehrer. Wir wollten heiraten, wir sprachen davon, unsere Verlobung bekanntzugeben ... und dann ist Thomas plötzlich verschwunden.
    Mama war ... besorgt. Und ich auch, natürlich. Nach einer Weile schien sie davon überzeugt, dass ich etwas zu Thomas gesagt hätte, das ihn vertrieben hat, aber das stimmte nicht.« Sie runzelte die Stirn, schaute nach unten, sah ihre Hand in Gerrards starken Fingern. Sie holte Luft, fuhr fort. »Das war der Anfang einer ... einer Art von ...« Sie machte eine Pause, zuckte die Achseln. »Ich nehme an, es war eine Entfremdung zwischen uns. Nicht direkt ein Bruch, sondern einfach ein Zurückziehen ihrerseits - ich habe nie verstanden, weshalb. Vielleicht wäre es mit der Zeit... aber dann ...«
    Sie atmete tief ein, hob den Kopf und schaute geradeaus, spürte Gerrards festen Griff um ihre Hand. »An ihrem Todestag kam sie sehr spät zum Frühstück nach unten - Papa war schon in sein Arbeitszimmer gegangen. Mitchel war gerade auf dem Weg aus dem Salon, als sie hereinkam. Sie sah aus ... als habe sie die ganze Nacht nicht geschlafen.«
    Sie sah zu Gerrard. »Meine Mutter war wunderschön, aber selbst das leiseste Unwohlsein hinterließ in ihrem Gesicht Spuren. Ich habe sie gefragt, was sie habe, aber sie stritt ab, dass etwas nicht in Ordnung sei. Sie wollte ganz offensichtlich, dass ich ihrem Zustand keine weitere Beachtung schenkte, also habe ich das getan. Dann fiel ihr auf, dass ich mein Reitkostüm anhatte. Ich kann mich erinnern, wie sie mich angesehen hat, nein, nicht mich, sondern das Kostüm ... es war so seltsam. Sie hatte es schon unzählige Male gesehen - sie hatte es schließlich für mich gekauft. Aber an dem Morgen damals schaute sie es an, als wäre es ... irgendein Putzlumpen aus der Küche. Ein widerlicher Anblick. Sie fragte, was ich vorhätte - ihre Stimme klang seltsam. Ich habe ihr gesagt, ich wolle mit den anderen ausreiten. Da wurde sie totenbleich und sagte Nein.
    Ich war so entsetzt, dass ich lachte. Aber dann merkte ich, dass es ihr ernst war. Ich wollte wissen, warum nicht, aber sie schüttelte nur den Kopf und sagte, ich dürfe nicht.«
    Sie seufzte; das Gefühl der Ohnmacht und Hoffnungslosigkeit, das sie jedes Mal überkam, wenn sie an den Rest des Tages dachte, sickerte langsam durch ihre Adern. »Wir haben uns gestritten. Immer erbitterter. Die Diener haben es gehört, natürlich, und ich denke Mitchel auch, denn sein Arbeitszimmer liegt gleich um die Ecke neben dem Frühstückssalon. Sie hat einfach gesagt, ich dürfe nicht zum Reiten gehen - hat keinen Grund, keine Erklärung genannt. Sie wurde immer schärfer, ihre Stimme schriller - am Ende bin ich einfach gegangen.«
    Als sie nicht weitersprach, strich ihr Gerrard über die Hand, hakte sanft nach: »Und?«
    »Ich bin ausgeritten.«
    Er runzelte die Stirn. »Und sie ist von der Terrasse gestürzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das war später. Es war erst Vormittag. Ich bin ausgeritten, und wir sind in St. Just gewesen. Ich kam erst am Nachmittag wieder und bin unverzüglich in mein Zimmer gegangen. Trotz des Ausrittes war ich ... durcheinander. Unglücklich und verunsichert. Ich wusste nicht, was geschehen würde, aber ich wollte mich auf keinen Fall wie ein Kind behandeln lassen, dem man ohne Nennen von Gründen einfach verbietet, irgendwohin zu gehen.
    Ich habe mich auf das Bett geworfen - und bin eingeschlafen. Später bin ich dann aufgewacht, habe ein Bad genommen und mich fürs Dinner umgezogen. Dann ging ich nach unten. Mein Vater kam auch - es war offensichtlich, dass er von dem Streit nichts wusste. Dann erschien Mitchel, und wir haben auf das Eintreffen meiner Mutter gewartet.« Sie hob ihre freie Hand. »Doch sie kam nicht.«
    Nach einem Augenblick fuhr sie fort: »Schließlich hat Papa nach oben schicken lassen, und Mamas Zofe kam herbeigeeilt, sagte, Mama sei nicht gekommen, um sich zum Dinner umzuziehen. Sie hatte im Salon den Tee eingenommen, aber als Treadle das Tablett holen kam, war sie nicht mehr dort. Er hatte angenommen, dass sie auf der Terrasse oder in den Gärten spazieren ging.
    Alle dachten, sie sei spazieren gegangen und habe sich vielleicht den Knöchel verstaucht. Die Diener haben sich auf die Suche gemacht, aber in den Garten der Nacht sind sie erst ganz zum Schluss gegangen, weil er so dicht am Haus liegt - man kann jeden von dort rufen hören, und jeder, der dort ist, hört alle, die sich auf der Terrasse aufhalten. Aber das

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