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Hauch der Verfuehrung

Titel: Hauch der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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jetzt erkannte sie, dass da Augenblicke waren, in denen er sich ihrer so körperlich bewusst war, wie sie sich seiner.
    Sie dachte, seine Aufmerksamkeiten, der heiße Kuss, den er auf ihre Hand gedrückt hatte, hätten nur dem Zweck gedient, in Erfahrung zu bringen, wie sie darauf reagieren würde - dass der Künstler in ihm das wissen wollte. Was aber, wenn er das als Mann hatte wissen wollen?
    Die Vorstellung vermittelte ihr das Gefühl, als stünde sie schwankend an einem Abgrund, unsicher, ob sie einen Schritt nach vorne wagen oder lieber einen zurücktreten solle. Zurück wäre sicherer, aber nach vorne ... so faszinierend und fesselnd sie ihn auch fand, wenn er sie lockte, aber würde sie dann gehen?
    Ein weiterer Schauer durchrann sie, lief ihr diesmal in Vorfreude über den Rücken. Sie ließ ihren Blick wieder über ihn gleiten, verspürte den Drang aufzustehen.
    Er klappte den Block zu und sah auf. Seine Augen bohrten sich in die ihren.
    Einen Moment später wanderten sie nach oben. »Ihr Haar ...«
    »Was ist damit?«
    »Wenn ich Sie male, muss es anders frisiert sein. Könnten Sie die Nadeln herausziehen? Das wäre hilfreich, damit ich sehe, wie es besser arrangiert werden kann? Dann wüssten Sie gleich, wie Sie es sich künftig für die nächsten Sitzungen frisieren lassen sollten.«
    Ihr Haar war im Nacken zu einem ordentlichen Knoten aufgesteckt; sie hob die Hände und begann die Haarnadeln herauszunehmen. Der Knoten löste sich; sie legte die Nadeln ab, fuhr mit gespreizten Fingern so durch die Strähnen, dass sie ihr locker auf die Schultern fielen.
    Er runzelte die Stirn. »Nein, das ist auch nicht richtig.«
    Dann trat er dicht vor sie, legte Block und Stifte zu den Haarnadeln und setzte sich neben sie auf den Beckenrand, zu ihr gewandt.
    Sie fühlte, wie ihre Lungen sich zusammenzogen, aber langsam gewöhnte sie sich schon fast daran.
    Sein Blick ruhte fest auf ihrem Gesicht, abschätzend. Er griff nach ihrem Kinn, drehte ihr Gesicht zu sich, dann fasste er in ihr Haar und strich ihr mit den Fingern hindurch.
    Sie hielt die Luft an, betete darum, dass sie nicht rot wurde und sie ihre Reaktion vor ihm zu verbergen vermochte.
    Seine Stirn blieb gerunzelt, während er ihr Haar erst so, dann so legte - er war nicht zufrieden mit dem Resultat. Dann schlang er die Strähne um seine Hand und türmte die Masse auf ihren Kopf ... sie schaute ihn an und sah ihn still werden.
    Mit seiner anderen Hand fasste Gerrard sie ums Kinn. Er bemühte sich darum, ihre feinen Knochen und die zarte Haut nicht zu bemerken, als er ihr Gesicht erst nach links, dann nach rechts drehte, dann in genau den Winkel, der seiner Meinung nach für das Porträt am günstigsten war, während er die ganze Zeit ihr Haar auf dem Kopf festhielt.
    Ja. Genau so, in dieser Perspektive und mit genau diesen hochfrisierten Haaren, einem Knoten auf dem Kopf mit der einen oder anderen losen Strähne auf der rechten Seite, um die Aufmerksamkeit auf ihren eleganten Hals zu lenken.
    Das war es, was er einfangen wollte: Verletzlichkeit und Anmut kombiniert mit Kraft. Jugend, durchsetzt mit Weisheit, instinktiv und echt. Eine Pose, die Klarheit besaß und aus der Wahrheit sprach.
    Wieder streifte sein Blick ihren Hals, die weiße, makellose Haut, mit dem verblassenden goldenen Schimmer der untergehenden Sonne. Er sah weiter nach oben, betrachtete die verschiedenen Brauntöne ihrer Haare; sie würden den Effekt noch verstärken.
    Dann senkte er den Kopf und blickte ihr ins Gesicht.
    In die grünen Augen, deren Goldton stärker leuchtete, als sie sie weit aufriss.
    Ihre Lippen waren voll, mit goldenem Rosa überzogen.
    Die Zeit stand still.
    In ihren Augen las er Neugier, das Gegenstück zu seiner eigenen.
    Wie es wohl sein würde?
    Er senkte den Kopf, beugte sie leicht nach hinten und berührte ihren Mund mit seinen Lippen.
    Fühlte sie zittern. Dann nahm er sie, sehr sachte, mit all der Erfahrung, die er über die Jahre gelernt hatte. Er verstärkte den Druck verführerisch, rieb leicht, neckend und lockend.
    Er wollte sie verschlingen, doch sie zog ihn mit ihrer Erwiderung in ihren Bann, die so zögernd und zart war wie die allerfeinste Seide, wie ein flüchtiger Moment aus Unschuld und Lust. Einen spannungsgeladenen Augenblick lang fühlte er sich völlig gefangen, gefangen genommen -dann kehrte die Wirklichkeit wieder, und er begriff, was er getan hatte.
    Merkte, dass er sie in seine Arme gezogen hatte.
    Merkte, dass er den Schritt getan hatte, von

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