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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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eine Überdosis Heroin genommen. Und statt es in einer stillen Gasse zu erledigen wie ein gewöhnlicher Krimineller, hat er sich in seinem Wagen auf dem Parkplatz der Kirche umgebracht. Worüber ich nicht gerade glücklich bin, wie du dir vorstellen kannst.“
    „Das … das tut mir leid“, sagte Clemmons, weil ihm nichts anderes einfiel.
    Es tat ihm wirklich leid. Alles. Alex. Er hatte ihn nicht sehrgut gekannt, gar nicht mal lange, doch sie waren Brüder. Clemmons hatte ihm helfen wollen. Die Trauer höhlte ihn innerlich aus, verbunden mit Reue und Schuldgefühlen. Aber immerhin war Allison nichts passiert.
    „Dummerweise hat Alex eine Aufgabe ungelöst hinterlassen. Wir werden dich brauchen, um sie auszuführen.“
    Clemmons sah den Mann an und verstand kein Wort. „W… was für eine Aufgabe?“
    Als Morrison den Sachverhalt erklärte, lachte Clemmons ungläubig. Aber der Reverend lachte nicht.
    Er war ein sehr gut aussehender Mann. Groß und elegant, ohne den geringsten Hinweis auf den Teufel, der in ihm hauste.
    „Es ist dein Ernst.“ Clemmons Tonfall verriet seine Fassungslosigkeit. „Du erwartest wirklich, dass ich tue, was du verlangst. Ich soll eine unschuldige Frau schädigen – nein, töten -, weil sie vielleicht etwas gesehen hat, was nicht für ihre Augen bestimmt war?“
    „Dein Bruder war sich ziemlich sicher, dass sie etwas gesehen hat, was sie nicht sehen sollte. Nachdem er die Fotos in der Zeitung entdeckte, wandte er sich an mich.“
    „Die Fotos haben doch überhaupt keinen Anlass zur Sorge gegeben. Seine Tat, die Tat, zu der du ihn gezwungen hast, hat die Polizei erst auf die Bildfläche gebracht.“
    „Nein, in Wahrheit hat die Tat, zu der du ihn gedrängt hast, die Polizei ins Spiel gebracht. Du hast ihn veranlasst, Lindsays Leiche zu beseitigen, und weil er nicht gründlich genug gearbeitet hat, weil er ihre Halskette an sich genommen hat, was er nie hätte tun dürfen, hat die Polizei ihre wahre Identität erfahren und sich eingemischt. Der Detective, der mich heute verhört hat, ließ keinen Zweifel daran aufkommen.“
    „Der wollte nur auf den Busch klopfen. Einen Köder auslegen. Du hast gesagt, die Fotos, die Alex besorgt hat, seien harmlos. Dass wir noch nicht verhaftet wurden, ist der Beweis dafür. Alex hat sich geirrt. Es war ein Fehler, dich überhaupt erst wegen der Fotos anzusprechen.“ Er hätte zu mir kommen sollen. Ich war sein Bruder, dachte Clemmons. Derjenige, derihn hatte retten wollen. Und letztendlich dann doch derjenige, der ihn zurück in das Dunkel gezerrt hatte, dem er unbedingt entkommen wollte.
    Rückblickend war er sich nicht mehr sicher, wie es passiert war. Eben noch hatte er ein reines Gewissen. Am nächsten Tag schon half er, Morrisons Affäre mit einer Minderjährigen zu vertuschen, mit einer von Clemmons’ Schülerinnen, einer jungen Ausreißerin namens Lauren. Und dann lief wirklich alles aus dem Ruder. In der Hütte hatte Lauren Morrison herausgefordert. Dann machte sie den fatalen Fehler, Shannon gegen sich aufzubringen. Shannon hatte sie in ihrer Wut geohrfeigt. Lauren war rücklings getaumelt, gestürzt und mit dem Kopf auf die steinerne Kamineinfassung aufgeschlagen. Die Wunde blutete wie verrückt, und Clemmons wusste, dass sie tödlich war.
    Shannon glaubte es offenbar auch.
    Er stand vor einer qualvollen Entscheidung. Er wusste, wenn er es nicht tat, würde Shannon es tun. Doch er hatte zumindest medizinische Fachkenntnisse.
    Also hatte er Laurens Baby per Kaiserschnitt geholt, um es zu retten.
    Er hatte geglaubt, keine Wahl zu haben, aber vielleicht hatte er sich doch getäuscht. Auf jeden Fall war es ein Fehler gewesen, Alex in die verfahrene Sache hineinzuziehen und zu verlangen, dass sein Bruder das Verbrechen deckte. Trotz allem hatte er versucht, den Wahnsinn aufzuhalten, den Morrison wie ein Besessener vorantrieb.
    „Man hat uns noch nicht verhaftet, weil anscheinend keinerlei Beweise vorliegen, dass außer Alex noch jemand in die Sache verwickelt war. Aber“, fuhr Morrison mit Nachdruck fort, „der Detective hat mir gesagt, sie hätten einen Augenzeugen. Jemand habe Alex und Lindsay zusammen in Plainville gesehen. Ich war die ganze Zeit mit Lindsay zusammen. Wenn der Polizei bekannt ist, dass Alex und Lindsay zusammen waren, dann ist auch bekannt, dass ich ebenfalls dort war. Offenbar ist die Fotografin die Augenzeugin, auf die die Polizei baut. Sie weiß etwas.“
    „Aber ihre Fotos …“
    „Mir ist egal, was auf ihren

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