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Hauchnah

Hauchnah

Titel: Hauchnah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virna Depaul
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nur, weil ich mir sonst unaufrichtig vorkäme. Aber ich bin Special Agent, und Sie sind eine Zeugin“ – eine Zeugin, hinter der ein Mörder her ist, dachte er – „deshalb haben Sie im Hinblick auf meine Zuneigung nichts zu befürchten. Wir müssen uns auf die Suche nach Melissa konzentrieren, darauf, diesen Kerl zu stellen und Sie in Sicherheit zu bringen. Wir müssen …“
    Natalie streckte sie Hände aus, als wollte sie den Abstand zu Mac einschätzen, und kam näher. Er trat vor, und dann lag ihre Hand plötzlich leicht auf seiner Brust. Als sie sie nicht wegnahm, beschleunigte sich sein Puls. Er wusste, dass sie seinen Herzschlag spürte.
    „Ich muss vergessen, was ich erlebt habe“, sagte sie hauchend. „Heute. Vor acht Wochen. Letztes Jahr. Ich muss mich wenigstensein paar Minuten lang normal fühlen. Ich habe Sie verstanden. Ich weiß nicht, warum Sie Zuneigung für mich empfinden sollten …“
    Er umfasste leicht ihr Handgelenk. „Moment mal …“
    Sie ließ ihn nicht ausreden. „Mir ist klar, dass zwischen uns nichts sein darf. Aber ich fühle mich auch zu Ihnen hingezogen, Mac. Deswegen möchte ich … möchte ich, dass Sie mich noch einmal auf andere Gedanken bringen. Bitte? Ohne jegliche Erwartungen. Würden Sie das tun?“
    Instinktiv zog er sie ein wenig an sich, sodass ihre Körper einander leicht berührten. Es weckte sein Verlangen und ließ sie nach Atem ringen. „Was willst du, Natalie?“
    Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Lächelte. „Nichts weiter. Nichts Großartiges. Nur einen Kuss. Würdest du mich küssen, Mac? Bitte?“
    In der ersten Sekunde war er sprachlos vor Verblüffung. Er blickte in ihre strahlenden Augen und wünschte sich, es wäre die Leidenschaft, die in ihren Augen loderte. Angesichts ihrer Bitte konnte das sogar zutreffen.
    Einer Sache war er sich gewiss: Er hielt es keinen Moment länger aus, ohne zu wissen, wie sie schmeckte. Trotz aller Warnungen seines Bauchgefühls, das ihm zurief, sich in Sicherheit zu bringen – auf der Stelle -, senkte er langsam den Kopf, bis seine Stirn an ihrer ruhte. Wieder schnappte sie nach Luft, doch sie bewegte sich nicht. Mac atmete tief durch.
    Sog ihren wunderbaren Duft ein.
    Zimt.
    Er drang ihm in alle Poren.
    Er neigte leicht den Kopf zur Seite. Mit der freien Hand streichelte er Natalies Oberarm.
    Bedächtig suchte er ihren Mund.
    Oh Gott.
    Sie hatte Farben erwartet. Ein Feuerwerk von Herbstfarben, das in ihrem Kopf explodieren würde. Stattdessen verdunkeltesich Natalies ganze Welt in der Sekunde, als Macs Lippen ihren Mund berührten. Verdunkelte sich noch mehr. Es war nicht die triste Dunkelheit, die sie aus ganzem Herzen fürchtete und der sie sich eines Tages würde stellen müssen, vielmehr war sie köstlich wie dunkle Schokolade. In der man versinken, die man genießen wollte.
    Wo es keine Vergangenheit gab.
    Keine Zukunft.
    Nur den Augenblick.
    Und die damit verbundenen unglaublichen Empfindungen.
    Sein Geschmack entfaltete sich auf ihren Lippen, breitete sich mit solch köstlicher Wärme in ihrem Körper aus, dass sie spontan den Mund öffnete und mehr wollte. Er ließ die Zunge hineinschlüpfen und mit der ihren spielen. Und dann hauchte er einen zarten Kuss auf ihre Lippen und war fort.
    Ein heiserer Ton entschlüpfte ihr, als er den Kopf hob. „Nein“, stieß sie hervor, krallte die Finger in sein Hemd und wollte ihn wieder an sich ziehen. „Mehr.“
    „Natalie.“ Mac legte die Hände auf ihre Schultern. „Wir sind nicht allein.“
    Hinter ihnen ertönte eine Stimme. „Tut mir leid. Ich habe euch angesprochen, während ich wieder hereinkam, aber ihr … äh, ihr habt mich nicht gehört. Ich muss Mac sprechen. Auf der Stelle.“
    Ruckartig öffnete Natalie die Augen. Jase’ Stimme weckte sie aus ihrer erregten Benommenheit, doch sie war immer noch orientierungslos. Sie wandte den Kopf und erkannte den verschwommenen Umriss eines sehr großen Mannes. Ihr gesamter Körper versteifte sich.
    Jase.
    Agent Tyler.
    Mac hatte sie geküsst. Weil sie ihn darum gebeten hatte. Gebettelt hatte.
    Sie schlug die Hand vor den Mund.
    Oh Gott. Oh Gott.
    „Es ist schon gut.“ Macs zärtliches Flüstern erzielte nicht die gewünschte Wirkung.
    Sie schüttelte den Kopf und wollte sich an ihm vorbeidrängen, dank seiner Nähe und ihrer eigenen Verlegenheit allerdings hatte sie die Orientierung verloren. Sie streckte einen Arm aus, versuchte den Tisch zu ertasten, bei dem sie gestanden hatten, stieß jedoch nur

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