Hauchnah
sie in Ruhe lassen, sonst würde sie etwas Schreckliches tun, sich zum Beispiel in seine Arme werfen und ihn anflehen, sie noch einmal zu küssen und sie dieses Mal nie wieder loszulassen.
„Ich will nur helfen. Ich weiß, wir kennen einander nicht sehr gut. Himmel, wir haben uns gerade erst kennengelernt. Aber eines weiß ich von dir: Du bist eine erstaunliche Frau. Stärker, als du denkst. Ich habe gehofft, ein Gespräch mit dieser Frau würde dir helfen, mit deiner …“
Sie wollte ihn endlich von sich stoßen, doch er rührte sich nicht. Seine Kraft und Männlichkeit ärgerten sie, und sie schlug mit den Händen nach ihm. „Meiner was? Meiner Blindheit? Kurzmeldung: Damit werde ich mich nie abfinden.“
„Ja, das glaubst du jetzt, aber du hast doch schon so viel getan, um …“
„Du kapierst überhaupt nichts, wie?“ Sie hämmerte mit den Fäusten gegen seine Brust. „Ich will nicht blind sein! Ich will nicht für den Rest meines Lebens behindert sein! Von anderen abhängig. Gezwungen, Fremden zu vertrauen. Ohne je wirklich zu wissen, wohin ich gehe oder wo ich war. Ich will das alles nicht.“
Mac umschloss ihre Handgelenkte und schüttelte Natalie leicht. Er hob die Stimme, verlor ein wenig von seiner gewohnten Beherrschung. „Was willst du denn?“
Es war verrückt, ihr diese Frage zu stellen. Es war verrückt, dass sie antwortete. Dennoch tat sie es. Plötzlich zerbrach ihre instinktive Gegenwehr, und sie platzte mit ihren tiefsten Sehnsüchten heraus, nicht nur für Macs Ohren, sondern für die ganze Welt. „Ich will, was ich nicht haben kann! Ich will nicht nur lebendig sein, sondern leben. Abenteuer erleben. Schönheit. Lust. Sex. Sex mit dir. Aber das kann ich nicht haben, oder? Nichts davon kann ich haben!“
Sie verstummte, senkte den Kopf und atmete in heftigen Stößen. Warum hatte sie das gesagt? Warum hatte sie überhaupt etwas gesagt? Jetzt würde er …
„Doch.“
Sie zuckte zusammen. Mac hielt sie immer noch fest, aber ohne ihr wehzutun. Mit den Daumen rieb er sanft kreisend die Innenseiten ihrer Handgelenke, liebkoste sie so wie vorher ihre Hand mit dem Finger. „Was? Aber du hast erklärt …“
„Ich kann dir keine Beziehung bieten, keine, die von Dauer wäre. Aber Lust?“ Sanft lehnte er seine Stirn an ihre, und sein Duft hüllte Natalie ein. Hypnotisierte sie. „Wenn du das wirklich willst, kann ich es dir auf jeden Fall geben. Mehr Lust, als du verkraften kannst.“
25. KAPITEL
M ac gewöhnte sich daran, Natalies Gedanken lesen zu können. Nicht so sehr in ihren Augen, sondern durch die Art, wie sie die Lippen zusammenpresste, wenn sie sauer war, oder den Mund leicht öffnete, sobald sie sich entspannte. Und sie wurde schnell rot – wenn sie verlegen oder wütend war, ja, aber insbesondere wenn sie erregt war. Je röter sie wurde, desto stärker war ihr Verlangen nach ihm. Im Moment waren ihre Wangen hübsch rosa gefärbt, doch Mac wollte ihr Gesicht kirschrot sehen. Er wollte, dass sie ihm ihre Begierde entgegenschrie.
Aber Natalie presste die Lippen zusammen und versuchte erneut, ihm ihre Handgelenke zu entziehen. „Wag es nicht, Mitleid mit mir zu haben. Ich brauche keinen Fick aus Mitleid.“
Was sollte das? Glaubte sie das wirklich? Er zog ihre Hand herab und drückte sie auf seine Erektion. „Ich auch nicht. Auch wenn du nicht sehen kannst, Natalie, weißt du doch verdammt gut, was das hier bedeutet. Und so geht es mir, seit ich dich zum ersten Mal erblickt habe. Jedes Mal, sobald ich an dich denke. Bevor ich wusste, dass du blind bist. Hinterher. Jetzt.“
Sie riss die Hand zurück. „Du … Es ist wohl eine Art Fetisch …“
„Hast du nicht zugehört? Bevor ich erfahren hatte, dass du blind bist. Und die Frau, mit der ich dich bekannt machen will? Sie ist mit Jase’ Schwester befreundet. Blind. Sehr attraktiv. Single. Und ich war nie in Versuchung, sie zu küssen oder ‚mehr‘ von ihr zu wollen, wie du es nennst.“
Natalie runzelte die Stirn und überlegte.
„Ich bin kein Sozialarbeiter, also mach dir keine falschen Vorstellungen. Du wirst ganz sicher mit mir Spaß haben, aber weißt du was? Im Gegenzug verlange auch ich eine ganze Menge. Und ich bezweifle nicht, dass du es mir geben kannst.“
Sie befeuchtete ihre Lippen, und ihre rosa Zunge hinterließ einen zarten Schimmer. Mac stöhnte auf und konnte sich kaumzurückhalten, diese Zunge in einem leidenschaftlichen Kuss mit seiner zu umspielen.
„Hör mal, das ist doch verrückt. Tut
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