Haunted (German Edition)
in ihrer Straße gab, obwohl er keine Ahnung hatte, wie sie diese Information ansatzweise verwenden könnte, um bei der Lösung ihres Problems zu helfen, und zum ersten Mal schien ihre Hoffnung stärker als ihre Angst.
Er erzählte ihr fast von dem Gesicht auf seinem Computerbildschirm, aber im letzten Moment entschied er sich dagegen. Heute war bereits genug passiert, und er beschloss, es dabei bewenden zu lassen.
In dieser Nacht schliefen sie miteinander, und es war normal, zärtlich, angenehm, wie früher. Es gab keine bizarren Triebe, keine unerklärlichen Zwänge, keinen fremden Druck irgendeiner Art. Fast konnte er glauben, dass einige ihrer jüngsten Schäferstündchen nie stattgefunden hätten, und sie schliefen ein, sich glücklich in den Armen haltend.
***
Julian wurde nach Mitternacht von einem Lachen geweckt. Es war leise, flüsternd und hätte unter anderen Umständen vielleicht mit dem Säuseln des Windes draußen verwechselt werden können. Aber er wusste, worum es sich handelte, und setzte sich auf, dem unheimlichen Lachen zuhörend, wie es in ihrem Schlafzimmer herumwirbelte, dann durch die Tür verschwand und sich den Flur hinunter bewegte.
Er wollte nichts weiter, als den Kopf unter der Bettdecke verstecken, wie er es als Kind getan hatte, und auf den Morgen warten. Aber Megan und James schliefen allein oben, und er drückte augenblicklich die Decke weg und eilte dem Lärm hinterher.
Es war jetzt in der Küche, und er ging dorthin und schaltete das Licht an. In der Küche sah er nichts, aber die Tür zum Keller stand offen, und aus dem Raum dort unten hörte er Gelächter. Es war jetzt lauter, weniger ein Flüstern, und obwohl er vorher nicht fähig gewesen war, irgendetwas über dessen Charakter zu erforschen, klang das Lachen für ihn jetzt definitiv männlich.
Julian schaute sich nach einer Waffe um. Gegen etwas Unsichtbares würde es offensichtlich nicht helfen, aber er würde sich tapferer fühlen, und er öffnete die mittlere Schublade und entschied sich für dieses alte Hilfsmittel: das Tranchiermesser.
Er war dabei, zur Kellertür zur schreiten, als ihm irgendetwas draußen ins Auge fiel. Durch das Fenster über dem Spülbecken sah er eine Bewegung, und er knipste das Licht auf der Terrasse gerade noch rechtzeitig an, um zu sehen, wie sich die kleine Garagentür schloss. Er stand einen Augenblick lang da, unsicher, was er tun sollte. Es wäre klug, die Polizei zu rufen. Aber er war sich nicht sicher, ob die Polizei ihm dabei helfen konnte, nicht sicher, dass das, was auch immer in die Garage gegangen war, … menschlich war. Falls es nicht menschlich war, wäre es natürlich das Klügste, hier im Haus zu bleiben.
Aber er hielt ein Messer in der Hand, sein Adrenalinspiegel war hoch, und Julian schloss die Hintertür auf und ging nach draußen. Er war barfuß und trug seinen Schlafanzug, aber das hielt ihn nicht auf. Das tote Gras war kalt unter seinen Zehen, als er sich verstohlen auf die Garage zubewegte. Er blickte von einer Seite zur anderen, als er näherkam, sicherstellend, dass nichts anderes hier draußen war, und er schaute nach oben, um zu sehen, ob man das Licht in der Garage eingeschaltet hatte.
Er öffnete die Tür, trat dann schnell zurück, Messer gezückt, aber nichts sprang ihn an. Nachdem er kurz gewartet hatte, ging er vorwärts, lief in die Garage und schaltete das Licht ein. Er schaute sich um. Alles schien in Ordnung zu sein; nichts wirkte fehl am Platz. Seit der Van in der Einfahrt geparkt wurde, und der Rasenmäher und die meisten Gartengeräte im Schuppen gelagert wurden, war die Garage relativ leer. Mit dem eingeschalteten Licht war in der offenen Fläche alles leicht zu erkennen, und Julian fragte sich, ob er mit Absicht hierhergelockt worden war. Er umklammerte das Messer fester.
Nein. Wer auch immer – was auch immer – in die Garage gegangen war, hatte nicht gewusst, dass er zusah.
Er hatte jemanden – etwas – erwischt, sich hereingeschlichen und die Tür geschlossen zu haben. Das war nicht Teil irgendeiner ausgeklügelten Show gewesen, die man seinetwegen abgezogen hatte.
Obwohl das Lachen ihn in die Küche gelockt hatte …
Nein. Irgendetwas war hier in der Garage. Er konnte nur nicht herausfinden, wohin es gegangen war.
Seine Augen fielen auf die Leiter.
Nach oben.
Julians Herz fing an zu klopfen. Er wusste, er sollte nicht dort hoch gehen. Es war dumm. Wahrscheinlich gefährlich. Er wollte es nicht einmal. Aber er ertappte sich dabei,
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