Haunted (German Edition)

Fenster öffnete und seine E-Mail-Adresse eingab, war er erfreut, als dies nicht der Fall war.
    Unten hörte er, wie sich die Haustür öffnete und sich wieder schloss, hörte die glücklichen Stimmen von Claire und James, und er schaltete den Computer aus und war zufrieden, dass das Haus sauber war – zumindest im Moment. Er nahm zwei Stufen gleichzeitig und …
    … das Erdgeschoss war leer.
    Niemand war zu Hause.
    Julian hörte die Stimmen erneut, aus dem Wohnzimmer, und er bekam am Hals und auf den Armen Gänsehaut, er zitterte. Selbst aus der Nähe klangen die Stimmen immer noch nach Claire und James, und eine Welle der Verzweiflung überkam ihn, als er sich fragte, ob das bedeutete, dass sie tot waren. Claire war an diesem Morgen zur Arbeit gelaufen, und vor seinem geistigen Auge sah er, wie die beiden auf dem Nachhauseweg die Straße überquerten und von einem betrunken Fahrer oder von einem Auto mit schlechten Bremsen angefahren wurden, James flog nach vorne und schlug sich auf dem Asphalt den Kopf auf, Claire sackte zusammen, als der Aufprall sie niederdrückte, Reifen überrollten ihren Unterleib, zerquetschten ihre Organe und Knochen.
    Wie betäubt betrat er das Wohnzimmer. Seine Sorgen um Claire und James verschwanden. Welcher Geist auch immer hier war, war keiner von ihnen. Eine Schwere lag in der Stimmung, eine spürbare Böswilligkeit, die weder mit seiner Frau noch mit seinem Sohn jemals in Verbindung stehen würde. Er konnte sich jedoch vorstellen, dass dieses Wesen sie nachahmte , versuchte, ihn glauben zu lassen, dass sie hier wären, versuchte, ihn zu foltern.
    Sein erster Impuls war zu fliehen, aber er zwang sich, seinen Mann zu stehen, und sah sich vorsichtig im Zimmer um. Es war nichts zu sehen, nichts Außergewöhnliches, keine sichtbare Geistererscheinung, aber das Wohnzimmer wurde mit einer bösen Energie erfüllt, die das Licht dunkler und die Möbel alt und unheimlich erscheinen ließ.
    Und es schien vom Kamin auszugehen.
    Einst der eindrucksvollste Aspekt des Wohnzimmers, vielleicht des ganzen Hauses, wirkte der übergroße Kamin jetzt nur bedrohend. Die Öffnung sah wie ein Maul aus, und sie war viel schwärzer, als sie um diese Zeit des Tages sein sollte, schwarz genug, um scheinbar weiter nach hinten als bis zur Hauswand zu gehen, schwarz genug, um die Anwesenheit von entsetzlichen Kreaturen zu verstecken. Julian streckte eine Hand aus und schaltete die Deckenbeleuchtung ein, aber sie bewirkte nicht, dass zum Vorschein kam, was in diesem Raum verborgen lag.
    Langsam, nervös, vorsichtig trat er nach vorn.
    Er hörte die Stimmen. Sie waren männlich und weiblich, jung und alt, aber sie gehörten nicht James und Claire. Sie sprachen nicht einmal echte Sätze. Wie die Männerstimme, die er in Megans Zimmer gehört hatte, sagten sie echte Wörter, aber auf eine Art, die keinen Sinn ergab.
    » … Post Schlitz Gepäck …«
    » …Wer zuerst kommt Tisch Schleim …«
    Es handelte sich um eine Unterhaltung von verrückten Leuten, ausgesprochen in konkurrierenden monotonen Geräuschen, und sie kamen aus dem Kamin. Als Julian jetzt nahe am Kamin stand, bückte er sich, um in die Öffnung zu schauen.
    Eine Brise Luft zischte ihm entgegen, flog um ihn herum, dann an ihm vorbei.
    Nur …
    Es war keine Luft. Da gab es ein Volumen und eine Empfindung, die er fühlte, aber nicht verstand.
    Dann war es vorbei. Das Zimmer war wieder normal; der Kamin war nur ein Kamin; es waren keine Stimmen mehr zu hören. Sekunden später ging die Haustür auf, und Claire und James kamen tatsächlich herein. Julian lief zu ihnen, um sie zu begrüßen, dankbar und unerwartet erfreut, dass sie hier und am Leben waren.
    Claire schaute ihn schräg an. »Was ist mit deinen Haaren los?«
    James lachte.
    Julian fasste an den Kopf und strich die Oberfläche glatt. Seine Haare ragten empor, wo dieses Wesen über ihn geweht war. Er benutzte die Finger, um sie wieder nach unten zu kämmen. »Wind«, log er.
    »Es war nicht windig …«, fing Claire an, aber sie sah seinen Blick über James’ Kopf hinweg und schnitt sich selbst das Wort ab. »Oh.«
    Sie sprachen später darüber, auch wenn er seine Beschreibung des Ereignisses herunterspielte und seine echte Reaktion völlig wegließ. Die Kinder waren in einem anderen Zimmer, und bevor Claire ihn weiter ausfragen konnte, erzählte er ihr schnell, was er in der Bibliothek gelernt hatte. Sie war scheinbar begeistert zu hören, dass es eine Geschichte von Todesfällen und Gewalt