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Haunted (German Edition)

Haunted (German Edition)

Titel: Haunted (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bentley Little
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in dieser Nacht von der Garage und in seinem Traum kletterte er die Leiter zum Dachboden hinauf, wo dutzende Tierskelette auf dem blutrot durchweichten Boden aufgestellt waren. Die Strichmännchen-Pappfigur von Gregs Tagebuch , immer noch mit Blut bespritzt, lächelte ihn an und zwinkerte ihm zu, auf einen kaputten Heimtrainer deutend, auf dem ein kleines menschliches Skelett saß und langsam in die Pedale trat.
    Es war das Skelett von Miles.
    Als er vom verklingenden Geräusch seines eigenen Schreis aufwachte, setzte sich Julian auf, und die Tatsache, dass er allein im Bett lag, verwirrte ihn kurz. Dann erinnerte er sich, wo er war, wo Claire und die Kinder waren, und er ließ sich ins Kissen zurückfallen und fragte sich, warum er beschlossen hatte, hierzubleiben, warum er nicht mit ihnen gegangen war. Er hatte einen Grund gehabt, das wusste er, einen abgesehen von der Tatsache, dass er sich nicht mit ihrem Dad verstand, aber jetzt war ihm die rationale Grundlage entfallen und er befürchtete, dass es das Haus war, das ihn hier festhielt, genau wie Claire angedeutet hatte.
    Oder die Garage.
    Denn er spürte jetzt, dass der Ort der Kraft, die Quelle dessen, was hier auch immer vor sich ging, sich vom Keller dorthin verlagert hatte.
    Über den Albtraum nachdenkend, den er gerade gehabt hatte, stieg er aus dem Bett, lief ans Fenster, zog die Vorhänge zur Seite und schaute über den Garten in Richtung Garage.
    Wo der Mann, der sich umgebracht hatte, hinter dem Dachbodenfenster stand und ihn anstarrte.
    Julian ließ den Vorhang fallen, ging zur Seite und duckte sich, das Herz hämmerte in seiner Brust. Er wartete einen Augenblick, dann zog er den Vorhang zurück und spitzte über den Rand des Fensterrahmens, in der Hoffnung, dass die Gestalt verschwunden war. Das war sie nicht. Der Geist von John Lynch, der immer noch die gelbe Baseballmütze mit dem Schild nach hinten trug, blieb an Ort und Stelle und starrte ihn über den Garten hinweg an, und Julian öffnete in einem Versuch, seine Tapferkeit zu beweisen, vollständig die Vorhänge, stand direkt vor dem Fenster und starrte ihn ebenfalls an. Er wartete dort mehrere Minuten lang, weil er davon ausging, dass die Gestalt verblasste oder verschwand, aber das tat sie nicht, und der Geist, der ihn anstarrte, sah so robust aus wie der Mann, der er gewesen war.
    Jetzt eher verärgert als ängstlich zog Julian erneut die Vorhänge zu und beschloss, wieder ins Bett zu gehen. Er hätte zu entsetzt sein sollen, um zu schlafen, aber das Anstarren von John Lynchs Geist hatte ihm Mut gemacht. Die Entfernung, aus der sie sich gegenseitig betrachtet hatten, schien unüberwindbar, und er war sich ziemlich sicher, dass der Geist in der Garage festsaß und nicht ins Haus kommen konnte. Die Vorstellung spendete ihm Trost, und auch wenn es nicht das Ende ihrer Probleme signalisierte, war es immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.
    Julian kletterte ins Bett, legte seinen Kopf auf das Kissen und zog die Bettdecke über sich. Er schlief fast augenblicklich ein.
    Er träumte nichts.
    Am Morgen weckte ihn das Geräusch einer Sirene. Sie war laut und nahe, und dann wurde sie abrupt abgestellt, und Julian ging ins Wohnzimmer und spähte aus dem Fenster; er sah ein Feuerwehrauto in der Straße parkend, halb vor seinem Haus. In der Einfahrt der Ribieros von nebenan stand ein Krankenwagen, bei dem die Hintertür offen stand und die rotblauen Lichter auf dem Dach immer noch blinkten.
    Julian eilte zurück ins Schlafzimmer, schlüpfte in irgendeine Jeans und in ein Hawaii-Hemd, zog schnell seine Tennisschuhe an, dann lief er nach draußen, gerade als zwei Sanitäter eine Bahre aus dem Haus der Ribieros und hinten in den Krankenwagen rollten. Aus diesem Blickwinkel konnte er nicht erkennen, ob es sich auf der Bahre um Bob oder um Elise handelte, aber er bekam seine Antwort einen Augenblick später, als Bob mit einem anderen Sanitäter aus dem Haus kam, der sich etwas auf einem Klemmbrett notierte.
    Julian wollte sich nicht einmischen, also blieb er, wo er war, und schaute als Außenstehender zu.
    Überraschend war, dass er die einzige Person aus der Nachbarschaft war, die hier draußen stand. Als er sich umsah, erblickte er nicht einmal jemanden, der durch das Fenster spähte oder hinter einem Vorhang hervorschaute. Offenbar interessierten sich seine Nachbarn nicht dafür, was in ihrer Straße passierte, und er erinnerte sich, wie niemand herausgekommen war, um zu sehen, was vor sich ging, als

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