Haunted (German Edition)
meine …« Zoe sah besorgt und misstrauisch zugleich aus, schockiert und ängstlich. »Wir sind nicht hier, um Drogen oder sowas zu holen, oder? Marihuana?«
»Nein!«
»Was ist es dann? Du hast dich nicht umsonst derartig bemüht.«
»Ich kann es dir noch nicht sagen. Vertrau mir einfach.« Bevor ihre Freundin antworten konnte, holte Megan ihren Schlüssel heraus und lief zur Haustür hinauf. Ihr Herz pochte. Sie wollte wirklich nicht hineingehen, aber …
Sie drehte den Schlüssel im Schloss um und öffnete die Tür.
Die beiden liefen nach drinnen.
Alles war, wo es sein sollte. Nichts war umgestellt worden. Sie war sich nicht sicher, warum sie das überraschte, aber das tat es. Der Morgen war hell, und das Sonnenlicht strömte durch die Fenster, aber Megan schaltete trotzdem im Wohnzimmer das Licht an.
Irgendetwas an dem Haus hatte sich verändert.
Sie konnte es nicht genau sagen, aber das Gefühl, das sie jetzt hatte, als sie hier war, war anders als das, was sie vorher gehabt hatte. Nicht unbedingt besser. Aber anders. Das Unbehagen, das sie jetzt empfand, erschien weniger innig, weniger unmittelbar bedrohlich, obwohl es immer noch vorhanden war. Zu Zoe sagte sie nichts, da sie ihrer Freundin keine Angst machen wollte, aber sie konnte erkennen, dass Zoe auch etwas spürte.
Es war nicht verschwunden.
Sie hatte gehofft, dass alles wieder normal werden würde und dass sie alle zurückkehren und glücklich unter einem Dach leben könnten. Ihre Enttäuschung war überwältigend, und sie konnte gerade noch verhindern, frustriert zu weinen. Aber Angst überwand Enttäuschung, und Megan stellte fest, dass das Wohnzimmer sogar mit eingeschaltetem Licht immer noch dunkel wirkte. Sie verspürte kein Verlangen, noch weiter in das Haus zu gehen, nach oben oder den Flur entlang oder in die Küche zu laufen. Sie wollte nur hier raus und Zoe gerade sagen, dass sie genau dies tun sollten, als die Lichter im Esszimmer angingen. Und dann in der Küche.
»Megan?«, fragte Zoe nervös.
Oben fiel etwas Schweres auf den Boden, das ganze Haus wackelte.
»Megan?«
Die Gefahr war spürbar. Sie sollte nicht hier sein und würde Ärger bekommen, weil sie hergekommen war, besonders wenn niemand zu Hause war, aber das spielte keine Rolle. Sie machte sich um ihren Dad Sorgen und sie schickte Zoe augenblicklich nach draußen, während sie ihrem Vater eine kurze Nachricht schrieb, einen Stift und die Rückseite eines Umschlags verwendend, den sie auf einem Stapel Post auf dem Wohnzimmertisch gefunden hatte:
Dad,
Zoe und ich sind vorbeigekommen, als du weg warst. Verrate es Mom nicht!
Wir haben oben ein lautes Geräusch gehört und die Lichter sind von selbst angegangen.
Du musst hier weg. Du kannst nicht hierbleiben. Es ist gefährlich. Bitte!
Ich rufe dich an, wenn ich wieder bei Grandma und Grandpa bin. Lass dein Handy eingeschaltet! Bleib nicht hier, Dad!
Bitte! Ich will nicht, dass dir etwas geschieht. Ich habe Angst. Ich liebe dich.
– Megan
Sie ließ die Nachricht dort liegen, wo er sie sicher sehen würde, sie lehnte den Umschlag gegen den Fernseher im Wohnzimmer.
Oben ertönte ein weiteres lautes Geräusch, ein Rummps, gefolgt von einem schrillen Pfeifen, das von einem Teekessel hätte kommen können; es könnte ein Vogel gewesen sein, aber es handelte sich zweifellos um etwas anderes.
Sie eilte nach draußen, schloss und verriegelte die Tür hinter sich, dann schaute sie sich nach Zoe um. Ihre Freundin war nirgends zu sehen, und besorgt rief Megan ihren Namen. »Zoe!«
Aus dem Garten hinter dem Haus kam eine Antwort, und Megan lief mit einem Gefühl der Angst die Einfahrt hinauf und hinter des Haus. Es war falsch gewesen, hierherzukommen, und sie wünschte sich jetzt, dass sie einfach auf ihre Eltern gehört hätte und ferngeblieben wäre. Irgendetwas könnte passieren, und wenn dies der Fall war, wusste niemand, wo sie war.
Zoe stand hinten am Zaun, an dem Tor, das zur schmalen Gasse führte. »Euer Garten ist tot«, sagte Zoe und deutete vor sich hin. »Gießt ihr ihn überhaupt? Eure ganzen Pflanzen …«
»Sie sind über Nacht gestorben. Wir wissen nicht, was passiert ist.« Sie wollte gerade sagen, dass es sich wahrscheinlich um irgendeine Krankheit handelte, aber sie beschloss, nicht zu lügen. Sie wollte, dass Zoe wusste, was vor sich ging, wollte, dass irgendjemand abgesehen von ihrer Familie ein Zeuge war.
Ihre Freundin schien zu spüren, dass es sich um irgend-etwas Ernstes und Wichtiges handelte,
Weitere Kostenlose Bücher