Haunted (German Edition)
sie in den Papierkorb. Er sagte Claire, dass er immer noch die Webseite fertigstellen und daher gehen müsste, und sie gingen freundlich, aber ohne sich zu umarmen, auseinander.
Er war draußen und hatte gerade die Fahrertür des Vans aufgeschlossen, als Claire ihn aufhielt. »Julian?«
Er blickte auf und sah sie in der Tür zu ihrem Büro stehen. »Ja?«
»Ich will nicht, dass du dort bleibst. Du hast es bewiesen. Was es auch immer war. Du bist ein großer Macho und du hast vor nichts Angst.«
Er fühlte, wie er sich gegen sie verhärtete. Sie musste seine Antipathie gespürt haben, weil sie schnell hinzufügte: »Ich habe Angst um dich. Dort ist es gefährlich. Und du hast zwei Kinder, weißt du? Sie sollten deine Priorität sein.«
Das traf ins Schwarze, und er versuchte, sich eine Antwort einfallen zu lassen, die Sinn ergab, aber sie hatte recht. Nichts war wichtiger als Megan und James.
Trotzdem …
»Irgendetwas ist passiert«, meinte er zu ihr. »Irgendetwas hat sich geändert. Du bist nicht dort, also hast du es nicht bemerkt, aber es ist, als …« Er versuchte in Worte zu fassen, was er gefühlt hatte. »Du weißt, wie gruselig der Keller war? Er ist es nicht mehr. Jetzt ist es die Garage. Es ist, als hätte dieser neue Geist den alten irgendwie entthront. Ich weiß nicht, was es an unserem Haus ist, das dafür sorgt, dass sich die Geister toter Leute dort herumtreiben, aber es kommt mir so vor, als würden die Leute, die dort gestorben sind, dort bleiben. Zumindest bis irgendjemand ihren Platz einnimmt. Und im Moment ist der Kerl, der sich in der Garage umgebracht hat, unser Geist des Tages.«
Claire starrte ihn wütend an. »Hältst du das für niedlich? Hältst du dich für witzig?«
»Ich versuche, es nicht zu sein. Es tut mir leid. Aber ich denke, ich bin etwas auf der Spur. Ich denke, ich könnte vielleicht …«
»Mir ist egal, ob du einen Weg findest, jeden einzelnen Geist in jedem Spukhaus im Land auszutreiben. Es ist das Risiko nicht wert. Du hast zwei Kinder, die dich brauchen. Ich brauche dich. Dieses Haus ist nur ein Haus. Wir verkaufen es, werden es los, finden ein anderes. Leute machen das die ganze Zeit aus allen möglichen Gründen. Es ist keine große Sache. Lass es dabei bewenden!«
Sie hatten Aufmerksamkeit erregt. Ein Paar, das gerade den Sandwich-Laden verlassen hatte, lief langsam den Gehweg entlang und gab vor, nicht hinzusehen oder zuzuhören, tat aber beides. Im Seitenspiegel des Vans konnte er sehen, wie der Besitzer des Geschäfts für gebrauchte Bücher auf der anderen Straßenseite das Umräumen des Taschenbuchregals draußen unterbrach, um zuzuschauen.
Julian wollte nicht vor ihnen sprechen und er lief zum Gehweg zurück, wo er sich vor Claire hinstellte und seine Arme auf ihre Schultern legte. »Ich bin nahe dran«, sagte er zu ihr.
»Nein!«
»Doch.«
Sie drückte ihn weg und ging in ihr Büro zurück. Er dachte daran, ihr zu folgen, aber sie würde ihre Meinung nicht ändern, er würde seine Meinung nicht ändern, und es war wahrscheinlich besser, wenn sie sich jetzt nicht gegenseitig anbrüllten.
Er ging zum Van zurück und stieg ein. Der Buchverkäufer sortierte seine Taschenbücher wieder ein; das Paar aus dem Sandwich-Laden war weg. Julian setzte in die Straße zurück. Verstandesmäßig wusste er, dass Claire vermutlich recht hatte, aber es fühlte sich falsch an, und er fuhr mit der Überzeugung nach Hause, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Der Anblick, der ihn begrüßte, als er in die Rainey Street einbog, war völlig unerwartet.
Jedes einzelne Haus stand zum Verkauf.
Außer ihres.
Er war eine knappe Stunde weg gewesen, was kaum genug Zeit zu sein schien, dass so etwas wie das hier passieren konnte. Natürlich gehörte jedes Zu Verkaufen -Schild zum gleichen Makler des gleichen Maklerbüros – Randolph Wilson von RE/MAX –, also wäre es für den Makler leicht gewesen, einfach den Gehweg entlangzulaufen und Schilder aufzustellen. Und soweit Julian wusste, waren viele dieser Verkäufe vielleicht seit Tagen, Wochen oder Monaten in Planung gewesen, und der Makler hatte es vielleicht einfach angenehmer gefunden, sie alle zur gleichen Zeit aufzulisten. Aber das schien eher unwahrscheinlich. Höchstwahrscheinlich hatten die restlichen Nachbarn wie Cole Angst bekommen und beschlossen, gleichzeitig umzuziehen.
Julian fuhr langsam, er schaute noch, ob irgendjemand zu Hause war. Viele Leute waren es nicht. Das Auto der Allreds stand
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