Haunted (German Edition)
Federmatratze groß genug war (sie schlief trotzdem in ihrem Bett), sondern weil sie Sachen wegräumen musste, die nicht cool waren, und sie durch Sachen ersetzen musste, die es waren. Einen Ruf als Freak oder Nerd zu bekommen, war das Letzte, was sie brauchte.
Sie nahm gerade das World Wildlife Federation-Poster mit einer Herde galoppierender Pferde von der Wand am Kopfende ihres Bettes ab, als ihr iPhone piepte. Megan legte die Pinnwandnadeln auf ihren Schrank, nahm das Telefon und schaute sich die Nachricht auf dem Display an.
Zieh deine Hose aus.
Sie löschte sie, ihr Herz klopfte wie verrückt.
Die Nachricht blinkte erneut auf.
Zieh deine Hose aus .
Angst durchzuckte sie wie ein Blitz.
»Mom!«, rief sie. »Mom!«
Ihre Mom kam die Treppe heraufgerannt und in ihr Zimmer. »Was ist los?« Megan reichte ihr sofort das Telefon. Über das Gesicht ihrer Mutter zog ein Schatten hinweg, als sie die Nachricht las. »Wer hat dir das geschickt?«
»Ich weiß es nicht!« Megan musste fast weinen.
»Hast du irgendwas in der Art schon mal bekommen?«
Eine Sekunde Pause, zu kurz, um bemerkt zu werden. »Nein.« In ihrem Kopf surrte es. Sie hatte Angst und sie war froh, dass sie es ihrer Mom gezeigt hatte …
Zieh deine Hose aus.
… denn es war zu ernst, um es für sich zu behalten. Ihre Eltern mussten davon wissen. Aber wenn ihre Mom von den anderen seltsamen Nachrichten erfuhr, die Megan erhalten hatte, würde sie ihr definitiv das Telefon abnehmen – und ihren Internetzugang einschränken. Das würde sie vielleicht ohnehin, aber Megan hatte nicht vor, ihr dabei zu helfen .
»Was denkst du, wer würde dir so etwas schicken? Gibt es da einen Jungen in einer deiner Klassen …?«
»Ich weiß es nicht!«, sagte Megan stur. Und das tat sie nicht.
Nur …
Nur …
Nur glaubte sie nicht, dass es irgendein Bekannter war. Nein. Aus welchem Grund auch immer dachte sie, dass es sich um einen Mann handelte, um einen Erwachsenen, um irgendjemanden, den sie nicht kannte, aber der sie irgendwie kannte. Sie hatte keine Ahnung, woher sie diese Vermutung hatte oder warum sie glaubte, dass sie der Wahrheit entsprach, aber sie tat es.
»Tja, ich behalte dein Telefon, bis wir alles geklärt haben. Mir gefällt das überhaupt nicht, und das wird es deinem Vater auch nicht. Das ist gruseliges Zeug. Da draußen gibt es alle möglichen Straftäter, und bis wir wissen, wer sowas macht, will ich nicht, dass du anrufst, SMS verschickst, twitterst, chattest oder sonst was in der Art. Hast du verstanden?«
Megan nickte. Irgendwie war sie erleichtert. Sie musste ihre Freundinnen erreichen und ihnen mitteilen, dass sie keine SMS senden oder irgendwelche peinlichen Nachrichten verschicken sollten, aber immerhin musste sie sich keine Sorgen um irgendeinen perversen Psycho machen, der sie belästigte. Sie könnte einfach ihr Leben weiterführen und sich auf ihre Pyjamaparty konzentrieren.
Vielleicht handelte es sich um jemanden, der von der Party erfuhr, aber nicht eingeladen wurde …
Nein. Es war ein Mann. Außerdem hatte sie nicht diese Art von gesellschaftlicher Stellung, die irgendjemanden eifersüchtig machen würde, weil er nicht eingeladen wurde. Ihre Freundinnen waren wahrscheinlich die einzigen, die übernachten wollten .
»Danke, Mom«, sagte sie dankbar lächelnd.
»Wenn sonst irgendetwas passiert …«
»Werde ich dir Beschied geben.«
Ihre Mutter lächelte ebenfalls, und Megan wandte sich wieder dem Umräumen ihres Zimmers zu, obwohl sie nicht anders konnte, als aus dem Fenster nach draußen auf die Straße zu spitzen, während sie das Pferdeposter von der Wand nahm.
Zoe kam früh, kurz nach drei. Ihre Mutter sagte, dass sie den ganzen Tag zappelig gewesen wäre, und sie schließlich nachgegeben und sie hergefahren hätte. Während sich die Mütter unten unterhielten, führte Megan Zoe nach oben in ihr Zimmer und erlaubte ihr, sich einen Schlafplatz auszusuchen. »Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.«
»Wo schläfst du?«
»In meinem Bett.«
»Ich werde neben dem Bett auf der Federmatratze schlafen.«
Megan grinste. »Dann bekommen wohl Julie und Kate den Fußboden.«
Zoe lief nach unten, verabschiedete sich von ihrer Mom und brachte ihr Gepäck nach oben, sie stellte es neben den Platz, an dem sie schlafen würde. »Ich habe ein Ouija-Brett mitgebracht«, sagte sie und zog die Parker-Brothers-Schachtel aus ihrem Koffer.
Megan erwiderte nichts, obwohl ihr die Vorstellung unangenehm war. Es war nur ein Spiel, sagte
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