Haunted (German Edition)
unheimliches weißes Lachen.
Und eine Hand, die sie fest am Handgelenk packte.
Und dann wachte sie auf.
Mehrere Sekunden nachdem sie aufgewacht war, hatte Claire Schwierigkeiten zu bestimmen, wo sie war. Sie konnte immer noch fühlen, wie sie diese Hand fest umklammerte, diesen muffigen Kellergeruch immer noch in ihren Nasenlöchern riechen. Aber obwohl das Schlafzimmer genauso dunkel war, wie der Keller gewesen war, legte sie sich in ihrem Nachthemd ins Bett. Julian lag neben ihr. Allmählich sortierte ihr Gehirn die Einzelheiten der beiden rivalisierenden Realitäten, und sie stellte schließlich fest, dass sie geschlafen und geträumt hatte. Sie war überhaupt nicht im Keller gewesen. Es war nur ein Albtraum gewesen.
Seitdem machte sie der Keller jedoch nervöser als zuvor. Sie bemühte sich jetzt sehr, um die Tür, die dorthin führte, einen großen Bogen zu machen.
Claire beendete den Abwasch, sie spülte das Geschirr ab und legte es zum Trocknen auf die Plastikablage. Sie war sich nicht sicher, wann Julian und die Kinder zurück sein würden, aber sie dachte, dass sie den Fußboden noch fegen und aufwischen könnte, bevor sie kamen, also trocknete sie sich die Hände an dem Geschirrhandtuch ab, das an dem Haken neben dem Herd hing und lief hinaus in den Flur …
Wo mitten auf dem Boden der Wäschekorb stand.
Sie blieb stehen und starrte darauf, ihr Herz raste. Er war vorhin nicht da gewesen. Sie war den Flur vom Schlafzimmer in die Küche entlanggelaufen, und auf dem Boden hatte nichts gestanden. Der Korb war in einem Schrank in der Wäschekammer gewesen, wo sie ihn hingestellt hatte, nachdem sie vor zwei Tagen einen Haufen Wäsche gewaschen hatte.
Claire wusste, dass das Haus leer war. Niemand sonst war hier. Niemand hätte das tun können. Trotzdem überprüfte sie die Vorder-und die Hintertür, ging von Zimmer zu Zimmer, oben und unten, und spitzte sogar in den Keller, aber sie war allein. Schließlich stand sie wieder im Flur vor dem Wäschekorb und starrte auf das leere Rechteck aus weißem Plastik.
Ein Schauer lief ihr über den Rücken, was sie nicht mehr erlebt hatte, seit … seit …
Sie atmete tief ein.
»Miles?«, fragte sie leise.
» Fühlst du etwas in unserem Haus?«
»Nicht das schon wieder.«
Claire und ihre Schwester standen im Garten ihrer Eltern und schauten auf die Berge. Hinter ihnen jätete ihr Vater Unkraut. Ihre Mutter war im Haus und bereitete das Mittagessen vor. Claire war vorbeigekommen, weil sie wusste, dass Diane hier sein würde – sie war an dem Wochenende an der Reihe, nach den Eltern zu sehen –, und sie hatte nicht allein daheimbleiben wollen. Sie hatte Julian eine Nachricht hinterlassen, wo sie war, und ihr Handy war eingeschaltet, aber bisher hatte er nicht angerufen.
»Ich war heute Morgen allein im Haus«, erzählte Claire ihrer Schwester, sie sprach leise, damit ihr Vater sie nicht hören konnte. »Und ich habe den Wäschekorb mitten im Flur gefunden. Zehn Minuten vorher war er noch nicht da. Ich war die Einzige im Haus.«
»Vielleicht …«
»Nein!«, widersprach Claire stur. Sie senkte ihre Stimme. »Das ist nicht zum ersten Mal passiert.« Sie erklärte, wie sie letzte Woche nach dem Mittagessen nach Hause gekommen war und den Wäschekorb mitten in der Küche gefunden hatte. Dann beschrieb sie, wie sich Julians Schallplatte von selbst abgespielt hatte, obwohl niemand oben und Julian außer Haus war.
»Du machst das jedes Mal, wenn ihr umzieht. Schau, in eurem neuen Haus spukt es nicht, in eurem alten Haus hat es nicht gespukt, und ich fange an zu denken, dass in eurem Zuhause in Kalifornien auch nichts war.« Sie warf Claire schnell einen entschuldigen Blick zu. »Tut mir leid.«
Claire seufzte kopfschüttelnd. »Das ist okay.«
»Du machst das immer wieder.«
»Vielleicht hast du recht. Es ist nur …«
»Ich weiß, was du denkst. Sprich es nicht einmal aus!«
Die beiden waren still und erinnerten sich. Hinter ihnen hörten sie, wie die Schaufel ihres Vaters in die Erde grub.
»Hey«, sagte Diane und wechselte das Thema, »hast du das von Mr. Otano aus der Bibliothek gehört? Er ist entlassen worden. Budgetkürzungen.«
»Er war dort, seit wir klein waren.«
»Sie haben jetzt montags, mittwochs und freitags geöffnet, ein Bibliothekar halbtags und der Rest Ehrenamtliche.
»Herrgott!«
»Erinnerst du dich, als ich daran gedacht habe, Bibliothekarin zu werden?« Diane schüttelte den Kopf. »Ich bin froh, dass ich diese Richtung nicht
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