Haunted (German Edition)
die Ecke gesetzt, und als sie ihn am Morgen gefunden haben, war er tot. Es hat keine Narben am Körper gegeben; er hat sich nicht aufgehängt. Ich glaube, sie haben nicht einmal Drogen in seinem Blut gefunden. Es war, als wäre er in dieser Nacht gestorben und aus irgendeinem Grund wollte er in Ihrem Keller sterben. Mich überrascht, dass Sie nichts darüber gehört haben. Es war eine ziemlich große Sache.«
Julian dachte, dass er vielleicht irgendetwas darüber in der Zeitung gelesen hatte , aber heutzutage wurde über so viele Todesfälle berichtet, so viele Verbrechens-und Klatschnachrichten, nicht nur national, sondern auch lokal, dass alles irgendwie miteinander verschwamm und er nicht mehr so genau darauf achtete wie früher.
Er fragte sich, in welcher Ecke der alte Mann gestorben war. In der, in der er die Schachteln mit den alten Kinderbüchern von Megan und James gestellt hatte?
Er musste Claire dies verheimlichen. Zumindest vorläufig. Sie war bereits gestresst und dachte, dass es in dem Haus spuken würde. Wenn sie herausfand, dass irgendjemand in ihrem Keller gestorben war, würde sie das Haus augenblicklich verkaufen wollen.
»Wie auch immer«, fuhr Cole fort. »Robert und Shelly sind kurz danach umgezogen, und diese anderen Leute haben das Haus gekauft. Ich bin mir nicht mal sicher, ob irgendjemand in der Nachbarschaft sie jemals getroffen hat. Sie sind wirklich unter sich geblieben. Ich kenne nicht einmal ihre Namen. Aber soviel ich weiß, hatten sie eine Art Streit mit den Ribieros, die bereits wegen des Obdachlosen durchgedreht waren. Bob und Elise haben nie darüber gesprochen, aber … irgend-etwas ist passiert.«
»Ich hatte ein komisches Gefühl das eine Mal, als ich mit ihnen gesprochen habe. Mit den Ribieros, meine ich. Sie waren nett und so weiter, aber …«
Cole nickte. »Sie sind nett. Ich komme gut mit ihnen aus. Aber ich glaube nicht, dass Sie unrecht haben. Sie scheinen sich definitiv vor Ihrem Haus zu gruseln, und das hat sich wahrscheinlich auf ihre Einstellung Ihnen gegenüber übertragen. Ich meine, sie haben mir nie irgendetwas darüber erzählt – für den Fall, dass Sie es nicht bemerkt haben, wir bleiben alle irgendwie unter uns in dieser Gegend –, aber zwischen den Zeilen gelesen, denke ich, dass sie vermutlich nicht nur ein Problem mit dem Haus haben, sondern mit jedem, der dort wohnt. Sie sind ein wenig abergläubisch, schätze ich. Oder vielleicht etwas mehr als ein wenig abergläubisch.«
Julian blickte die Straße hinunter. »Was ist mit den Leuten gegenüber von uns?«, wollte er wissen. »Wissen Sie irgend-etwas über sie? Wir haben ein paar mal versucht, hinüberzugehen und uns vorzustellen, aber nie ist jemand zu Hause.«
»Oh, die sind schon zu Hause«, meinte Cole. »Aber die sind sehr seltsam. Verschwenden Sie an die keinen weiteren Gedanken! Sie halten ihren Garten sauber, ihr Haus sieht gepflegt aus, aber sie kommen nie heraus und niemand sieht sie jemals. Ich weiß nicht einmal, wann sie ihren Rasen mähen oder zur Arbeit gehen, oder eigentlich sonst was über sie. Aber immerhin sind sie leise und stören niemanden. Ich habe vorher neben einigen richtigen Partylöwen gewohnt – die ganze Nacht war die Stereoanlage voll aufgedreht – und ich sage Ihnen, das war kein Vergnügen. Seien Sie für die Boo Radleyes dieser Welt dankbar.«
Julian mochte Cole. Er war froh, dass er ihn zu der Party eingeladen hatte, froh, dass Cole kam, froh, dass sie eine Gelegenheit zum Reden hatten. Das war eine Freundschaft, die es zu pflegen wert war. Claire sagte immer, dass Männer viel größere Tratschtanten wären als Frauen, selbst wenn sie so taten, als wäre solche Trivialität unter ihrer Würde, und Julian dachte, dass es wahrscheinlich stimmte. Cole beobachtete offensichtlich genau, was in der Nachbarschaft vor sich ging, und Julian war geradezu glücklich, von ihm Einzelheiten über die Nachbarn erfahren zu können.
Er lächelte. Nein, Männer tratschten nicht. Sie tauschten nur Informationen aus.
Als er nach Hause lief, wunderte er sich über die Leute, die vor ihnen das Haus besessen hatten. Er und Claire hatten die ehemaligen Eigentümer nie getroffen, hatten nur ihre Unterschriften auf den zahllosen Formularen gesehen, die sie für den Hauskauf hatten unterschreiben müssen, und obwohl er sich damals nichts dabei gedacht hatte, schien es jetzt seltsam. Er erinnerte sich daran, wie das Haus bei ihrer ersten Besichtigung ausgesehen hatte, an den Müll und
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