Haunted (German Edition)
über den Rücken, als er den leblosen Garten begutachtete.
Seine Eltern schliefen noch, aber Megan war auf, und er ging wieder nach drinnen, mit der Absicht ihr zu zeigen, was geschehen war, aber in letzter Minute überlegte er es sich anders. Sie saß im Wohnzimmer auf dem Boden, über dem Couchtisch gebeugt, als sie ihre Honey Nut Cheerios aß, und die Art und Weise, wie sie zu ihm aufblickte, als er hereinkam, die Angst, die er in ihrem Gesicht sah, veranlasste ihn zu der Entscheidung, ihr nichts zu erzählen.
Er drehte sich um und ging in die Küche zurück, wo er sich sein eigenes Frühstück aus Kakao und Toast zubereitete, den er aß, während er aus dem Fenster in den Garten starrte.
Er und Megan waren in der letzten Woche wie auf Eiern gegangen und hatten so viel Zeit wie möglich bei ihren Freunden zu Hause verbracht, hatten keine Telefone oder Computer benutzt und innerhalb der Mauern ihres Hauses nichts gesagt, das von … ihm zufällig mitgehört werden konnte.
James führte das anstrengendste Leben, das man sich vorstellen konnte, und wenn er keinen Herzinfarkt erlitt, würde er ein Geschwür bekommen. Er und Megan mieden sich gegenseitig, hatten Angst, wörtlich oder schriftlich miteinander zu kommunizieren, und zum ersten Mal in seinem Leben freute er sich wirklich auf den Schulbeginn. Die Chance, fast den ganzen Tag, fünf Tage die Woche nicht im Haus zu sein, klang himmlisch, und er dachte bereits darüber nach, Clubs, die nach der Schule stattfanden, Programmen oder Mannschaften beizutreten, um sogar länger wegzubleiben.
Er träumte davon, erneut umzuziehen – sogar die Rückkehr in seine alte Nachbarschaft wäre besser als das hier –, aber er konnte keine Möglichkeit erkennen, dieses Ziel zu erreichen. Seinen Eltern schien es hier zu gefallen, und nachdem sie so viel Geld in dieses Haus investiert hatten, war es höchst unwahrscheinlich, dass sie bereit waren, es aufzugeben.
Er erzählte es aber seiner Mom und seinem Dad, als sie mehrere Minuten später aufwachten, und zeigte ihnen durch das Fenster, was passiert war. Da er immer noch Angst hatte, dass er beobachtet wurde, dass jedes Wort und jede Geste auf dem Prüfstand standen, hielt er seine persönliche Meinung zurück und deutete nicht an, dass er sich fürchtete oder dass er dachte, etwas Ungewöhnliches hätte sich ereignet. Er nannte nur die Fakten und ließ sie ihre eigenen Schlüsse ziehen, in der Hoffnung, dass diese Schlüsse die richtigen sein würden. Aber seine Eltern schauten sich an, als hätten sie bereits davon gewusst, oder als wüssten sie zumindest, was es verursacht hatte, und statt Schock oder Fassungslosigkeit, worauf er gehofft hatte, kam nur grimmige Sachlichkeit, als sie darüber sprachen, wie viel Arbeit es machen würde, die Pflanzen zu ersetzen.
Megan kam in die Küche, um ihre Müslischüssel auszuspülen, hörte, worüber sie redeten, und schaute selbst aus dem Fenster, aber sie sagte nichts, äußerte keine Meinung, sie warf James nur einen kurzen ängstlichen Blick zu und ging dann weiter.
Er musste mit irgendjemandem sprechen; er konnte das nicht für immer in sich hineinfressen, und später am Morgen erzählte er schließlich Robbie, was alles passiert war.
Aber er erzählte es Robbie in seinem Haus.
Sie hingen in Robbies Zimmer herum, und die Unterhaltung drehte sich um die Einsatzzentrale und ihre Detektivagentur, von der keiner von beiden mehr sehr begeistert zu sein schien. James nahm bei seinem Freund eine gewisse Ambivalenz wahr, vielleicht sogar eine Spur Angst, und ohne Einleitung sagte er: »In meinem Haus spukt es.« Und alles platzte heraus. Die Wörter purzelten aus seinem Mund, als goss man sie aus einem Krug, Ereignisse in der falschen Reihenfolge, von Beschreibungen über Gedanken über Gefühle. Er erntete keinen Spott, nur anerkennendes Nicken, das ihm verriet, dass sein Freund einige gleiche Bedenken hatte und das Gleiche gefühlt hatte wie er.
James hatte mit der SMS-Drohung auf Megans Telefon angefangen und damit endete er auch, er erklärte nämlich wahrscheinlich zum dritten und vierten Mal, dass er Angst hätte, in ihrem Haus auch nur etwas Schlechtes zu denken . »Wie bei Twilight Zone «, sagte er, obwohl Robbie den Verweis nicht verstand.
»Ich habe gewusst, dass etwas nicht gestimmt hat«, gab Robbie zu. »Die ganze Sache mit der Erde. Darum wollte ich das nicht mehr machen.«
James dachte an ihre Einsatzzentrale, an die ausgestellten Skelette, die er ausgegraben
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