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Hauptsache, es knallt!

Hauptsache, es knallt!

Titel: Hauptsache, es knallt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Sachau
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fliegt, das unter ihm krachend in tausend Teile zerbirst. »How deep is your Love« endet abrupt in einem fiesen, lauten Kratzen, dann ist Stille. Schnitzki und Wiese haben sich nach ihrem beeindruckenden Wurf sofort wieder in ihre Ausgangsstellung begeben. Keiner wagt es mehr zu atmen.
    Außer mir.
    Dass die beiden den Grünen Saal auf Schloss Walchenau zerlegen, bitte, kann ich mit leben. Janina und Markus kriegen ja oben in ihrem Hochzeitszimmer nichts davon mit. Aber dass die beiden meinen besten Freund einfach so herumwerfen, macht mich … wütend. Da hilft es auch nichts, dass Patrick sich schon wieder hochgerappelt hat. Und auch nichts, dass es vernünftiger wäre, zwei Männern die in der Lage sind, jemanden wie Patrick eben mal schnell auf eine Flugreise zu schicken, besser nicht in die Quere zu kommen. Ich stelle mich breitbeinig in die Eingangstür und schreie.
    »SCHWULER ALS DU GEHT DOCH GAR NICHT!«
    Genau den richtigen Ton getroffen. Und das einzige Wort, auf das die beiden noch reagieren. Sie drehen sich langsam zu mir um und brüllen dann wie aus einem Mund.
    »WEN MEINST DU?«
    »ALLE BEIDE!«
    Sie setzen sich in Bewegung. Wie einfach man die Kerle doch steuern kann, denke ich mir. Zwei Hampelmänner, bei denen man nur an der richtigen Schnur ziehen muss. Bravo. Alles richtig gemacht. Jetzt Teil zwei des Plans: meine Zaubertrankflasche vom Gürtel nehmen und austrinken … Okay, vielleicht reicht es ja auch, wenn ich einfach ganz fest daran glaube, dass ich übermenschliche Kräfte habe? Bei Asterix war das ja möglicherweise auch nur so ein Psychotrick … Andererseits … Mist!
    Nur noch fünf Schritte.
    Vier.
    Drei.
    Teil zwei des Plans war echt für die Tonne.
    Ich höre Henriette schreien: »Nicht!«
    Ich sehe, wie ein von Bülent geworfener Teller wirkungslos an Wieses Schädel zerschellt. Ich sehe, wie Schützengraben-Rigo Großtante Gerlinde die Augen zuhält. Und ich sehe, wie Diethart Füllkrug seine Handykamera in Position bringt.
    Danach sehe ich nichts mehr.

Kerkerbestie
    Jungejunge, ich muss schon sagen, der Schlag kam völlig unerwartet. Ich weiß nicht einmal, ob es Schnitzki war oder Wiese oder beide gleichzeitig. Und ich hätte nie gedacht, dass sich diese Muskelberge auf einmal so schnell bewegen können. Ansonsten ist aber die Welt so, wie ich sie mir nach einem Schnitzki-Wiese-Hieb vorgestellt habe: Mir ist schwarz vor den Augen und ich fühle keinen Schmerz. Und ich weiß nicht, wo ich bin. Wahrscheinlich bin ich nirgends, denn ich bin bewusstlos. Oder ich war bewusstlos und komme gerade zu mir. Vielleicht ist das alles schon einen Tag her und ich liege im Salzmindener Kreiskrankenhaus?
    »Jetzt renn endlich, du Trottel!«
    Jil?
    Oh, verstehe. Das war gar kein Hieb. Das Licht ist ausgegangen. Ich erinnere mich, wo ich bin, wirbele auf den Hacken herum und renne los. Ganz schnelle Entscheidung: Flur, Kellertreppe oder nach draußen? Nach draußen! Natürlich nach draußen, sonst lande ich am Ende noch in einer Sackgasse. Ich orientiere mich schräg nach rechts und erkenne schon bald schemenhaft die riesige Ausgangstür. Es gelingt mir, sie aufzureißen, bevor das entsetzliche Stampfen und die schnaufenden Atemzüge hinter mir nennenswert näher gekommen sind. Und es gelingt mir sogar, die Tür vor den beiden wilden Bestien wieder zuzuschlagen.
    Wobei, eigentlich ist es egal, dass ich sie zugeschlagen habe. Die Tür ist kein Hindernis für sie. Und auch wenn in Actionfilmen in solchen Situationen immer zufällig irgendwelche stabilen Sachen herumliegen, mit denen man die Tür von außen verrammeln kann, die Wirklichkeit ist ganz anders. Zumindest in Walchenau. Mir bleibt genau eine Sekunde, um zu überlegen. Und ich weiß nicht, warum ich diese Sekunde ausgerechnet damit verschwende, schon wieder an Asterix zu denken, obwohl der mich gerade eben übelst im Stich gelassen hat, aber ich tue es. Blöder gallischer Schnauzbartzwerg! Ich will schon die Beine in die Hand nehmen und einen hoffnungslosen Versuch machen, den beiden Sportskanonen auf offenem Feld zu entkommen, als mein Hirn im letzten Moment die entscheidende Kurve nimmt.
    Nicht Asterix.
    Obelix!
    Obelix musste nie Zaubertrank trinken, weil er als Kind in ein Fass mit Zaubertrank gefallen war und … Im nächsten Augenblick ist schon alles gelaufen. In der reich verzierten Regentonne neben dem Eingang ist zwar kein Zaubertrank, aber sie bietet dafür einen recht guten Unsichtbarkeitszauber. Zumindest so lange, wie

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