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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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einer und Marcia auch. Die lernten nie dazu, empfanden niemals die Reue, die man von ihnen erwartete, und niemals die Schuld- und Schamgefühle, die man ihnen wünschte. Aber das war nicht wichtig – die waren nicht wichtig. Wichtig war dagegen der Launch, den ich binnen kürzester Zeit auf die Beine stellen musste. Wichtig war, dass ganz in der Nähe mein wunderbarer Max auf mich wartete, ebenso wie Caroline und Giles, die alle ihr Bestes für mich gaben und großartige Menschen waren, für deren Anwesenheit in meinem Leben ich dankbar war.
    »Nach Clerkenwell«, sagte ich dem Fahrer, als ich in das Taxi eingestiegen war, das gerade vor mir angehalten hatte. »So schnell wie möglich.«

Kapitel 22
    »Ziemlich gelb alles in allem, wie?«
    Chester, Giles, Caroline und ich waren damit beschäftigt, am Abend vor dem Launch noch mal alles durchzugehen.
    »Gelb ist grade total angesagt«, erwiderte Giles kurz angebunden. »Leuchtend, warm …«
    »Und absolut perfekt«, unterbrach ihn Chester.
    »Oh. Danke schön«, sagte Giles überrascht. Er sah erleichtert aus. »Es gefällt euch also wirklich?«
    »Total gut.« Chester grinste. »Es soll ja die Botschaft vermittelt werden, dass es Spaß macht, Investitionen zu tätigen, nicht wahr? Wie hattest du das beim Pitch gleich wieder ausgedrückt, Jessica? Es muss so animierend wirken wie coole neue Schuhe? Nun, ich finde, dieser Raum wirkt animierend.«
    Giles und Caroline strahlten. »Das habt ihr toll gemacht«, sagte ich zu den beiden. »Es sieht fantastisch aus.«
    »Danke«, sagte Giles aufgeregt. »Wir wollen nur noch schnell ein paar letzte Sachen checken; entschuldigt ihr uns?«
    Ich nickte und sah den beiden stolz nach.
    »Sie haben das wirklich so toll hingekriegt.« Ich seufzte. »Es ist absolut überzeugend.«
    »Du hast recht«, erwiderte Chester und zwinkerte.
»Aber sie haben das nicht im Alleingang geschafft. Ich weiß, dass du auf diese Idee gekommen bist, Jessica Wild. Du bist schon echt beeindruckend, das muss man dir lassen.« Er seufzte. »Tja, ich dachte, das gelte für die ganze Familie.«
    Ich blickte ruckartig auf. Seit Tagen bemühte ich mich – mit wechselndem Erfolg – darum, meine Mutter aus meinen Gedanken zu verdrängen. Jedes Mal, wenn ich den Impuls hatte, sie anzurufen, redete ich es mir wieder aus; jedes Mal, wenn ich mir überlegte, ob ich sie in ihrer früheren Wohnung in Maida Vale besuchen sollte, zwang ich mich dazu, es sein zu lassen. Sie hatte mich verraten, und selbst wenn ich ihr Vorhaltungen machte, würde sie es dennoch wieder tun. Ich war besser dran, wenn ich sie komplett aus meinem Kopf verdrängte und so tat, als hätte ich sie nie kennen gelernt.
    »Vielleicht ist das ja auch so«, sagte ich dumpf. »Ich kenne meine Mutter nicht gut genug, um das zu beurteilen.«
    Chester nickte. »Ich hab sie dir wohl genau zu dem Zeitpunkt weggenommen, als du sie näher kennen lernen wolltest. Das tut mir alles sehr leid, Jess.«
    »Ich schätze mal, ich hab alles erfahren, was ich wissen musste«, erwiderte ich dumpf.
    »Geht’s dir auch gut?« Chester blickte mich beunruhigt an. »Du siehst irgendwie seltsam aus.«
    »Ich?« Mein Kopf fuhr hoch. »Nein, alles in Ordnung, wirklich. Mir geht’s prima.« Das stimmte auch. Es gab keinen Grund, sich nicht gut zu fühlen. Selbst wenn eine hartnäckige Stimme irgendwo in meinem Kopf raunte, dass ich es schließlich gewesen war, die mit Hugh nach Hause gegangen und ihn überhaupt erst auf die Idee mit
der Übernahme gebracht hatte. Das spielte andererseits aber keine Rolle, denn schließlich war es meine Mutter gewesen, die alles ausgeplaudert hatte. Sie hatte mit einem Typen geschlafen, der ihr Sohn sein könnte. Es war einfach widerwärtig. Unerhört. Und es ging ihr wahrscheinlich gut ohne Chester. Vermutlich hatte sie nicht mal wirklich was für ihn empfunden.
    Chester sah mich an und stieß die Luft aus. »Komische Sache«, sagte er.
    »Meine Mutter?«
    Er lächelte matt und wurde dann wieder ernst. »Nein, es ist komisch, dass ich die ganze Zeit das Gefühl hatte, sie sei die Richtige. Weißt du, ich habe normalerweise ein gutes Gefühl für so was – es ist wie bei den geschäftlichen Sachen. Ich spüre ganz genau, ob etwas funktionieren wird, und ich spüre, ob ich jemandem vertrauen kann. Und dieses Gefühl hatte ich bei deiner Mutter. Immerhin hat sie mir ja auch gesagt, dass sie nach etwas Ernstem Ausschau halte. Sie sagte, sie hätte ihr ganzes Leben lang auf jemanden wie mich

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