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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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das weißt du doch. In deinem Fall hast du eben dieser alten Dame viel bedeutet. Du warst bestimmt sehr wichtig für sie.«
    Ich runzelte die Stirn. »Sie war auch für mich sehr wichtig. Grace war … eine wirkliche Freundin für mich«, sagte ich und merkte erstaunt, dass meine Stimme rau wurde.
    »Und nun hast du nie mehr im Leben Geldsorgen.«
    »Ja, aber Geld ist nicht so wichtig«, erwiderte ich abwehrend.
    Meine Mutter lächelte breit. »Ja, wenn man es nicht braucht, Liebling«, sagte sie. »Dann ist es nicht wichtig.«
    Wir kamen zum Empfangsbereich, aber etwas ließ mir keine Ruhe. »Das Geld, das Max dir gegeben hat«, sagte ich. »Wofür hast du es gebraucht?«
    Sie sah mich ein wenig trotzig an. »Max war sehr großzügig. Ich brauchte ein bisschen Unterstützung, weil ich mir eine Bleibe suchen musste …«
    »Aber wo hast du vorher gewohnt? Ich meine, was hat sich denn bei dir geändert?«
    Meine Mutter sah mich einen Moment an und setzte dann ein gezwungenes Lächeln auf. »Nichts, Liebling«, antwortete sie. »Gar nichts hat sich geändert.«
    »Ich will es wissen«, verlangte ich und blieb stehen. Widerstrebend tat sie es mir gleich.
    Sie seufzte und holte tief Luft. »Max war so ein Schatz. Ich hab ihm von all meinen Problemen erzählt, weißt du. Und er war enorm hilfreich.«
    »Probleme?«
    Meine Mutter biss sich auf die Lippe. »Ich habe noch Schulden, Liebling. Sehr alte Schulden. Keine richtig großen, aber die Leute, denen ich Geld schulde – nun, die
können sehr… aufdringlich und unangenehm werden. Und jetzt, wo ich… nun, jedenfalls hat Max mir dabei geholfen, sie für eine Weile loszuwerden. Er hat mir ein bisschen Zeit verschafft, das ist alles. Ich werde ihm alles zurückzahlen. Euch beiden. Ganz bestimmt.«
    Ich starrte sie an. »Du musst uns nichts zurückzahlen. Aber ein Klacks war das nicht. Er hat dir über fünfzehntausend Pfund gegeben. Wie hoch sind denn diese Schulden insgesamt?«
    Sie errötete. »Liebling, das spielt doch keine Rolle. Ich kann für mich selbst sorgen. Du musst dich nicht damit befassen.«
    »Wie viel?«
    Sie sah mich flehend an. »Jessica, bitte …«
    »Wie viel? Ich will das jetzt wissen.«
    »Tja, wenn du unbedingt willst.« Sie seufzte und blickte auf ihre Füße. »Hunderttausend.«
    »Hunderttausend Pfund?« Ich sah sie mit großen Augen an.
    »Siehst du? Ich wünschte, ich hätte es dir nicht gesagt. Schau, Jessica, das hat absolut nichts mit dir zu tun. Ich werde Max alles zurückzahlen und den Rest selbst auftreiben. Können wir jetzt über was anderes reden?«
    »Und wie willst du so viel Geld auftreiben?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie trotzig und ging weiter. »Aber ich werd es schon irgendwie schaffen. Ich werde alles begleichen, und dann werden die aus meinem Leben verschwinden. Dann kann ich mich auch wieder irgendwo fest niederlassen.«
    »Niederlassen?« Ich hielt sie am Arm fest. »Willst du damit sagen, dass du auf der Flucht gewesen bist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Aus deinem Mund klingt das
so dramatisch, Liebling. Ich bin nicht auf der Flucht. Ich habe nur … bisher nicht den richtigen Ort … kein richtiges Zuhause gefunden. Ich meine, vorerst habe ich eine nette Wohnung an der St. John’s Wood. Du musst mich mal besuchen kommen. Aber das ist noch kein echtes Zuhause …«
    Ich lief leicht rot an, als mir wieder einfiel, wie ich noch vor kurzem vor ihrem Haus gelauert hatte. »Ich dachte, du hättest das alles schon hinter dir gelassen, als du mich zu Großmutter gebracht hattest. Ich dachte, du hast das überhaupt nur gemacht, damit du noch mal ganz von vorn anfangen konntest?«
    Sie nickte knapp. »Das war auch so.«
    »Aber weshalb sind die dir dann immer noch auf den Fersen?« Als ich ihren Blick sah, wurde mir die Wahrheit schlagartig klar. »Wegen mir, oder?«
    »Nein, Jessica.«
    »Nein?« Ich sah sie prüfend an, und sie lächelte traurig.
    »Ich bin kein sonderlich edler Mensch, Jess. Edelsein kann man sich nicht leisten, wenn… na ja, egal. Jedenfalls bin ich nicht stolz auf meinen Lebensweg, aber ich würde wohl trotzdem alles genauso machen, wenn ich eine zweite Chance bekäme. Wir können unserem wahren Wesen nicht entkommen. Aber eines habe ich immer bereut. Ich wollte dich unbedingt sehen, Jessica«, sagte sie. »Ich wollte wissen, was aus dir geworden ist.«
    »Und so haben sie dich gefunden?«
    »Ich dachte, das sei inzwischen alles vergessen. Ich meine, ich dachte, dich hätten sie vergessen. Ich heiße

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