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Hauptsache Hochzeit

Hauptsache Hochzeit

Titel: Hauptsache Hochzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Townley Gemma
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allein ich die Schuld. Ich betrachtete sein Gesicht und sehnte mich danach, ihn wieder lächelnd und fröhlich zu erleben. Und dann fiel mir Giles ein. Natürlich: die Hochzeit. Ich würde ihm von der Hochzeit erzählen, um ihn für ein Weilchen von diesem Alptraum abzulenken.
    »Ein Gutes hat das Ganze ja, und das ist, dass ich jetzt haufenweise Zeit habe, mich um die Hochzeit zu kümmern«, sagte ich. Noch während ich sprach, merkte ich, wie jämmerlich das klang, konnte mich aber nicht mehr bremsen. »Es wird ein großartiges Fest werden. Giles möchte, dass die Blumenarrangements wie Sonnenlicht aussehen«, fuhr ich kläglich fort. »In allen Schattierungen von Gelb und Orange…« Ich verstummte; mein Herz pochte wie wild, die Kampf-oder-Flucht-Reaktion setzte ein. »Alles wird gut«, sagte ich dämlich. »Ich meine, wirklich alles. Es …«
    »Jess«, sagte Max leise. »Dir ist doch hoffentlich klar, dass wir jetzt nicht heiraten können, oder?«
    »Was?«, krächzte ich und räusperte mich. »Entschuldige, ich habe dich gerade wohl falsch verstanden. Wie bitte?«
    »Nicht, solange ich das alles am Hals habe.«
    »Wir haben es beide am Hals«, erwiderte ich. »Und die Hochzeit ist das einzig Gute, was zur Zeit passiert. Die können wir doch jetzt nicht absagen.«

    »Wir müssen«, sagte Max ernst. »Ich bin in einem schrecklichen Zustand. Ich habe nichts einzubringen außer einer wirtschaftlichen Katastrophe und Massenkündigungen.«
    »Kündigungen? Was soll das heißen?«
    »Die halbe Agentur geht. Hugh Barter hat allen Jobs bei Scene It angeboten, und ich kann ihnen auch nur noch ein paar Wochen Sicherheit garantieren.«
    Er sah völlig verstört aus. Ich starrte ihn hilflos an. »Aber, aber …«
    »Kein Aber, Jess. Dieser Schaden ist nicht leicht zu reparieren. Und in der Zwischenzeit wird die Agentur leiden. Wir müssen Leute entlassen.«
    »Aber wir haben doch noch andere Kunden.«
    »Du weißt so gut wie ich, dass Jarvis unser Finanzier gewesen ist.«
    Ich schluckte verzweifelt, weil mir ein dicker Kloß im Hals zu sitzen schien. »Dann werde ich das ausgleichen«, sagte ich mit erstickter Stimme.
    »Nein, Jess«, sagte Max und schüttelte den Kopf.
    »Doch«, entgegnete ich, jetzt mit erhobener Stimme. »Wir werden das Geld von Grace dafür nehmen. Ich kann damit machen, was ich will, und ich möchte die Firma retten. Sag allen, dass sie bleiben sollen und dass wir weitermachen wie gewohnt.«
    »Aber das können wir gar nicht, Jess. Wir haben keine Aufträge.« Max trat zu mir und nahm mich in die Arme. »Ich muss hier Ordnung schaffen«, sagte er leise. »Ich muss retten, was noch zu retten ist, und dann noch mal von vorne anfangen.«
    »Dann machen wir das gemeinsam. Wir nehmen uns eine Auszeit, heiraten und dann …«

    »Nein, Jess.« Seine Stimme war leise, aber bestimmt. Er ließ mich los, stützte sich auf den Schreibtisch und atmete geräuschvoll aus. »Wir können jetzt nicht heiraten. Erst wenn ich dir wieder etwas bieten kann.«
    »Bieten?« Ich sah ihn verständnislos an. »Max, du bietest mir doch ungeheuer viel. Ich habe kein Interesse an Geld. Du lieber Himmel, wir haben doch ohnehin mehr, als wir brauchen. Ich verstehe das nicht. Liebst du mich nicht mehr?«
    »Doch, natürlich«, antwortete Max. Seine Stimme klang brüchig. »Aber es geht mir dabei nicht um Geld, sondern um mein Selbstwertgefühl. Ich muss das Gefühl haben, dass ich deiner auch würdig bin, dass …«
    Er sah so verzweifelt aus mit seinen hängenden Schultern und seiner trostlosen Miene, dass ich zu weinen begann, weil mir schlagartig bewusst wurde, was ich zu verdrängen versucht hatte: Es war ihm ernst mit allem, was er sagte. Er meinte jedes Wort ernst. Und er hatte keine Ahnung, dass es sich genau umgekehrt verhielt: Ich war seiner nicht würdig. Und zwar so sehr, dass mir bei dem bloßen Gedanken daran ganz übel wurde.
    »Aber ich liebe dich«, schluchzte ich. »Ich liebe dich, und ich will dich heiraten, und ich will, dass wir gemeinsam noch mal von vorne anfangen.«
    »Das werden wir auch, Jess«, erwiderte Max sanft. »Aber nicht jetzt.«
    »Wegen Hugh Barter«, murmelte ich.
    Max zuckte die Achseln. »Wegen Hugh Barter, wegen seiner Quelle, weil Chester der Vernunft nicht zugänglich ist … der Grund spielt keine Rolle mehr.«
    »Und wenn die Quelle … ich meine, wenn die auspacken würde?«, sagte ich, und mir wurde heiß und kalt,
weil ich plötzlich wusste, dass ich es ihm sagen musste, dass ich Max

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