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Haus aus Erde

Haus aus Erde

Titel: Haus aus Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Woody Guthriie
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Überall gemeine Scheiße. Scheiße, die ich dir nich antun wollte. Ich wollte nich, dass mein altes Leben dich anspringt und überrollt, Lady. Ich wollte nur, dass wir hier sind, zusammen hier sind so wie jetzt, länger als die ganze Scheiße braucht, um zu kommen und zu gehen, und ich hatte gehofft, ich könnt was tun, dass sie dich nicht trifft und dir wehtut und dich anders macht, als du jetzt bist, alt und gemein und zäh wie n wildes Tier, so wie manche Leute um dich rum oder wie ich mich die ganze Zeit fühle, teilweise oder ganz.«
    »Ich hab nich den blassesten Schimmer, was du meinst, Mr Mann, aber deine Worte hören sich an, als wär dein gesunder Menschenverstand auf die Windmühlenplattform geflogen, um sich für die Nacht schlafen zu legen. Ich bin zäh, Mister Mann. Eines Tages wirst du rausfinden, wie zäh ich wirklich bin. Lass mich los, dass ich das Essen machen kann.«
    »Es gibt Wichtigeres, als Essen machen.« Er blies seinen Atem in ihr Haar. »Lady.«
    »Das weiß ich, Tike.« Als ihr Mund sein Hemd berührte, waren Tränen in ihren Worten. »Tausend Sorgen und zehn Millionen Schulden und lauter Krankheiten und das verkehrte Wetter und das ganze Land bestellen. Wir müssen mehr pflügen und mehr pflanzen. Maschinen besorgen. Essen. Kleider zum Anziehen. Öl zum Heizen. Und wir schulden jetzt schon mehr, als wir in dreißig Jahren zurückzahlen können, selbst wenn das Wetter sich beruhigt und wir jedes Jahre ne gute Ernte haben.«
    »Und bevor du dich auf diesen fiesen, nichtsnutzigen Tike Hamlin eingelassen hast, hattste keine Sorgen nich, bist dein ganzes Leben lang keinen roten Cent schuldig geblieben«, sagte er.
    »Bitte, bitte, bitte, Tike, hab ich dir nich gesagt, du sollst diese Worte nie wieder über deine Lippen kommen lassen? Worüber wirst du dich als Nächstes aufregen, über meinen reichen alten Daddy? Sei bloß still. Küss mich nicht mehr. Ich gehe. Ich ziehe die Schürze aus, gehe durch die Tür da und bin in zwei Sekunden auf und davon. Noch ein Wort. Noch ein kleiner Atemzug. Nur noch einer. Ach du lieber Himmel, ach du liebe Güte. Heiliger Strohsack, heiliger Methusalem, heiliger Pimmel! Gott! Hör auf. Lass mich los. Geh weg. Geh rüber und kleb die Zeitungen an die Wand. Kleb zwei, drei Seiten übereinander, bei Zeitschriften zwei. Lass mein Kleid in Ruhe! Mister, Mister Tike Hambone! Sturer Bock!«
    »Ich bock doch gar nich.«
    »Doch, das tust du. Ich schlag dich gleich mit dem Messer in Stücke. Ich hab gesagt, tapezier endlich.«    
    »Nützt nichts, mit so ner kleinen Messerspitze auf meinen Bauch zu zielen, Lady. Ich bock doch gar nich, aber ich rühr mich nich vom Fleck, bis du mir was sagst.« Er blickte ihr in die Augen. »Sag mir, dass du mich in Naturalien bezahlst.«
    »Nein. In Naturalien?«
    »In Naturalien.«
    »Ich bezahl dich mit nem Glas Wasser und nem Zahnstocher.«
    »Meine Art Naturalien.«
    »Ich bezahlen? Dich? Wie wär’s, wenn du mal bezahlen würdest? Die Zeitungen an der Wand werden deinen wunden alten Balg genauso schön warm halten wie meinen. Wieso soll ich dich für deine Arbeit bezahlen? Sprich!« Sie schauspielerte, doch in ihrem Innern spürte sie ein weiches, sandiges Gefühl, wie Regenwasser, das einen Batzen Erde unterspült, wie Regen, der eine Farm Stück für Stück wegschwemmt. »Ich bezahlen?«
    »Keine Bezahlung« – er schüttelte den Kopf und musterte ihren Körper von oben bis unten – »keine Arbeit.«
    »Wieso soll ich bezahlen?«
    »Du. Ich hab gesagt: du. Du hast mich sagen hören: du.« Er zog sie dichter und fester an sich. »Verstehste …? Miss Lady?«
    »Aber, aber, aber … Ich hab kein Geld.«
    »Wie schade.«
    »Nich mal hübsche Kleider. Nich mal schöne Möbel. Nich mal n anständiges Auto. Nichts, was du wirklich wollen würdest.«
    »Und?«
    »Nur, nur, sagen wir, n bisschen Milch und n bisschen Butter und n paar Eier und ne kleine Handvoll Saatkörner. Nich mal n Scheffel Weizen, Mister. Nich mal, nich mal n Schluck Whiskey. Höchstens schwarzgebrannten Schnaps oder so. Ich, äh, ich, äh, hab vergessen, mein Scheckheft mitzubringen.« Geziert drehte sie sich um und duckte sich, als er sie umarmen wollte.
    »Milch und Honig reichen schon.«
    »Aber ich, verstehste, äh, all meine gute Milch hab ich verkauft. Ich trenn sie in Rahm und Butterfett. Wenn das durch die Zentrifuge durch is, hab ich nur noch säuerliche alte Magermilch übrig. Und du als Geschäftsmann von Welt wärst von meiner Milch

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