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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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Geschoss aus der Wand zu entfernen, war einfach unwiderstehlich.
    Die Hintertür war nicht verschlossen. Lucy schloss nur selten sämtliche Türen ab. Vielleicht würde es der dummen Gans eine Lektion erteilen, hatte Barbara überlegt.
    Die Magensäure, die ihr die Kehle hochgestiegen war, floss wieder zurück und brannte in ihren Eingeweiden. Der Wunsch, Lucy Angst einzujagen und sie aus ihrem Trott zu bringen, war mit der Zeit immer stärker geworden und bestimmte schließlich ihr ganzes Denken. Nach jedem kleinen Akt der Schikane fühlte Barbara sich ein wenig besser. Der Druck ließ nach. Jetzt konnte sie wieder einen klaren Gedanken fassen.
    „So, so. Du bist also zurück.“
    Sie fuhr zusammen und unterdrückte einen Schrei. „Darren, mein Gott. Jetzt hast du mir aber einen Schrecken eingejagt. Was machst du denn hier?“
    Er stieg über ihre Füße und setzte sich auf das Sofa. „Ich habe auf dich gewartet.“
    Sogar Darren Mowery nur zu kennen ist vermutlich schon riskant, dachte Barbara. Sie kannte die Gerüchte, die über ihn in Washington die Runde machten. Er war auf die schiefe Bahn geraten, er hatte seine Firma verloren, auf ihn war in Südamerika geschossen worden. Er war gefährlich. Das alles wusste sie. Sie lächelte unbehaglich. „Du hättest die Klimaanlage einschalten können.“
    „Mir ist nicht heiß.“
    „Dann musst du ja eine halbe Eidechse sein.“
    Sie hatten sich vor einigen Wochen zufällig in einem Restaurant in Washington angerempelt, was dazu führte, dass sie ein paar Mal gemeinsam zu Abend gegessen hatten, obwohl Barbara nicht wirklich an einer ernsthaften Beziehung interessiert war. Ebenso wenig wie er, so weit sie das beurteilen konnte. Sie hatte keine Ahnung, wohin ihre Bekanntschaft führen würde, aber ihr Instinkt sagte ihr, dass er für sie wichtig war. Irgendwie. Darren Mowery würde ihr dabei behilflich sein, aus der entsetzlichen Tretmühle herauszukommen, die ihr Leben geworden war. Vielleicht war er der Grund dafür, dass sie begonnen hatte, Lucy zu belästigen.
    „Du warst eine ganze Woche verschwunden“, sagte er.
    „Ich war nicht verschwunden. Ich habe ein paar Tage Urlaub gemacht. Das habe ich dir doch gesagt.“
    „Wo bist du gewesen?“
    Sie antwortete nicht sofort. Darren war ein Mann, der gerne glaubte, die Kontrolle über alles und jede Situation im Griff zu haben. Er sah sehr gut aus, das musste sie zugeben. Er war Anfang fünfzig und hatte silbergraues Haar. Wenn er es darauf angelegt hätte, dann hätte er eine imposante Erscheinung in Washington sein können. Stattdessen zog er es vor, sich mit seinen konservativen dunklen Anzügen und der eleganten Freizeitkleidung nicht von den anderen abzuheben. Das einzig Bemerkenswerte an ihm war seine ausgezeichnete körperliche Verfassung. Er hatte eine bessere Kondition als die meisten Männer, die nur halb so alt waren wie er. Aber seine größte Stärke war sein Reaktionsvermögen. Er war kein Mann, der die vergangenen dreißig Jahre hinter einem Schreibtisch gesessen hatte.
    „Ich war in einem Outlet-Center einkaufen“, antwortete sie.
    „Wo?“
    „In Neu-England.“ Sollte er doch ruhig denken, dass sie ausweichend antwortete. Das war ihr egal. Er sollte wissen, dass sie stark war, während er gleichzeitig glaubte, selbst stärker zu sein. Es war ein spannender Balanceakt.
    Er kratzte sich am Mund. Irgendwie wirkte er immer entspannt und im Einklang mit seiner Umgebung. Aber er war ein scharfer Beobachter und reagierte wachsam auf alles, was um ihn herum geschah. Barbara wusste, dass sie in Gegenwart eines solchen Mannes keinen Fehler begehen durfte. Sie war sich im Klaren darüber, dass er vermutlich ihre Wohnung durchsucht hatte. Doch damit hatte sie ohnehin gerechnet.
    Nein, sie machte sich nichts vor. Sie war sich zwar noch nicht sicher, was für ein Spiel sie miteinander spielten, aber sie wusste, dass Darren Mowery sie töten würde, wenn sie seine Pläne durchkreuzte. Sie musste vorsichtig sein, stark und selbstsicher. Und klug. Klüger als er selbst.
    „Wir sind jetzt lange genug um den heißen Brei herumgeschlichen“, meinte er. „Lass uns die Karten auf den Tisch legen. Ich will alles wissen. Keine Geheimniskrämerei.“
    Was sollte das denn nun bedeuten? Wusste er etwa über sie und Lucy Bescheid? Barbara bemühte sich, den Anflug von Unsicherheit zu verbergen, und unterdrückte die Welle der Panik, die in ihr aufstieg, weil sie einander nun endlich reinen Wein einschenken würden. Sie

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