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Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
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zuckte leichthin mit den Schultern. „Einverstanden. Fang du an.“
    Er beobachtete sie. Sie hatte sehr blaue Augen. Eiskalte blaue Augen. „Lucy Swift ist heute nach Wyoming geflogen.“
    Mit dieser Bemerkung hatte Barbara nicht gerechnet. Eine andere, schwächere Frau hätte vermutlich bestürzt reagiert. Sie aber lehnte sich nur in ihren Stuhl zurück und gähnte. Sie war nicht umsonst die persönliche Assistentin eines mächtigen amerikanischen Senators und bestens darin geübt, mit unerwarteten Situationen fertig zu werden. Über Lucys Trip nach Wyoming wusste sie längst Bescheid. Sie hatte davon erfahren, als sie sich gestern in Jacks Büro zurückgemeldet hatte. Lucy musste Jack davon erzählt haben, und einer seiner Mitarbeiter hatte ihr die Nachricht routinemäßig weitergegeben. Das Unerwartete daran war nur, dass Darren im Bilde war. „Ja, ich weiß. Es hat etwas mit ihren Abenteuerreisen zu tun, glaube ich.“
    „Die Firma Redwing hat ihren Sitz in Wyoming.“
    „Ja, stimmt. Sebastian Redwing hat Lucy das Haus in Vermont verkauft. Es gehörte seiner verwitweten Großmutter. Nach allem, was ich von Jack weiß, sind er und Lucy nicht gerade enge Freunde. Hat Sebastian nicht auch mal für dich gearbeitet?“ Sie hätte gerne einen juckenden Moskitobiss gekratzt, ließ es aber bleiben. „Ich glaube, seine Firma läuft ausgezeichnet.“
    Mowery zeigte keine Reaktion. Das gefiel Barbara. Es bedeutete nämlich, dass er sich in der Gewalt hatte. Den Gerüchten aus Washington zufolge herrschte zwischen Sebastian Redwing und seinem alten Lehrmeister keine große Zuneigung. Es hieß sogar, dass Mowery Sebastian für die Pleite seiner privaten Sicherheitsfirma DM Consultants verantwortlich machte.
    Es war theoretisch möglich, vermutete Barbara, dass Lucy Sebastian über die Zwischenfälle der vergangenen Woche die Ohren voll jammern würde. Aber sie bezweifelte es. Lucy war fest entschlossen zu beweisen, dass sie alleine zurechtkam. Dass sie unabhängig war – was natürlich nicht stimmte. Barbara hatte schon damit gerechnet, dass Lucy sich nicht an Jack oder die Polizei wenden würde. Denn mit den Swifts wollte sie nichts zu tun haben.
    „Ich habe den Eindruck, dass du Lucy Swift nicht besonders gut leiden kannst“, meinte Darren.
    „Warum sollte dich das kümmern?“
    Er beugte sich nach vorn. „Leg die Karten auf den Tisch, Barbie. Ich habe mit deinem Boss ein Hühnchen zu rupfen. Ich will, dass er ins Schwitzen gerät. Und ich will deine Hilfe.“
    „Meine Hilfe?“
    „Ich glaube, du stehst auf ihn“, sagte Mowery. Er klang überzeugt und selbstgefällig.
    „Unsinn. Senator Swift ist ein Mann von unbestechlicher Integrität.“
    Mowery warf den Kopf zurück und lachte.
    Barbara war pikiert. „Ich meine es ernst.“
    „Ja, klar, genau wie ich. Barbie, Barbie.“ Er schüttelte den Kopf und seufzte. „Im Büro erzählt man sich, dass du dich dem alten Knaben vor einigen Wochen an den Hals geworfen hast. Aber er hat dich ausgelacht und rausgeschmissen.“
    Plötzlich hatte sie einen Knoten im Magen. „Das ist nicht wahr.“
    „Was ist nicht wahr? Dass du dich ihm an den Hals geworfen hast oder dass er gelacht hat?“
    „Du bist widerwärtig. Ich möchte, dass du gehst.“
    „Nein, das möchtest du nicht. Du möchtest mir helfen, bei Jack Swift eine Rechnung zu begleichen. Du möchtest ihn schwitzen sehen. Du möchtest, dass er leidet, weil er dich gedemütigt hat.“
    „Er … er war nicht vorbereitet auf diese Ebene der persönlichen Beziehung, die ich ihm vorgeschlagen habe. Das war alles. Er hatte Angst.“
    „Angst, ja?“
    „Er weiß, dass ich für ihn da bin. Jederzeit. Und für immer.“
    Mowerys Blicke durchbohrten sie. „Was hast du mit ihm?“
    „Nichts!“
    „Barbie, ich werde Senator Jack in die Zange nehmen. Ich werde ihn bluten lassen. Und du wirst dabei zusehen. Die Show wird dir gefallen.“ Er streckte die Hand aus und berührte ihr Knie. „Rache kann so süß sein.“
    Sie sagte nichts.
    Seine Augen verengten sich, und er lächelte. „Nur dass es nicht die Rache ist, die du haben willst, stimmt’s, Barbie? Ich fange an zu verstehen. Du möchtest, dass Jack leidet und zu dir kommt, zu der einzigen Frau, die ihn bedingungslos liebt. Das ist etwas Kostbares. Etwas wirklich Kostbares.“
    „Meine Motive spielen keine Rolle“, antwortete Barbara.
    „Hat der alte Jack in den ganzen zwanzig Jahren jemals einen Annäherungsversuch unternommen?“
    „Das hätte er

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